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Die Mutter

Die Mutter

Titel: Die Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett Mcbean
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sie den Freeway meinte, der hatte sich seit Ewigkeiten nicht verändert, und ganz bestimmt nicht während der letzten vier Monate, seit er sie zum letzten Mal in dieser Gegend gesehen hatte. Vielleicht war sie verwirrt und dachte, sie sei in New South Wales, auf einem Rastplatz des älteren, schlechter ausgebauten Highways.
    »Ich will nicht noch einmal zurückkommen«, fuhr Angela fort. »Hier gibt es nichts mehr für mich. Schon bald wird das hier nur noch eine entfernte Erinnerung sein.«
    Er hörte ein lautes Rumpeln, dem ein Lichtstrahl folgte. Ben drehte sich um und sah, wie ein riesiger Sattelschlepper auf den Parkplatz fuhr, ein Stück von dem Bereich entfernt, in dem sie sich befanden.
    Als er wieder zu Angela sah, war sie aufgestanden und hatte sich die Tasche über die Schulter geworfen. »Es war schön, Sie endlich mal kennenzulernen, Ben. Vielleicht treffen wir uns ja eines Tages wieder.«
    Ben musste nicht fragen, wohin sie ging. Er wollte sie aufhalten, aber er wusste, dass das nicht seine Aufgabe war Stattdessen nickte er, lächelte und erhob sich mit schmerzenden Knien. »Ich hoffe, Sie finden es.«
    »Finde was?«
    »Was immer es ist, wonach Sie suchen.«
    Angela lächelte flüchtig und ohne Wärme. »Ich auch.«
    »Und fröhliche Weihnachten«, fügte er hinzu.
    »Richtig.«
    Ben blieb neben dem Tisch stehen und sah der Frau, die er nun als Angela kannte, nach, während sie sich in Richtung des einsam wartenden Trucks bewegte, der wie ein gigantisches leuchtendes Insekt aussah. Sie blieb an der Beifahrerseite stehen und klopfte. Die Tür öffnete sich, und nach einem kurzen Wortwechsel klettere Angela in das Führerhaus des Trucks. Die Tür schlug zu und der Truck verließ den Rastplatz mit einer Wolke aus Dieseldämpfen.
    Ben seufzte tief und trottete zurück in die vertraute Dunkelheit.
     
    DER NAMENLOSE
     
    Er wickelte den Burger aus, warf das Rapier auf den Tisch und biss gierig hinein. Er war weich, aber trotzdem seltsam zäh. Während er darauf herumkaute und ihm irgendeine Soße über das Kinn tropfte, hätte er eigentlich eine leckere Mischung aus Fleisch, Fett, Käse, Zwiebeln und Salz schmecken sollen - aber da war gar nichts, und das beunruhigte ihn. Der Burger sah kein bisschen nach dem aus, was das Bild auf der Speisentafel versprochen hatte: Seiner war matschig und höchstens halb so groß, aber trotzdem hatte er erwartet, irgendetwas zu schmecken.
    Aber es war, als kaue er auf dichter Luft herum.
    Er griff nach seiner Cola, nahm einen Schluck, spülte mit der Flüssigkeit den Mund aus und schluckte sie dann hinunter.
    Er konnte auch die Cola nicht schmecken. Er wusste, sie schmeckte nach ... nach ... Er konnte sich nicht daran erinnern, und das allein war schon merkwürdig.
    Er dachte darüber nach, ein paar Fritten zu probieren, aber eigentlich wollte er nicht, weil er fürchtete, dass auch sie nach nichts schmeckten; dann siegte aber doch seine Neugier, und er nahm ein paar Fritten aus der Tüte und steckte sie sich in den Mund. Sie waren lauwarm, klebrig vom Salz und schleimig vom Öl, aber er konnte das Salz nicht schmecken, und er konnte auch das Öl nicht schmecken.
    Da stimmt was nicht, dachte er. Seine Kehle zog sich zusammen, was ihm das Schlucken erschwerte.
    Er nahm einen weiteren Schluck von der Cola, um das Essen hinunterzuspülen. Schmecken konnte er sie noch immer nicht.
    Allmählich machte er sich Sorgen. Was ist die Ursache für den plötzlichen Verlust des Geschmackssinns, fragte er sich. Krebs? Eine chemische Vergiftung? Die ersten Symptome von AIDS?
    Plötzlich war das Licht viel zu grell, alles in dem Restaurant wirkte unecht und alle sahen aus, als seien sie aus Plastik. Das ältere Pärchen, das sich eine Packung Kekse teilte. Der langhaarige Künstlertyp, der eine Tasse Kaffee trank. Der attraktive Mann im mittleren Alter, der eine Sonnenbrille trug und sich
    einen Burger schmecken ließ. Die Gruppe Jungs, die laut lachten und sich gegenseitig mit Chips bewarfen. Einer von ihnen lachte nicht - ein dünner, blasser Kerl, der tief in Gedanken versunken wirkte. Der irre aussehende Typ, der in der hinteren Ecke bei den Toiletten saß; sein Gesicht war kreuz und quer von Narben durchzogen, und er starrte intensiv irgendetwas auf dem Tisch an. Der Typ, der an einem dickflüssigen Milchshake saugte, ein Stapel Peter-Stuyvesant-Packungen vor sich auf dem Tisch, und dabei masturbierte und murmelte: »Lutsch ihn richtig fest, Baby.« Der grauhaarige Mann mit dem

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