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Die nachhaltige Pflege von Holzböden

Die nachhaltige Pflege von Holzböden

Titel: Die nachhaltige Pflege von Holzböden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Wiles
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Todesfalls zu unterlassen – aber aus der Wohnung verschwinden musste sie, allein schon zur Vermeidung eines tragischen Justizirrtums.
    Ein Chaos von Ideen, eine katastrophaler als die nächste, jagte mir durch den Kopf. Die Leiche irgendwo außerhalb des Hauses abzulegen war unmöglich. Sie war klein, aber fett. Zu der Katze im Kanal würde sie sich definitiv nicht gesellen. Mit Schaudern dachte ich an den Müllschlucker. Nein, ein Begräbnis im Müll war unmenschlich, abgesehen davon, dass sie gar nicht hineinpassen würde. Sogar der schmale Katzenkadaver war schon problematisch genug gewesen. Ebenso undenkbar war die Vernichtung der Leiche durch Verbrennen, Zerstückeln oder Auflösen in Säure – alles viel zu grausig. Was auch immer ich unternahm, schwor ich mir, es sollte einigermaßen respektvoll geschehen.
    Mein Blick fiel auf den Schlüsselbund, ein Igel aus schmuddeligem Metall auf Oskars blitzblankem Edelstahl. Viele Schlüssel – genug, um jede Tür des Gebäudes zu öffnen. Und natürlich waren auch die Schlüssel zu ihrer eigenen Wohnung dabei, im ersten Stock, direkt unter Oskars. Wenn ich sie dorthin schleppte, würde ihr Tod wie ein Unfall aussehen.
    Es war ja auch ein Unfall gewesen – nur musste es wie einer aussehen, an dem ich nicht beteiligt war.
    Ich zog die Gummihandschuhe aus ihrer Klammer über der Spüle und stieg über die Leiche. Je mehr Zeit ich in ihrer Gesellschaft verbrachte, desto weniger machte es mir aus. Sie als bloße Sache zu betrachten, wurde immer leichter. Während ich die Gummihandschuhe überstreifte, musste ich wieder an den Comic-Mörder denken, der so zwanghaft versuchte, seine Fingerabdrücke zu entfernen – das durfte mir nicht passieren. Ich musste von vornherein vorsichtig sein. Einen Mord hatte es nicht gegeben, doch ich beging trotzdem ein Verbrechen – besser, ich sorgte dafür, dass es ein unsichtbares, unbemerktes Verbrechen wurde. Ohne jede Spur.
    Oskars Wohnungstür sprang mit einem leisen Klicken auf, und ich spähte hinaus auf den Treppenabsatz. Alles leer. Wie viele Wohnungen gab es überhaupt in dem Gebäude? Ein Dutzend? Und doch war die Putzfrau die einzige Person, die ich hier je gesehen hatte. Dennoch bestand ein gewisses Risiko, überraschend auf einen von Oskars Nachbarn zu treffen, während ich mich mit der Leiche abschleppte.
    Die Wohnung einen Stock tiefer lag verlockend nah – keinen halben Meter tiefer, senkrecht gesehen. Aber die solide Qualität des Bodens entmutigte mich. Selbst wenn es mir gelang, genug Dielen in der Küche hochzustemmen, um eine Leiche hinabzulassen, gab es ja noch weitere Schichten unterhalb des Holzbodens. Ich sah hoch. Die Decke war schlicht weiß verputzt, die würde man, falls man unten durchbrach, auch noch neu verputzen und streichen müssen – unmöglich. Selbst ein Oskar oder Novack würde an solch einer Aufgabe scheitern, und ich war schon mit der Bodenpflege überfordert, die sie kinderleicht fanden.
    Zurück in der Wohnung, zögerte ich kurz an der Schlafzimmertür. Vielleicht konnte man die Leiche in ein Bettlaken wickeln, sie irgendwie verhüllen … aber eine verhüllte Leiche hat eine unverkennbare Sperrigkeit, und dank Film und Fernsehen sind wir gut darin geschult, sie zu erkennen. Wenn ich sie so transportierte, wie sie war, würde es weniger verdächtig wirken, falls man mich ertappte – natürlich würde es immer noch eine unschöne Szene geben und eine Menge Fragen, doch zumindest würde es nicht aussehen, als hätte ich versucht, etwas zu vertuschen. Ich würde so tun, als hätte ich sie auf die Straße schleppen wollen, um Hilfe zu holen. Allerdings würde es besser sein, unentdeckt zu bleiben. Wenn ich in Erklärungsnot geriet, war es ohnehin zu spät. Der Sinn der Sache war, jegliche Erklärung zu vermeiden.
    Ich schnappte mir den Schlüsselbund und warf ihn in den Eimer zu den Schwämmen und Putzmitteln. Dann trug ich den Eimer die zwei Treppen hinunter und stellte ihn vor die Wohnung der Putzfrau. Absolut harmlos sah er dort aus, als wäre seine Besitzerin nur kurz anderswo im Haus beschäftigt. Noch immer war kein Mensch zu sehen. Zeit, zur Tat zu schreiten. Einen günstigeren Moment würde es nicht geben.
    Die Etikette im Umgang mit Leichen ist nicht gerade Allgemeingut, aber ein paar grundlegende Dinge verstanden sich

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