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Die Mutter

Die Mutter

Titel: Die Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett Mcbean
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gehört mir ja nicht.«
    Ben ließ sich stöhnend auf die Bank nieder. Die Arthritis war
    ein richtiges Miststück, sogar an milden Sommerabenden wie diesem.
    Er schaute die Frau an und lächelte. Vermutlich sah er wie ein Irrer aus, aber das war ihm egal - er konnte nicht glauben, dass er sich endlich mit ihr unterhielt. Er hatte sich so viele Namen für sie ausgedacht - jedes Mal, wenn er sie sah, einen anderen - und sich so viele Geschichten über sie ausgedacht, dass sie ihm eher wie eine Ausgeburt seiner Fantasie als wie eine reale Person vorkam.
    Aber sie war absolut real Zu real. Aus der Nähe konnte Ben die Falten in ihrem Gesicht sehen, die tiefen Tränensäcke unter ihren glänzenden Augen, die vereinzelten grauen zwischen den schwarzen und blonden Haaren. Aber vor allem fiel ihm der blaue Fleck an ihrem linken Auge auf. Er sah frisch aus.
    »Stört es Sie, wenn ich Sie noch mal frage?«
    Die Frau blickte auf. Obwohl sie ihn anschaute, hatte er das Gefühl, dass sie durch ihn hindurch sah. »Was noch mal fragen?«
    »Nach Ihrem Namen.«
    »Nennen Sie mich, wie Sie wollen. Was für einen Unterschied macht das?«
    »Es macht einen großen Unterschied. Ein Name bestimmt, wer man ist. Er zeigt, was unsere Eltern als passend für uns erachteten ... er bedeutet eine Menge.«
    »Und was zur Hölle bedeutet dann Ben?«
    Ben runzelte die Stirn. Er mochte ihren Ton nicht. Ihr ganzes Benehmen war wirklich unhöflich. Er mochte vielleicht obdachlos sein, aber er vergaß nie seine guten Manieren. »Ich weiß nicht, was er bedeutet, aber ich weiß, dass es mein Name ist Ben Fogerty.«
    »Ein Name bedeutet einen Scheiß. Ich könnte Ihnen sagen, mein Name sei Walter - das würde aber nichts daran ändern, was für ein Mensch ich bin.«
    »Ich würde Ihren Namen aber gerne wissen.«
    »Jetzt weiß ich: Sie sind ein Stalker.«
    »Bin ich nicht. Ich bin kein Stalker! Ich hab Sie nur schon öfter hier und da gesehen, das ist alles. Das ist ja wohl kein Verbrechen.«
    Die Frau lächelte beinahe. »Mein Gott, Ben, ich hab doch nur Spaß gemacht. Entspannen Sie sich.«
    Ben zog sein Taschentuch aus der Tasche und wischte sich damit über seine verschwitzte Stirn. »Entschuldigung, ich dachte, Sie meinen es ernst.« »Angela.« »Wie bitte?«
    »Mein Name. Angela. Zufrieden?«
    Ben nickte. Er mochte diesen Namen. Er passte zu ihr. »Angela«, sagte er. »Also gut.«
    »Ich nehme an, jetzt wollen Sie noch meine Lebensgeschichte hören. Wie alt ich war, als ich meine Jungfräulichkeit verloren habe. Meine BH-Größe. Schlucke ich auch? Welche Farbe hat mein Schamhaar? All das und dann noch mehr, richtig?« »Nein, ich...«
    »Ehrlich, ich scheiß auf Sie und Ihre Fragen. Ich hab die Nase voll davon, ständig dieselben beschissenen Fragen zu beantworten. Ich werde Ihnen erzählen, woher ich das Veilchen habe, weil Sie da sitzen und sich vermutlich gerade die taktvollste Art überlegen, mich danach zu fragen. Nun, ein Kerl, den ich noch nicht einmal gekannt habe, hat mir eine verpasst, weil ich mir keine Colaflasche in den Arsch schieben und reinscheißen wollte. Er wollte es anschließend essen, aber ich hab mich geweigert, also hat er mich geschlagen und ich bin aus dem Auto gestiegen.« Ben schluckte. »Ist das wahr?«
    »Vielleicht. Ich weiß nicht. Könnte sein. Wer zur Hölle weiß das schon?
    Vielleicht hab ich es auch von einem verdammten Irren, der Vampire jagt und mich ständig Lucy nannte, obwohl ich ihm gesagt habe, mein Name sei Betsy. Ich weiß überhaupt nichts mehr, mein ganzes Leben ist ein einziges beschissenes Chaos. Die Hälfte der Zeit hab ich keine Ahnung, wo ich eigentlich bin. Ich fühle mich, als betrachte ich die Welt durch eine verschleierte Brille. Ich habe ständig Kopfschmerzen und ich bin so müde. So müde. So verdammt scheißmüde!« Angela ließ ihren Kopf in Richtung Tisch sinken. Ben wusste nicht, ob sie lachte oder weinte.
    Er saß nur da, in der peinlichen Stille, strich sich über den Bart, wischte sich das Gesicht mit dem Taschentuch ab und fragte sich, ob er gehen, sie trösten oder furzen sollte.
    Er entschied sich stattdessen fürs Reden. »Ich war mal Universitätsprofessor. Ich habe Mathe und Physik unterrichtet Ein guter Job. Ich hatte eine wunderbare Frau, Sandra, und wir haben beide gut verdient und führten ein wirklich schönes Leben, bis ich alles kaputt gemacht habe.« Er war sich nicht sicher, ob sie überhaupt zuhörte - es konnte ebenso gut sein, dass sie schlief. Trotzdem fuhr

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