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Die Mutter

Die Mutter

Titel: Die Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett Mcbean
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ihn in Rage bringen. In der naiven Hoffnung, dass er irgendwann aufhören würde zu trinken, blieb ich bei ihm, aber er wollte sich gar nicht ändern - dafür war er, aus verschiedenen Gründen, viel zu unglücklich, und dabei war ich noch das geringste Problem.
    Ich hätten ihn schon verlassen sollen, als er mich das erste Mal schlug, aber ich hatte einfach zu viel Angst vor dem Alleinsein. Natürlich hatte ich auch Angst vor ihm, aber um die Wahrheit zu sagen, verletzte mich nichts jemals so sehr wie die Ohrfeige meines Dads. Die hatte mich tief in meiner Seele getroffen
    Der Weckruf, den ich brauchte, kam an dem Tag, als ich erfuhr, dass ich schwanger war. Ich hielt es vor Burt so lange wie möglich geheim - meine verspätete Periode, mein Ausflug zur Apotheke, um den Test zu kaufen, mein stundenlanger Weinkrampf, als ich auf der Toilette den rosa Streifen sah, die vielen Arztbesuche - all das
    geschah, ohne dass Burt irgendetwas ahnte. Für gewöhnlich trank er bis zur Bewusstlosigkeit oder war bei der Arbeit, wenn diese Dinge passierten.
    Ich wusste, dass ich ihn verlassen musste. Ich hätte schon längst gehen müssen, zu meiner eigenen Sicherheit, aber ich würde auf keinen Fall zulassen, dass er meinem Kind weh tat.
    Eines Morgens beschloss ich abzuhauen. Ich hatte keine Ahnung, wohin oder wie ich dorthin kommen sollte, aber ich wusste, dass Burt durchdrehen und mich verprügeln würde, wenn ich ihm sagte, dass ich ihn verlassen würde.
    An jenem Tag, als ich mich entschloss, ihn zu verlassen, gab ich vor, wie jeden Tag zur Arbeit zu gehen, aber als Burt aus dem Haus ging, rief ich im Supermarkt an, kündigte, zog meine Arbeitsklamotten aus und begann, in aller Eile zu packen.
    Wie in einer schlechten Wiederholung des Tages, an dem mein Dad früher nach Hause gekommen war und uns beim Sex erwischte hatte, stand ich gerade an der Tür, als Burt zurückkehrte. Da er annahm, ich sei im Supermarkt, war er zurückgekommen, um seinen Flachmann zu holen - er hatte ihn an diesem Morgen vergessen, obwohl ich keine Ahnung hatte, dass er überhaupt einen mit zur Arbeit nahm. Er erwischte mich mit dem Koffer in der Hand. Er fragte mich, wohin ich wollte, also antwortete ich: Weg von dir. Ich sagte ihm, ich sei seine Trinkerei und seine Gewaltausbrüche leid, dass er mich ohnehin nicht liebte, was machte es da also für einen Unterschied?
    Aus irgendeinem Grund wollte er nicht, dass ich ging, und sorgte dafür, dass ich sehr genau wusste, wer der Boss war. Er sagte mir, ich habe ihn nicht zu verlassen und solle gefälligst zur Arbeit gehen und das Geld verdienen, das wir brauchten, um Miete und Rechnungen zu bezahlen und Lebensmittel und, am allerwichtigsten, Alkohol zu kaufen. Als ich ihm nicht gehorchen wollte, verprügelte er mich. Dieses Mal stand jedoch mehr auf dem Spiel als nur mein eigenes Wohlergehen. Als Burt mich schlug und trat, wie er es schon so oft getan hatte, konnte ich die ganze Zeit nur daran denken, welchen Schaden er dem Baby damit zufügte, und ich brüllte ihn an, heftiger als je zuvor. Und so wenig ich eigentlich auch wollte, dass der
    Mistkerl es erfuhr, schaffte ich es, die Worte über die Lippen zu bringen und ihm zu sagen, dass ich schwanger war.
    Er hörte auf, mich zu schlagen, vermutlich eher aufgrund des Schocks als aus Sorge. In seinem Gesicht erkannte ich ebenso viel Angst wie Zweifel - ich schätze, er dachte, ich hätte es nur erfunden, damit er aufhörte, mich zu verprügeln. Also zeigte ich ihm die Ultraschallbilder, und nach ein paar Minuten des Schweigens drehte er sich um, sah mich mit hasserfüllten Augen an und verprügelte mich übler als jemals zuvor.
    Jetzt hatte er, seiner Meinung nach, einen echten Grund, wütend zu sein - wie sollten wir uns denn ein Baby leisten können? Er brüllte mich an. Wie zur Hölle hatte ich das zulassen können? Wie zur Hölle sollte er sicher sein, dass es wirklich von ihm war? Während er mich anschrie, schlug er weiter auf mich ein.
    Ich tat mein Bestes, um meinen Bauch zu schützen. Ich fürchtete mehr um das Leben meines ungeborenen Kindes als um mein eigenes.
    Als ich einen stechenden Schmerz in meinem Bauch spürte, hatte ich das Gefühl, meine ganze Welt stürze ein. Ich weinte so heftig, dass ich, als Burt aufgehört hatte, mich zu schlagen, kaum noch hörte, wie er sagte, ich solle mich gefälligst wieder zurecht machen und zur Arbeit gehen und dass er mich, falls ich nicht zu Hause war, wenn er heute Abend zurückkam, finden und

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