Die Nacht der Uebergaenge
musste endlich lernen, mit solchen Dingen selbst
fertig zu werden.
„Jinx?“, brachte Nico nur noch gehaucht hervor.
Ihr Gegenüber grinste amüsiert und spielte gedankenverloren mit einer
der Locken, die auf ihrer Schulter ruhten. Nicos Atem ging immer schwerer und
dann wurden ihre Sinne von einem Duft nach Moschus bestürmt. Sie meinte, daran
zu ersticken.
„Oh, sie plant schon die Verlobungsfeier! Ich bin sicher, sie werden ein
glückliches Paar, aber reden wir nicht von ihnen! Erzähl mir lieber, wie es
kommt, dass du noch nicht umgewandelt wurdest!“
Er beugte sich vor und atmete tief ein, das Gesicht beinahe in ihren Haaren
vergraben, bevor er sich mit einem äußerst zufriedenen Gesichtsausdruck
zurücklehnte und einen tiefen Schluck von dem kühlen Getränk nahm.
„Zimt! Außerordentlich anregend. Du hast in Keuschheit gelebt… Verständlich.
Aber nicht mehr lange! Du möchtest doch eine von uns werden. Träumst du von dem
perfekten Partner, der dich verwandelt? Von Damon? Ts, das kannst du vergessen,
meine Süße! So etwas tut er nicht. Zu viel Verantwortung. Ich kann dir helfen,
wenn du möchtest. Ich habe eine kleine Schwäche dafür… Es ist eine unglaubliche
Erfahrung.“
Er zauberte aus seinem Jackett eine Visitenkarte hervor, die er Nico unter die
Nase hielt: Edward Sterling ~ Fine Antiques ~ Eine Adresse auf der
schicken Upper Eastside.
Er schob ihr das Zettelchen seitlich in den Ausschnitt, so dass Nico ihn
entsetzt anstarrte. Sie hatte schon Angst, er würde sie unsittlich berühren,
doch er zog die Hand wieder zurück und lächelte sie nur träge an.
„Angst? Vor mir? Aber nein! Ich will dir nichts Böses, Nico. Nur meine Hilfe
anbieten. Es wird nicht viele Männer geben, die dazu bereit sind. Nicht, wenn
es sich um das Kind eines Aryaners handelt! Hast du gedacht, man würde es nicht
bemerken? Deine Haut ist viel zu weiß, so blutleer ... Es war ein Albura ,
nicht wahr?“
Nicos Mund zitterte, als er sie wie ein dummes Kind leise auslachte,
während sein dunkler Blick abschätzend über ihren Körper glitt.
"Hören Sie auf...", protestierte sie schwach, aber jedes Wort das er
gesagt hatte, war bestimmt die Wahrheit. Er hatte ja Recht.
"Ich brauche Ihre Hilfe nicht! Trotzdem vielen Dank."
Edward warf den Kopf zurück und lachte laut heraus. Sie musste anscheinend
etwas sehr Lustiges gesagt haben. Ihr stockte der Atem, als er den Kopf wieder
hob und sie mit leuchtend roten Augen glühend anstarrte.
" Noch nicht! Es ist nur eine Frage der Zeit! Das ist es immer. Ich
kann warten! Meine Ketten sind sehr geduldig. Jederzeit!", säuselte er an
ihrem Ohr, da er sich urplötzlich vorgebeugt hatte.
Nico spürte zu ihrer Beschämung eine Träne über ihre Wange kullern, weil
sie ihm jedes Wort glaubte.
Edward hatte sie irgendwie dazu gebracht, ihr Glas zu leeren, dann hatte sie
sogar ein zweites getrunken, während sie seiner einschläfernden Stimme
lauschte.
Nico konnte nicht wissen, dass der Duft, den sie die ganze Zeit wahrnahm, wie
ein Wahrheitsserum wirkte. Sie würde nicht reden, aber ihre geheimsten Gedanken
waren für ihn auf diese Art und Weise sehr leicht zu lesen. Sie dachte, das
könnte jeder Immaculate mit ihr tun, aber da täuschte sie sich. Als Medium war
sie stark genug, die oberflächlichen Gedanken ruhig zu halten. Wenn sie ein
Immaculate aktiv lesen wollte, dann hatte sie natürlich keine Chance.
° ° °
„Die neue Sophora vergnügt sich gerade mit Edward Sterling. Hätte ich
nicht von ihr gedacht.“
Creon, der Krieger aus Europa und gleichzeitig Damon Arcus’ Cousin, gesellte
sich mit einem leicht überraschten Gesichtsausdruck und einem Champagnerglas in
den Händen haltend zu Damon, Ash und Ray. Sein Blick fiel auf die überaus
schöne Fiona Lancaster, verwarf den Gedanken, sich seinerseits mit ihr zu
vergnügen jedoch gleich wieder, da sie sofort von ihrem älteren Bruder Malcolm
flankiert wurde, der im Kampf mindestens genau so geschickt war wie die Krieger
selbst.
Duelle im Morgengrauen lagen ihm nicht besonders. Nicht wegen der Möglichkeit,
sein Leben verlieren zu können, sondern einfach deshalb weil er das frühe
Aufstehen hasste.
„Obwohl, nein. Wenn ich in mich gehe, hatte eigentlich nur Edward Spaß.
Er ist immer noch ein dreckiger, kleiner Schwerenöter, nicht wahr? Manche Dinge
ändern sich eben nie. Allerdings bin ich sicher, dass er ihr nichts tun wollte.
Die Schwingungen, die von ihm ausgingen, waren längst nicht so aggressiv wie
die hier im
Weitere Kostenlose Bücher