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Die Muse des Mörders (German Edition)

Die Muse des Mörders (German Edition)

Titel: Die Muse des Mörders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Wedler , Nadine d'Arachart
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links. Es war noch niemand in Sicht. Er zog sich wieder in die Gasse zurück, bereit, so lange zu warten, bis der Immobilienmakler hier vorbeikam. Das Bild des untreuen Ehemannes baute sich vor seinem inneren Auge auf. Stämmig, klein und untersetzt.
    Ein fetter Bastard.
    Er würde mit den Gedanken schon bei der süßen Asiatin sein und ihn nicht kommen sehen. Menschen, deren Geist durch Liebe oder Geilheit verwirrt waren, rechneten am allerwenigsten mit dem Tod. So wie Tabea, die erste Frau, der er das Leben genommen hatte. 
    Er vernahm Schritte. Schnell schaute er sich um, all seine Nerven und Muskeln waren nun zum Zerreißen gespannt. Das Fieber in seinem Inneren schien den Siedepunkt zu erreichen und er hatte das Gefühl, dass sein Blut kochte. Vorsichtig wagte er sich nach vorn, bis er die Straße einsehen konnte. Die Gestalt war noch zu weit entfernt, um sie zu erkennen. Sie zeichnete sich deutlich vom künstlichen Licht der Läden ab, doch er konnte nicht sagen, ob es der Makler war. Er griff in seine Manteltasche, holte zwei lederne Handschuhe heraus und schlüpfte hinein. Danach fasste er in seine Innentasche, wo er den Dolch mit einem leisen Sirren aus der Scheide zog. Die Waffe pulsierte im Takt mit seinem Herzen. Er wusste, dass es riskant war, so nah an seinem eigenen Zuhause zuzuschlagen, aber sein dunkler Stern forderte diesen Preis von ihm. Er stellte ihn auf die Probe. Damit er endlich aufhörte zu zweifeln. 
    Er drückte sich gegen die Wand und blickte ein weiteres Mal um die Ecke. Beinahe konnte er sein Haus von hier sehen. In den Nachbarhäusern brannte so gut wie nirgends Licht. Bis auf den einsamen Fußgänger war die Straße zu beiden Seiten menschenleer. Jetzt konnte er den Makler erkennen, der mit beschwingten Schritten die verschiedenen Geschäfte passierte. Er ahnte wohl nichts von dem Unheil, das ihn erwartete. Der Mann, er mochte um die sechzig sein, war noch in Arbeitskleidung, einem Anzug mit weißem Hemd. Dazu trug er einen Hut tief ins Gesicht gezogen. Vielleicht wollte er verwegen aussehen, vielleicht aber auch bloß nicht erkannt werden. In der Linken hielt er einen Strauß Rosen. Der Makler war nun noch circa fünfzig Meter entfernt. 
    Er schloss für einen Moment die Augen, als bete er zu den Dämonen, die ihn hergeführt hatten, dass alles gut gehen möge. Noch vierzig Meter. Eine unbestimmte Wut auf den Makler überkam ihn. Wie konnte er so dumm sein, in Zeiten des Dolchstoßmörders nachts allein durch die Straßen zu laufen? Noch dreißig Meter. Zu den schweren Schritten gesellte sich das Rascheln der Kleidung des Mannes, dann wurde sein Atem hörbar. Noch zwanzig Meter. Das tiefe Schnaufen verriet, dass er sonst keine weiten Strecken zu Fuß zurücklegte. Ein paar Schritte noch. 
    Er straffte sich, sah einen polierten Schuh vor der Gasse auftauchen und sprang hervor. Er packte den Makler von hinten und drückte mit dem linken Arm seine Kehle zu. Spürte den Schrei, der noch im Hals erstickte und zu einem Keuchen wurde. Der Makler ließ die Rosen für die kleine Asiatin fallen, strampelte, taumelte und zertrampelte die Blumen zum größten Teil selbst. In Todesangst packte der Makler den Arm seines Peinigers und versuchte, sich zu befreien, doch der Griff war unerbittlich.
    Er holte aus und stieß die Klinge mit voller Wucht in den Rücken seines zappelnden Opfers. Der Dolch glitt mühelos durch seine Kleider, seine Haut und die weiche Fettschicht darunter. Er schrammte an einer Rippe entlang und durchbohrte schließlich den zuckenden Muskel, den die gewölbten Knochen eigentlich schützen sollten. Der Makler sank in seinen Armen zusammen. 
    Blut lief in seinen Ärmel bis herauf zu seinem Ellbogen. Er ließ den Dolch stecken, packte den sterbenden Makler unter den Achseln und schleifte ihn in die Gasse. Die Füße des Sterbenden ruckten auf und ab, als würde er sich noch immer wehren. 
    Er zog seinen Dolch aus dem Rücken des Mannes und ließ ihn zu Boden sinken. Nun kam der wichtigste Teil, zu dem der Mord nicht mehr als ein lästiges Vorspiel gewesen war. Er beugte sich über den leblosen Körper und tastete ihn ab, während sich eine dunkle Blutlache unter ihm ausbreitete. Um keine verräterischen Abdrücke zu hinterlassen, rutschte er mit den Füßen ein Stück zurück und suchte hastig weiter, bis er endlich fand, was er begehrte, und es in seine Manteltasche gleiten ließ. Er warf einen letzten Blick auf den Mann. Der Makler schien ihn aus Glasmurmeln anzustarren,

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