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Die Mutter des Erfolgs - Die Mutter des Erfolgs

Titel: Die Mutter des Erfolgs - Die Mutter des Erfolgs Kostenlos Bücher Online Lesen
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und meine hübschesten Schuhe zerkaute. Wenn ich eine Dinnerparty veranstaltete, stellte sie sich in der Küche schlafend, bis die Vorspeisen hereingetragen wurden. Dann schoss sie wie ein Blitz ins Wohnzimmer, schnappte sich eine komplette Pastete und galoppierte im Kreis, die flatternde Pastete im Maul, die in ihrem Gebiss rasch kleiner wurde. Natürlich war sie zu schnell für uns, und wir erwischten sie nie.
    Überhaupt lehnte sie es ab, normal zu gehen: Sie rannte immer nur mit Höchstgeschwindigkeit. Für mich war das problematisch, denn ich war dafür zuständig, den Hund auszuführen. Was in unserem Fall bedeutete, dass sie mich mit Tempo fünfzig hinter sich herzerrte, häufig direkt in einen Baumstamm (wenn sie ein Eichhörnchen jagte) oder in eine fremde Garage (wenn sie ein Eichhörnchen jagte). Das alles setzte ich meiner Familie auseinander, aber es fühlte sich niemand angesprochen. «Ich hab keine Zeit … ich muss Klavier üben», murmelte Sophia. «Warum muss sie überhaupt spazieren gehen?», fragte Lulu.
    Einmal, als ich mit zerschrammten Ellbogen und grasfleckigen Knien von einem «Spaziergang» zurückkam, sagte Jed: «Das ist ihre Samojedennatur. Sie denkt, du bist ein Schlitten,und will dich ziehen. Wieso lassen wir das Spazierengehen nicht sein und besorgen stattdessen einen kleinen Wagen, in dem du dich von Coco herumziehen lassen kannst?»
    Aber ich hatte keine Lust, zur Erheiterung der Nachbarschaft Wagenlenkerin zu spielen. Und ich sah auch nicht ein, weshalb ich aufgeben sollte. Warum konnte nicht auch unser Hund lernen, gesittet zu gehen, wenn alle anderen es konnten? Also beherzigte ich die Tipps aus meinen Büchern, führte Coco auf unserer Zufahrt im Kreis und belohnte sie mit kleinen Stückchen Steak, wenn sie nicht zerrte. Ich gab unheilverkündende tiefe Laute von mir, wenn sie nicht folgte, und hohe lobende Töne, wenn sie tat, was ich wollte. Ich führte sie an der Leine bis zur nächsten Straßenkreuzung, was eine Ewigkeit dauerte, weil ich jedes Mal, wenn die Leine sich straffte, sofort stehen bleiben und eine Minute warten musste. Und als das alles nichts half, folgte ich schließlich dem Rat eines anderen Samojedenbesitzers und erstand ein raffiniertes Geschirr, das sich um Cocos Brustkorb zusammenzog, sobald sie an der Leine riss.
    Etwa um diese Zeit kamen meine glamourösen Freunde Alexis und Jordan aus Boston zu Besuch und brachten ihre zobelfarbenen Nobelhunde Millie und Bascha mit, zwei Australian Shepherds, Schwestern und so alt wie Coco, aber kleiner und schlank. Millie und Bascha vollführten die erstaunlichsten Ballkunststücke. Als die Schäferhündinnen, die sie sind, arbeiteten sie im Team und versuchten immer wieder, Coco vor sich herzutreiben – schließlich sieht sie einem Schaf ja nicht unähnlich, und in der Gegenwart von Millie und Bascha verhielt sie sich auch so. Die beiden suchen sich immer eine Aufgabe. Sie machen Türen auf und öffnen Spaghettischachteln – Aktivitäten, die Coco im Traum nicht einfallen würden.
    «Wahnsinn», sagte ich zu Alexis, als wir an diesem Abend beim Wein saßen. «Ich kann noch immer nicht fassen, dass Millie und Bascha selber den Gartenschlauch aufgedreht haben, als sie Wasser wollten. Unglaublich beeindruckend.»
    «Australische Schäfer sind wie Border Collies», sagte Alexis. «Vielleicht weil sie als Hütehunde gezüchtet wurden, sollen sie sehr intelligent sein – jedenfalls behaupten das diese Ranglisten im Internet, aber ob man denen trauen darf, weiß ich nicht.»
    «Ranglisten? Was für Ranglisten?» Ich schenkte mir ein zweites Glas Wein ein. «Wo stehen da die Samojeden?»
    «Oh … weiß ich nicht mehr», sagte Alexis unbehaglich. «Meiner Meinung nach ist es sowieso Unfug, Hunde nach ihrer Intelligenz einzustufen. Ich würde mir darüber keine Gedanken machen.»
    Aber kaum waren Alexis und Jordan fort, eilte ich zu meinem Computer und startete eine Internetsuche mit den Begriffen «Hunde Intelligenz Rangliste». Die meisten Treffer erzielte eine Liste der «10 klügsten Hunderassen», erstellt von Dr. Stanley Coren, einem Neuropsychologen an der staatlichen Universität von British Columbia. Ich scrollte mich durch die Liste und suchte hektisch nach dem Wort «Samojede». Es kam nicht. Ich fand eine erweiterte Liste. Die Samojeden standen auf Platz 31 von 79 – und sind damit zwar nicht die dämlichsten Hunde (diese Ehre gebührt den Afghanen), aber wirklich nur Mittelmaß.
    Mir wurde übel. Ich machte

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