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Die Mutter des Erfolgs - Die Mutter des Erfolgs

Titel: Die Mutter des Erfolgs - Die Mutter des Erfolgs Kostenlos Bücher Online Lesen
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die Absage mitgeteilt wurde, und wandte sich angewidert ab. Er sagte kein Wort, aber der unausgesprochene Vorwurf lautete: «Bist du jetzt zufrieden, Amy? Und was jetzt?»
    Als Lulu heimkam, sagte ich so aufgekratzt wie möglich: «Hey Lulu, mein Schatz, stell dir vor: Der Bescheid von Juilliard ist da. Sie haben dich nicht genommen. Aber das ist egal – wir haben sowieso nicht damit gerechnet, dass sie dich dieses Jahr nehmen. Jede Menge Leute schaffen es nicht auf Anhieb. Jetzt wissen wir, wie wir’s das nächste Mal anstellen müssen.»
    Der Ausdruck, der über Lulus Gesicht glitt, war nicht zu ertragen. Im ersten Moment glaubte ich, sie finge zu weinen an; dann wurde mir klar, dass es so weit nie käme – nicht Lulu. Wie hatte ich sie nur in eine derartige Enttäuschung laufen lassen können, dachte ich. Diese vielen, vielen Stunden, die wir aufgewendet hatten, waren jetzt große schwarze Flecken in unserem Gedächtnis. Und wie konnte ich sie je wieder zum Üben bringen …
    «Ich bin froh, dass sie mich nicht genommen haben», drang Lulus Stimme in meine Gedanken. Jetzt sah sie fast wütend aus.
    «Lulu, Daddy und ich sind so stolz, dass …»
    «Ach, hör doch auf!», fuhr Lulu mich an. «Ich sag doch – es ist mir egal. Du hast mich doch dazu gezwungen. Ich hasse Juilliard. Ich bin froh , dass sie mich nicht genommen haben», wiederholte sie.
    Ich weiß nicht, was ich getan hätte, wäre nicht am nächsten Tag ein Anruf von – ausgerechnet! – Naoko Tanaka gekommen. Sie fand, dass Lulu wunderbar gespielt und eine ungewöhnliche Musikalität bewiesen hatte; sie sei dafür gewesen, Lulu aufzunehmen. Aber es sei nun mal entschieden worden, das Pre-College-Programm im Fach Violine in diesem Jahr zu verkleinern; deshalb hätten so viele Bewerber wie nie um so wenige Plätze wie nie konkurriert, und die Chance, genommen zu werden, sei in diesem Jahr geringer gewesen denn je. Als ich schon ansetzte, um Miss Tanaka für ihren freundlichen Anruf zu danken, bot sie mir an, Lulu in ihrem privaten Studio als Schülerin aufzunehmen.
    Ich war sprachlos. Ms. Tanakas Privatstudio war berüchtigt exklusiv – dorthin kam so gut wie niemand. Meine Stimmung hob sich schlagartig, und ich dachte rasch nach. Ein großartiger Lehrer – oder eine Lehrerin – war doch genau das, was ich für Lulu in Wahrheit wollte; das Pre-College-Programm als solches interessierte mich gar nicht so sehr. Natürlich bedeutete ein Studium bei Miss Tanaka, dass wir jedes Wochenende nach New York City fahren mussten. Und ich wusste nicht, wie Lulu reagieren würde.
    Ich sagte auf der Stelle zu.

22     Panne in Budapest
     
     
    Lulu und Sophia auf der Bühne der Alten Liszt-Akademie
     
    Nach den vielen qualvollen Stunden, die wir in die Vorbereitungen für das Vorspielen gesteckt hatten, nach der Lebensmittelvergiftung und zuletzt auch noch der Absage sollte man annehmen, ich hätte Lulu eine Atempause gegönnt. Es wäre wahrscheinlich angebracht gewesen. Aber das war vor zwei Jahren, ich war viel jünger, ich tat es nicht. Einen Gang herunterzuschalten hätte bedeutet, Lulu unter ihrem Wert zu verkaufen. Das wäre der Weg des geringsten Widerstands gewesen, das in meinen Augen typisch westliche Verhalten. Stattdessen erhöhte ich den Druck noch mehr. Und zum ersten Mal musste ich dafür büßen. Aber das war nichts im Vergleich zu dem, was noch bevorstand.
    Zwei der wichtigsten Gäste bei Sophias Konzert in der Carnegie Hall waren Oszkár und Krisztina Pogány gewesen, alte Freunde unserer Familie aus Ungarn, die sich zu der Zeitzufällig in New York aufhielten. Oszkár ist ein berühmter Wissenschaftler in Budapest, außerdem Mitautor und enger Freund meines Vaters. Seine Frau Krisztina ist ehemalige Konzertpianistin, die jetzt an der Franz-Liszt-Musikakademie in Budapest unterrichtet. Nach Sophias Auftritt stürzte Krisztina auf uns zu, schwärmte in den höchsten Tönen von Sophia – ganz besonders hatte ihr «Julia als junges Mädchen» gefallen – und sagte, sie habe eine Idee.
    In Budapest, sagte Krisztina, werde bald eine «Museumsnacht» stattfinden, in der alle Museen der Stadt Lesungen, Auftritte und Konzerte veranstalteten; für eine einzige Eintrittskarte könnten die Leute bis spät in die Nacht hinein sämtliche Veranstaltungen besuchen. Auch die Franz-Liszt-Musikakademie beteilige sich an der Museumsnacht und werde mehrere Konzerte präsentieren. Es wäre doch der Knüller, sagte Krisztina, wenn dort auch ein

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