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Die Muschelsucher

Die Muschelsucher

Titel: Die Muschelsucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosamunde Pilcher
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am Morgen sagte Penelope: »Ich fürchte, du mußt das Wohnzimmer räumen, Papa. Wir werden den Geburtstag hier feiern müssen, und die Kinder brauchen Platz zum Spielen.« Sie schob den Tisch an die Wand.
    »Und wo soll ich hin? In den Kohleschuppen?«
    »Nein. Doris hat den Kamin im Arbeitszimmer angeheizt. Da hast du deine Ruhe und bist ungestört. Nancy möchte keine Männer dabei haben. Sie hat sich sehr unmißverständlich ausgedrückt. Sogar Ronald und Clark sind nicht eingeladen. Sie gehen zu Mrs. Penberth zum Tee.«
    »Ich darf nicht einmal kommen und ein Stück Geburtstagstorte essen?«
    »Doch, natürlich darfst du. Wir können nicht zulassen, daß Nancy ein kleiner Tyrann wird.«
    Die kleinen Gäste wurden um vier Uhr von Müttern oder Großmüttern an der Tür abgegeben, und die nächsten anderthalb Stunden hatten Doris und Penelope die alleinige Verantwortung, die Mädchen zu beschäftigen und bei Laune zu halten. Die Geburtstagsfeier nahm den üblichen Verlauf. Alle hatten Nancy ein kleines Geschenk mitgebracht, das ausgepackt werden mußte. Ein Mädchen weinte und sagte, es wolle heim, und ein anderes, ein herrisches kleines Ding mit Ringellöckchen, fragte, ob ein Zauberer käme. Penelope verneinte ein wenig schroff.
    Dann wurden Spiele gespielt. »Ich hab meinem Schatz einen Brief geschrieben, und unterwegs hab ich ihn verloren«, krähten sie alle einstimmig, während sie im Schneidersitz im Kreis auf dem Fußboden saßen. Eines der kleinen Mädchen machte, vielleicht vor Aufregung, ihr Höschen naß und mußte nach oben gebracht werden, um von Nancy etwas anzuziehen.
    Der Bauer ist im Stall,
    Der Bauer ist im Stall,
    Und wenn er nicht im Stall ist,
    Dann gibt es einen Knall!
    Penelope war bereits wie gerädert, als sie auf die Uhr sah und feststellte, daß es erst halb fünf war. Eine Stunde mußte sie noch überstehen, bis die Mütter und Großmütter wiederkommen, ihre kleinen Lieblinge zurückfordern und sich verabschieden würden. Sie spielten »Päckchen weitergeben«. Alles ging gut, bis das herrische kleine Mädchen mit den Ringellocken sagte, Nancy habe ihr das Päckchen weggenommen, und sie sei an der Reihe, es auszupacken. Nancy widersprach, und die Kleine schlug sie aufs Ohr, aber Nancy schlug zurück. Penelope machte Tss, tss und andere beruhigende Geräusche und trennte sie vorsichtig. Und dann erschien Doris in der Tür und verkündete, der Tisch sei fertig gedeckt, und der Tee sei fertig. Nie war ein Tee freudiger begrüßt worden. Die Spiele waren sofort vergessen, und sie trabten alle ins Eßzimmer, wo Lawrence bereits auf seinem Gastgeberstuhl am Ende der Tafel saß. Die Vorhänge waren zugezogen, das Feuer brannte, und die Atmosphäre war sehr festlich. Die Kinder waren einen Moment still, entweder aus ehrfürchtiger Scheu vor dem alten Mann, der dort wie ein Patriarch thronte, oder aber, weil viele süße Köstlichkeiten winkten. Sie starrten auf das gestärkte weiße Tischtuch, die bunten Becher und Teller, die Strohhalme für die Limonade und auf die Schokoladenkekse. Es gab Butterbrot mit Marmelade, Gebäck und Marmeladetörtchen und natürlich die Geburtstagstorte. Sie nahmen ihre Plätze ein, und eine ganze Weile war nur das Geräusch von andächtigem Kauen zu hören. Natürlich passierten ein paar kleine Malheurs: Butterbrote fielen auf den Teppich, ein Becher Limonade kippte um, und der Inhalt ergoß sich auf das Tischtuch, aber es blieb alles im Rahmen des üblichen, und die Schäden wurden rasch behoben. Dann wurden Knallbonbons gezogen, Papierhüte aufgesetzt und bunte Broschen und Nadeln angesteckt. Zuletzt zündete Penelope die drei Kerzen auf der Torte an, und Doris knipste die Deckenbeleuchtung aus. Das verdunkelte Zimmer verwandelte sich in eine Bühne, einen magischen Ort, und die Kerzenflammen spiegelten sich in den großen Augen der Kinder rings um den Tisch. Nancy, die den Ehrenplatz neben ihrem Großvater innehatte, stellte sich auf ihren Stuhl, und er half ihr, die Torte aufzuschneiden.
    Zum Geburtstag viel Glück,
    Zum Geburtstag viel Glück,
    Viel Glück, liebe Nancy,
    Zum Geburtstag viel Glück.
    Die Tür ging auf, und Richard kam herein.
    »Ich konnte es nicht glauben. Ich dachte, ich hätte eine Halluzination, als du auf einmal hereingekommen bist. Es war so unwirklich.« Er wirkte schmaler, älter, grau vor Müdigkeit. Er hatte Bartstoppeln im Gesicht, und seine Kampfuniform war zerknittert und schmutzig. »Wo warst du?«
    »Am Ende der

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