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Die Nacht Hat Viele Augen -1-

Die Nacht Hat Viele Augen -1-

Titel: Die Nacht Hat Viele Augen -1- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Mckenna
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verstärkt worden, seit Seth und die McCloud-Brüder vor vier Monaten dort eingebrochen waren. Doch auch diese stellten für Seth kein Hindernis da. Es war einfach zu leicht.
    Seth dachte an diesen ersten Einbruch, während er wie ein Schatten zwischen den Büschen hindurchglitt, weit außerhalb der Reichweite der Infrarot-Bewegungsmelder. Eigentlich hätte er gar nichts denken dürfen, sondern sich nur auf seine Aufgabe konzentrieren sollen, aber alles war besser, als über Raine nachzugrübeln.
    Es hatte ihn überrascht, wie reibungslos sie alle vier zusammengearbeitet hatten, um den Lauschangriff auf Victor Lazar zu koordinieren. Sie hatten Videokameras, Telefonwanzen und Wandschallmikrofone installiert und gleichzeitig einen Einbruch vorgetäuscht. Wie eine perfekt abgestimmte Maschine. Die anderen hatten schnell gelernt, obwohl sie nicht die gleiche Ausbildung wie er besaßen. Ein gutes Team. Ihre persönlichen Macken lebten sie nur in ihrer Freizeit aus.
    Er tastete in der Dunkelheit herum, als er die Frequenz einstellte, die er brauchte, um die Mikrowellenwanze in Lazars Büro einzuschalten. Er stellte den Empfänger ein, fluchte leise, als es nicht klappte, und gab die Frequenz noch einmal ein. Er würde sich beeilen müssen, um in dem Zeitfenster, das er sich gesetzt hatte, fertig zu werden. Er hasste es, sich beeilen zu müssen.
    Er hatte sich gut vorbereitet, war jeden einzelnen Schritt vorher in Gedanken durchgegangen. Aber die Mühe hätte er sich sparen können. Seine Konzentration hatte sich längst in Wohlgefallen aufgelöst. Nachts Daten einzusammeln, war ein ninjamäßiger Job, der ihn normalerweise entspannte, aber heute Nacht funktionierte es nicht. Seine Hirnströme wollten einfach nicht in den entspannten Alphamodus eintreten. Sie waren so gezackt wie die Zähne eines zerbrochenen Taschenkamms. Jeder Muskel in seinem Körper war angespannt. Sein Kopf, sein Nacken und seine Eier schmerzten, und jedes Mal, wenn er versuchte, sich zu beruhigen, prasselte ein weiterer Hagelschauer erotischer Bilder auf ihn ein und ließ ihn atemlos und erschlagen zurück.
    Er hatte inzwischen jede Menge Daten darüber gesammelt, wie Raine Cameron sich anfühlte, nur konnte er diesen Datenfluss nicht kontrollieren. Wie eine Lawine stürzte er über ihn herein. Ihr Duft, ihre samtige Haut, ihr Lächeln. Es war die Hölle auf Erden. Noch schlimmer als es in der Zeit war, als er noch nicht mit ihr geschlafen hatte. Viel schlimmer.
    Das Video hatte ihm den Rest gegeben. Er war ohnehin schon völlig nervös gewesen, als Raine aus dem Hotelzimmer gestürmt war. Dann war er nach Hause gefahren, hatte sich eingeloggt und sah Lazar in ihrem Haus auf sie warten und seinen Whiskey trinken – und das alles in Echtzeit. Sein Instinkt hatte ihm gesagt, er müsse sofort hinüberfahren und sie beschützen. Aber dann hatte wieder die Vernunft gesiegt. Denn hätte er das tatsächlich getan, wäre er kurz vor dem Ziel abgeschossen worden, und Jesse wäre nie gerächt worden. Außerdem … was hatte sie schon von ihrem eigenen Zuhälter zu fürchten? Die Zeit der Illusionen war vorbei. Es war Zeit, aufzuwachen und sich der Realität zu stellen.
    Also hatte er die Zähne zusammengebissen, sich nicht von der Stelle gerührt und gewartet, bis sie nach Hause gekommen war. Eins war jedenfalls sicher. Wenn er zusehen musste, wie Lazar sie fickte, dann war es verdammt gut, dass er nichts im Magen hatte.
    Die Unterhaltung, die dann zwischen 21:35 Uhr und 21:47 Uhr stattgefunden hatte, erstaunte ihn. Raine Cameron war genau so, wie sie nach außen wirkte – eine verwirrte, überarbeitete neue Sekretärin einer großen Import-Export-Firma.
    Warum also dieses provozierende Arrangement? Warum wohnte sie im Haus der Exgeliebten? Warum war sie mit ihm ins Bett gestiegen, als habe sie gewusst, dass er es von ihr erwartete? Das passte alles nicht zusammen. Nichts passte.
    Er hatte Lazars Mercedes bis zum Jachthafen verfolgt und sich davon überzeugt, dass das Boot auf dem Weg nach Stone Island war. Dann hatte er die zwölf Minuten Videomaterial wieder und wieder abgespielt, bis sie sich als Endlosschleife in seinem Kopf drehten. Wütend lief er auf und ab, trat gegen die billigen Möbel und schlug gegen die Wände.
    Irgendetwas musste er unternehmen, sonst würde er verrückt werden. Irgendetwas Hinterhältiges und Herausforderndes, möglichst Gefährliches. Daten persönlich einsammeln, war ziemlich zahm, aber zum Teufel, es war besser als Radkappen

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