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Die Mutter des Erfolgs - Die Mutter des Erfolgs

Titel: Die Mutter des Erfolgs - Die Mutter des Erfolgs Kostenlos Bücher Online Lesen
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und Freude!»
    Bei Hunden braucht es das nicht. Und ohnehin würden sie es nicht verstehen, vor allem Pushkin nicht.
    Meine Hunde können gar nichts – was für eine Erleichterung. Ich stelle keine Forderungen an sie und versuche nicht, sie oder ihre Zukunft zu gestalten. Meistens vertraue ich darauf, dass sie die richtigen Entscheidungen selbst treffen. Ich freue mich immer darauf, sie zu sehen, und sie beim Schlafen zu beobachten ist eine Wonne. Was für eine großartige Beziehung.

24     Rebellion
     
     
    Lulu mit dreizehn
     
    Bei Lulu funktionierte der chinesische Circulus virtuosus nicht. Ich verstand es nicht. Alles schien genau nach Plan zu laufen. Lulu hatte überall den von mir stets erhofften, erträumten Erfolg – was eine Stange Geld kostete, aber dazu war ich gern bereit. Nach monatelanger strapaziöser Vorbereitung und den üblichen Kämpfen und Drohungen, dem Geschrei und Gebrüll zu Hause bewarb sich Lulu als Konzertmeisterin bei einem renommierten Jugendorchester, spielte vor und wurde genommen, obwohl sie erst zwölf war und damit viel jünger als die meisten anderen Musiker. Sie erhielt eine landesweite «Wunderkind»-Auszeichnung und kam in die Zeitung. Sie brachte immer nur die besten Noten nach Hause und gewann für französischen und lateinischen Vortrag die höchsten Preise ihrer Schule. Doch statt dass ihr der Erfolg Selbstvertrauen und Dankbarkeit gegenüber denEltern einflößte und den Wunsch in ihr weckte, sich noch mehr anzustrengen, geschah das Gegenteil. Lulu begann sich aufzulehnen: nicht nur gegen das Üben, sondern gegen alles, was ich je vertreten hatte.
    Im Rückblick glaube ich, dass die Wende eintrat, als Lulu in der sechsten Klasse war – ich merkte es nur nicht. Mit am meisten hasste es Lulu, wenn ich sie, was häufig geschah, vorzeitig aus der Schule holte, um die eine oder andere Extrastunde für die Geige einzuschieben. Weil ich der Meinung war, dass an Lulus Schule viel Zeit vergeudet wurde, schrieb ich mehrmals in der Woche einen Kurzbrief an Lulus Lehrerin, in dem ich erklärte, es stehe ein Konzert oder ein Probespiel bevor, und um die Erlaubnis bat, sie während der Mittagspause oder der Turnstunde abzuholen. Manchmal gelang es mir, einen Zweistundenblock zusammenzuschustern, indem ich die Mittagspause, zwei kleine Pausen und beispielsweise den Musikunterricht, in dem sie Kuhglocken spielten, oder den Kunstunterricht, in dem sie Buden für die Halloween-Messe dekorierten, zusammenlegte. Lulu fürchtete schon meinen Anblick, wenn ich wieder mal in der Schule auftauchte, und ihre Mitschüler musterten mich befremdet, aber damals war Lulu erst elf, und ich konnte ihr noch meinen Willen aufzwingen. Und dass Lulu all diese musikalischen Auszeichnungen erhielt, liegt ganz bestimmt an den zusätzlichen Übungsstunden.
    Auch für mich war es nicht einfach. Es kam vor, dass ich in der Studentensprechstunde jäh aufsprang und mich mit der Begründung entschuldigte, ich hätte «einen Termin». Ich raste zu Lulus Schule, holte sie ab, raste zu Kiwons Wohnung, um Lulu dort abzusetzen, und raste zurück in mein Büro, vor dem sich schon eine Warteschlange gebildet hatte. Eine halbe Stunde später musste ich mich abermals entschuldigen,um Lulu in die Schule zurückzubringen, und kehrte schließlich ächzend in mein Büro zurück, wo mich weitere drei Stunden Besprechungen erwarteten. Der Grund, weshalb ich Lulu zu Kiwon brachte, statt ihr Geigenspiel selbst zu überwachen, war meine Vorstellung, dass sie sich gegen Kiwon nicht auflehnte und ganz bestimmt nicht mit ihr stritt – Kiwon gehörte schließlich nicht zur Familie.
    Aber das war ein Irrtum. Eines Nachmittags, nur fünfzehn Minuten, nachdem ich Lulu abgesetzt hatte, erhielt ich einen Anruf von einer aufgeregten und frustrierten Kiwon. «Lulu will nicht», sagte sie. «Vielleicht kommen Sie lieber her und holen sie wieder ab.» Als ich kam, bat ich Kiwon wortreich um Entschuldigung und begründete Lulus Verhalten damit, dass sie müde sei, weil sie nicht genug Schlaf bekommen habe. Es stellte sich aber heraus, dass sich Lulu nicht nur geweigert hatte zu spielen. Sie war auch ungezogen gegenüber Kiwon gewesen, hatte ihr freche Antworten gegeben, ihren Ratschlägen und Kommentaren widersprochen. Ich war beschämt und bestrafte Lulu streng, als wir zu Hause waren.
    Aber mit der Zeit wurde es immer schlimmer. Jedes Mal, wenn ich in Lulus Schule auftauchte, um sie abzuholen, verdüsterte sich ihre Miene. Sie kehrte

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