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Die Nacht Hat Viele Augen -1-

Die Nacht Hat Viele Augen -1-

Titel: Die Nacht Hat Viele Augen -1- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Mckenna
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interessieren.«
    »Danke«, flüsterte sie.
    Er zog sie an sich, sodass sie den Kopf in seiner Halsbeuge bergen konnte. »Wirst du noch schlafen können?«
    »Nein«, gestand sie. »Erst mal nicht. Vielleicht gar nicht mehr.«
    »Das kommt also öfter vor.«
    Seine sachliche Stimme ließ den Traum nicht mehr so bedrohlich erscheinen. Er knipste die Nachttischlampe an und betrachtete mit düsterem Blick ihr feuchtes Gesicht. »Kann ich irgendwie helfen? Gibt es jemanden, dem ich mal in den Arsch treten soll?«
    Sie schmiegte sich enger an ihn und küsste seinen muskulösen Oberarm. Dann schüttelte sie den Kopf. »Du kannst mir bei dieser Sache nicht helfen, Seth«, sagte sie leise. »Aber ich liebe dich dafür, dass du es gern möchtest.«
    Er versteifte sich neben ihr, und ihr wurde mit einem kleinen Schreck klar, dass sie das gefürchtete L-Wort benutzt hatte. Sie hatte mal gehört, dass Männer in Panik gerieten, wenn man es zu früh benutzte.
    Hör auf, dich an die Illusion zu klammern, etwas kontrollieren zu können , erinnerte sie sich an Victors Worte. Aber Seth rannte nicht weg, und er schrie auch nicht. Das sah vielversprechend aus.
    »Also«, erkundigte er sich bemüht gleichgültig, »was passiert jetzt?«
    Sie küsste seine Brust. »Jetzt schläfst du, und ich starre an die Decke.«
    »Nein. Ich meine mit uns.«
    Sie stützte sich auf einen Ellbogen und lächelte ihn an, während sie mit den Fingern durch das Haar auf seiner Brust fuhr. »Du könntest damit anfangen, mir zu versprechen, dass du mir niemals mehr in der Dunkelheit auflauern und mich erschrecken wirst.«
    »Gib mir einen Schlüssel«, schlug er vor. »Und wenn du nach Hause kommst, sag einfach: ›Honey, ich bin zu Hause.‹ Und wenn ich da bin, werde ich fragen: ›Wie war dein Tag, Liebes?‹«
    Der kühne Vorschlag verblüffte sie. »Es scheint mir fast überflüssig, dir einen Schlüssel zu geben, Seth«, sagte sie ausweichend.
    »Deine Nachbarn könnten nervös werden, wenn sie sehen, wie ich jedes Mal das Schloss knacke. Außerdem bekommen offizielle Freunde nun mal einen Schlüssel.
    »Ist das so?«
    Er runzelte die Stirn. »Zum Teufel, ja.« Ihr Zögern schien ihn zu verärgern.
    Raine sah hinunter auf das Muster, das sein Haar auf seiner muskulösen Brust bildete, und überdachte den Vorschlag. Es sprach gegen alle Regeln, aber diese Regeln hatten sowieso nichts mit der verrückten Wirklichkeit zu tun, in der sie lebte. Ihr Schicksal war das Chaos. Sie holte tief Luft und folgte ihrem Herzen, nicht ihrem Verstand.
    »Ich gebe dir die Schlüssel, die Victor mir überlassen hat«, bot sie an.
    Er stützte sich ebenfalls auf einen Ellbogen. »Wie?«
    »Als ich gestern Abend nach Hause gekommen bin, hat er auf mich gewartet«, erwiderte sie.
    Seth machte eine ungeduldige Geste. »Was wollte er?«
    »Er wollte, dass ich dich ausspioniere«, erwiderte sie. »Er ist sehr neugierig, was dich angeht.«
    »Und? Was hast du ihm gesagt?«
    »Ich habe abgelehnt«, erwiderte sie einfach. »Ich habe ihn gebeten zu gehen. Was hätte ich sonst tun sollen?«
    »Du könntest kündigen«, erklärte er knapp. »Du könntest ihm sagen, dass er zur Hölle fahren soll. Du könntest machen, dass du aus der Stadt verschwindest, das könntest du tun!«
    Sie senkte den Blick und schüttelte den Kopf.
    Er fluchte, ließ sich auf den Rücken fallen und starrte zur Decke. »Du machst mich verrückt, Raine. Und zwar im schlechten Sinne, nicht im guten.«
    Verwirrt betrachtete sie sein aufgewühltes Gesicht. »Macht es dir nichts aus, dass Victor dich ausspionieren will?«, erkundigte sie sich.
    Er warf ihr einen ungeduldigen Blick zu. »Nicht viel. Ich würde das Gleiche tun, wenn ich er wäre. Ich wusste, dass der Kerl ein Widerling ist. Das überrascht mich nicht. Möchtest du, dass ich mir ein paar Dinge ausdenke, die du ihm erzählen kannst, um ihn dir vom Leib zu halten?«
    »Nein, danke. Ich möchte dieses Spiel überhaupt nicht spielen.«
    Seine Züge verhärteten sich. »Was tust du dann hier?«
    Sie schüttelte erneut den Kopf. »Seth …«
    »Ich muss es wissen. Du willst Lazars schmutzige kleine Spiele nicht spielen, und doch kannst du nicht gehen. Du sagst, du hättest deine Gründe. Also, wie lauten sie?«
    Seine Stimme zerrte an ihren Nerven, die bereits von dem Albtraum strapaziert waren, und ihre zerbrechliche Ruhe begann zu schwinden. Sie dachte an die hohlen, traurigen Augen ihres Vaters, als er davontrieb. Heiße Tränen schossen ihr

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