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Die Nacht des Zorns - Roman

Die Nacht des Zorns - Roman

Titel: Die Nacht des Zorns - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fred Vargas
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in die Reinigung gegeben wurde. Benzindämpfe, ebenso Haare, vor allem ganz kurze, gehen schwer raus. Mit ein wenig Glück finden wir noch flüchtige Spuren davon im Gewebe. Allerdings müssen wir dazu den Anzug entwenden.«
    »Problem.«
    »Nicht unbedingt. Ich kenne den Dienstplan, ich weiß, wann Vincent, mein Majordomus, an der Pforte eingesetzt ist. Ich komme mit einer Tasche, erkläre, dass ich im oberen Stock eine Jacke oder irgendwas anderes vergessen habe, und dann werde ich sehen.«
    Mangelnde Vorbereitung, Dreistigkeit und Vertrauen, alles Mittel, die Danglard zutiefst widerstrebten.
    »Unter welchem Vorwand haben Sie eigentlich dort Ihren Abschied genommen?«
    »Dass mein Mann hinter mir her wäre, dass er mich gefunden hätte, dass ich zu meiner Sicherheit fliehen müsste. Vincent hat mir sein Mitgefühl ausgesprochen, wenn er auch überrascht schien, dass ich verheiratet bin, und mehr noch, dass ein Ehemann mich mit solcher Hartnäckigkeit sucht. Ich glaube nicht mal, dass Christian meinen Weggang bemerkt hat. Dritter Punkt, der Zucker. Also das Zimmermädchen, Leila. Sie ist tief gekränkt, sie wird ganz sicher reden, falls sie sich an etwas erinnert. Sowohl, was den Zucker, als auch, was die abgeschnittenen Haare angeht. Wie ist Adamsberg auf die Idee mit dem vertauschten Anzug gekommen?«
    »Das kann ich Ihnen nicht so genau sagen, Violette. Eshing an Fäden, nicht stärker als Spinnweben, ja, die nicht mal vollständig waren und auch nicht alle in eine Richtung wiesen.«
    »Kann ich mir sehr gut vorstellen«, sagte Retancourt, die gegen die nebulösen Denkstrukturen des Kommissars schon oft Front gemacht hatte.
    »Also dann, auf die Verhaftung der Herren Clermont-Brasseur«, sagte Danglard und füllte Retancourts Glas zu dem alleinigen Zweck, sich selbst noch eines einschenken zu können. »Das wird schön anzusehen sein, es wird moralisch, hygienisch und eine Genugtuung sein, aber von kurzer Dauer. Das Imperium wird an die Neffen übergehen, und alles beginnt von vorn. Sie können mich nicht auf meinem Handy erreichen. Geben Sie Ihren Bericht an Adamsberg in der
Rasenden Wildsau,
jeweils abends. Das ist ein Restaurant in Ordebec. Sollte er zu Ihnen sagen, Sie möchten ihn in der
Blauen Wildsau
anrufen, dann wundern Sie sich nicht, es ist derselbe Ort, aber er kann sich den Namen nicht merken. Ich weiß nicht, warum er solchen Wert darauf legt, dass dieses Wildschwein blau ist. Ich schreibe Ihnen die Nummer auf.«
    »Und Sie brechen wieder auf, Commandant?«
    »Ja, heute Abend noch.«
    »Ohne dass man Sie erreichen kann? Das heißt, ohne dass man Sie ausfindig machen kann?«
    »So ist es.«
    Retancourt nickte, sie schien nicht überrascht, was Danglard befürchten ließ, dass sie das Wesentliche an ihrem Manöver mit Mo nicht begriffen hatte.
    »Mit anderen Worten, Sie wollen verschwinden, ohne dass man es bemerkt?«
    »Ja.«
    »Und wie wollen Sie das anstellen?«
    »In aller Heimlichkeit. Zu Fuß, im Taxi, ich weiß noch nicht.«
    »Schlecht, so was«, meinte Retancourt und schüttelte missbilligend den Kopf.
    »Was Besseres weiß ich nicht.«
    »Ich schon. Wir gehen noch auf ein letztes Glas zu mir hinauf, das ist unverfänglich. Von dort nimmt mein Bruder Sie mit. Sie wissen, dass Bruno ein übles Subjekt ist? Bekannt bei allen Bullen in der Vorstadt?«
    »Ja.«
    »Und so harmlos und unbeholfen, dass, wenn sie sein Auto anhalten, sie ihn durchwinken und weiterfahren lassen. Zu viel ist er nicht zu gebrauchen, aber fahren, das kann er. Er kann Sie heute Nacht noch bis Strasbourg oder Lille, Toulouse, Lyon oder an einen anderen Ort fahren. Welche Richtung wäre Ihnen recht?«
    »Sagen wir, Toulouse.«
    »In Ordnung. Von dort nehmen Sie den Zug, wohin Sie wollen.«
    »Das erscheint mir perfekt, Violette.«
    »Bis auf Ihre Kleidung. Wohin auch immer Sie gehen, und vorausgesetzt, Sie wollen nicht auf Anhieb als einer aus Paris erkannt werden, ist das nicht gut. Sie nehmen zwei Anzüge von Bruno, die werden etwas lang sein in den Beinen, etwas eng am Bauch, aber nichts Unmögliches. Und sie sind ein bisschen grell. Das wird Ihnen nicht gefallen. Sehen halt einen Tick zu protzig, zu hochgestochen aus.«
    »Vulgär?«
    »Ziemlich, ja.«
    »In Ordnung.«
    »Ein Letztes. Hängen Sie Bruno ab, sobald Sie in Toulouse sind. Ziehen Sie ihn nicht in Ihre Angelegenheiten hinein, er hat schon genug Probleme.«
    »Das pflege ich ohnehin nicht zu tun«, sagte Danglard und dachte im gleichen Augenblick daran, dass

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