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Die Nacht der Wölfin

Die Nacht der Wölfin

Titel: Die Nacht der Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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Sekunde lang versuchte mein Hirn, den Instinkt auszuschalten; dann erkannte es, dass es vorteilhafter war, zu kapitulieren und die beiden Jungen erkennen zu lassen, wie nah sie dem Tod waren.
    Ich zog die Lefzen zurück und fauchte. Beide Jungen machten einen Satz rückwärts. Der mit Haaren drehte sich um und rannte die Gasse entlang davon, wobei er im Müll ausrutschte und stolperte. Die Augen des anderen folgten seinem Freund. Aber statt ihm nachzulaufen, streckte er urplötzlich die Hand aus und griff in den Müllhaufen. Als er sie zurückzog, schimmerte das Mondlicht auf einem Gegenstand, den er in den Fingern hielt. Er wandte sich zu mir, eine zerbrochene Flasche in der Hand; aus der Angst in seinem Gesicht war ein selbstbewusstes Grinsen geworden. Hinter ihm erkannte ich eine schnelle Bewegung, und als ich aufsah, entdeckte ich einen kauernden Clay. Die Muskeln in seinen Schultern ballten sich zu Knoten. Ich sah zurück zu dem Jungen und sprang. Clay sprang ebenfalls. Auf halber Strecke warf ich mich zur Seite und Clay in den Weg. Wir wirbelten durch die Luft und landeten auf den Füßen, Nick dicht auf unseren Fersen. Wir rannten auf der ganzen Strecke zurück zu unseren Kleidern.
    Als wir Stonehaven erreichten, war es nach zwei. Antonio und Peter waren noch nicht wieder zurück. Es hatte keine ungefährliche Methode gegeben, sie ausfindig zu machen und ihnen mitzuteilen, dass wir schon herausgefunden hatten, wo der Mutt sich aufhielt. Das Haus war dunkel und still. Jeremy hatte nicht auf uns gewartet. Er wusste, wenn irgendetwas passiert wäre, würden wir ihn wecken. Clay und ich rannten um die Wette zur Treppe, rempelten uns gegenseitig an, um als Erste hinaufzukommen, zankten uns im Rennen. Hinter uns imitierte Nick das Gerangel, versuchte uns aber nicht wirklich einzuholen. Wir erreichten das obere Ende der Treppe und jagten auf Jeremys Zimmer am Ende des Gangs zu. Bevor wir es erreicht hatten, öffnete sich knarrend die Tür. »Habt ihr ihn gefunden?«, fragte Jeremy, eine körperlose Stimme in der Dunkelheit.
    »Wir haben rausgefunden, wo er wohnt«, sagte ich. »Er –«
    »Habt ihr ihn getötet?«
    »Nö«, sagte Clay. »Zu riskant. Aber wir –«
    »Gut. Erzählt mir den Rest morgen früh.«
    Die Tür schloss sich wieder. Clay und ich sahen uns an. Dann zuckte ich die Achseln und machte mich auf den Weg zurück den Gang entlang.
    »Da muss ich dir morgen wohl einfach zuvorkommen«, bemerkte ich.
    Clay stürzte sich auf mich und warf mich auf die Dielen. Er blieb über mir, drückte mir die Arme auf den Boden und grinste auf mich herunter; die Erregung der Jagd leuchtete noch aus seinen Augen. »So, meinst du? Sollen wir drum spielen? Du suchst das Spiel aus.«
    »Poker«, sagte Nick.
    Clay drehte den Kopf und sah zu ihm auf. »Und um was spielst du?«
    Nick grinste. »Das Übliche. Ist lang her.«
    Clay lachte, stand auf und hob mich hoch. Als wir sein Zimmer erreicht hatten, ließ er mich aufs Bett fallen und ging zur Bar hinüber, um die Getränke zu mixen. Nick sprang auf mich. Ich schüttelte ihn ab und kämpfte mich hoch.
    »Wie kommt ihr darauf, dass ich überhaupt spielen will?«, fragte ich.
    »Du hast uns vermisst«, sagte Nick.
    Er knöpfte mit großem Aufwand sein Hemd auf und schüttelte es von den Schultern, wobei er dafür sorgte, dass ich seine Muskeln zu sehen bekam. Sich auszuziehen wurde bei den Typen immer zu einem gottverdammten Balzritual. Sie bildeten sich ein, dass der bloße Anblick eines attraktiven Gesichts, eines muskulösen Bizeps und eines flachen Bauches mich in eine bibbernde Masse von Hormonen verwandeln würde, die jedes pubertäre Spiel mitspielte. In aller Regel erfüllte es seinen Zweck – aber das ist hier nicht der springende Punkt.
    »Whiskey Soda?«, rief Clay quer durchs Zimmer. »Prima«, sagte Nick.
    Clay fragte nicht, was ich wollte. Nick nahm mir die Spange aus dem Haar und knabberte an meinem Ohr; der warme Atem roch noch schwach nach Abendessen. Ich entspannte mich auf dem Bett. Als seine Lippen sich an meinem Hals entlangtasteten, drehte ich den Kopf, drückte das Gesicht an seine Kehle und atmete den warmen moschusartigen Duft ein. Ich arbeitete mich bis zu der Höhlung über dem Schlüsselbein vor und spürte, wie sein Herzschlag jäh schneller wurde.
    Nick fuhr zusammen. Ich sah auf und bemerkte Clay, der ein kaltes Glas gegen Nicks Rücken drückte. Er packte ihn an der Schulter und zerrte ihn von mir herunter.
    »Geh die Karten holen«, sagte

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