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Die Nacht Hat Viele Augen -1-

Die Nacht Hat Viele Augen -1-

Titel: Die Nacht Hat Viele Augen -1- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Mckenna
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alles tun würde, damit diese Frau bei ihm blieb. Er war sogar bereit, ihre Eltern kennenzulernen. Gebannt starrte er auf den Senfklecks auf den Fliesen. Für Raine würde er sogar einen großen Auftritt hinlegen: über seine Vergangenheit lügen, auf seine Ausdrucksweise achten. Er würde den Eltern ihre gottverdammten Zehen lutschen, wenn das nötig war.
    Offenbar war er auf dem besten Weg durchzudrehen. Das hatte nichts mehr mit Tarnung zu tun, und er brauchte nicht einmal Jesse, damit der ihm das sagte. Er hatte eine Höllenangst, die Sache vor die Wand zu fahren. Diese Beziehung war so zart, so zerbrechlich. Und doch gab sie ihm so unglaublich viel Halt.
    Er schüttelte den Kopf, um diesen alarmierenden Gedanken loszuwerden, griff nach den Servietten. Dann hielt er inne. Montserrat hatte Kerzen geliebt. Mit etwas Glück lagen irgendwo noch welche herum. Er hatte oft beobachtet, wie sie ihre hexenhaften Kandelaber neu damit bestückt hatte.
    In einer Küchenschublade fand er fünf blutrote Kerzen und ein Päckchen Streichhölzer. Er schob sie sich unter den Arm, nahm die Sandwiches und den Rest und trug alles nach oben ins Schlafzimmer.
    Raine war eingeschlafen, eine Hand unter ihre rote Wange geschoben. Ihr voller, kindlicher, kirschroter Mund stand leicht offen, und die langen Wimpern warfen dunkle Schatten auf die zarte Haut unter ihren Augen. Sie war so schön, und sie sah so erschöpft aus. Der Teller mit den Sandwiches zitterte in seiner Hand, als er von einer Welle der Zärtlichkeit erfasst wurde.
    Er stellte den Teller auf den Nachttisch, kniete sich hin und zündete eine Kerze an. Dann ließ er heißes Wachs auf das Porzellan tropfen und drückte die Kerzen hinein. Sie gefielen ihm. Wie ein kleines Wäldchen aus roten Bäumen standen sie da und rochen leicht nach Honig, genau wie Raine. Mit den Fingerspitzen streichelte er ihr Haar, denn eigentlich wollte er sie gar nicht wecken.
    »Hey«, sagte er sanft. »Es ist serviert.«
    »Wie?« Ihre Lider flatterten. Sie wirkte benommen.
    »Hier ist dein neuer Freund«, erklärte er. »Er hat das Essen gebracht.«
    Sie stützte sich auf ihre Ellbogen und sah die Kerzen. Ihr Lächeln war so strahlend, dass es ihm schon wehtat. Es war so leicht, ihr eine Freude zu machen. Er musste einen Augenblick zur Seite blicken, um das feuchte Brennen in seinen Augen fortzublinzeln.
    Sie schnappte nach Luft, als sie den Teller mit den dicken Sandwiches entdeckte. »Gütiger Gott. Wer soll das denn alles essen?«
    Er grunzte amüsiert über ihre unschuldige Bemerkung. »Mach dir darüber mal keine Sorgen. Ich putze alles weg, was du übrig lässt.«
    Seit Jesse zu klein gewesen war, um sich selbst zu versorgen, hatte er nicht mehr für jemand anders das Essen gemacht. Frühstück und Sandwiches waren alles, was er zu bieten hatte, aber Raine schien es zu gefallen. Sie machten sich über das Essen her und saßen im Schneidersitz auf dem Bett. Raine schaffte ein ganzes Sandwich und sah ihm fasziniert zu, als er die anderen drei verdrückte. Dann kam er auf die großartige Idee, sie mit kleinen Brownie-Stücken zu füttern, aber das ging nach hinten los, denn es machte ihn unglaublich an, Kuchenkrümel in ihren weichen Mund zu schieben und ihre heiße Zunge zu spüren, die gierig die Krumen ableckte, und dabei die Freude in ihrem Gesicht zu beobachten.
    »Zuckerorgasmus«, stöhnte sie. »Gib mir noch ein Stück, schnell.«
    »Käsekuchen oder Schokolade?«
    »Ich möchte mit der Schokolade aufhören, also sorg dafür, dass es das letzte Stück ist, das du mir gibst.« Sie öffnete den Mund und nahm einen weiteren Happen entgegen. »Wer hätte gedacht, dass so ein seltsamer Tag derart schön enden würde?«
    Er schob ein weiteres klebriges Stückchen zwischen ihre Lippen, und sein gesamter Körper versteifte sich, als sie die Schokolade ableckte. »Meinst du den Sex oder die Brownies?«, erkundigte er sich.
    Raine streckte sich und lächelte auf eine Weise, bei der sich sein Schwanz sofort wieder aufrichtete und sich gefährlich nahe an die Öffnung in seiner nicht verschlossenen Jeans schob. »Wieso? Bist du irgendwie unsicher?«
    Er war in geradezu alberner Weise erfreut, dass er sie zum Lächeln gebracht hatte. »Ich würde niemals von dir erwarten, dass du dich für eins davon entscheidest«, versicherte er. »Ich werde dich ausreichend mit beidem versorgen.«
    Mit den Fingerspitzen strich sie über seinen Oberkörper. Ihr Blick glitt nach unten, und ihre Augen wurden groß.

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