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Die Nacht, in der er zurueckkehrte

Die Nacht, in der er zurueckkehrte

Titel: Die Nacht, in der er zurueckkehrte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raeanne Thayne
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können.“
    „Janie, lauf mal deinem Bruder nach.“ Cisco hielt den Hörer spontan vom Ohr weg, so laut klang die Stimme am anderen Ende. Sharon versuchte offenbar, den ohrenbetäubenden Lärm um sie herum zu übertönen. „Austin, nimm das sofort aus dem Mund, sonst kommt’s dir gleich wieder hoch.“
    Schließlich senkte sie die Stimme wieder auf normale Lautstärke. „Tut mir leid, die Kinder haben es allmählich satt, in dem engen Haus meiner Eltern eingesperrt zu sein.“
    „Und zu Hause haben Sie Platz genug?“
    „Ja, schon.“
    „So viel, dass Sie noch ein Kind mehr aufnehmen können?“, fragte er zweifelnd.
    Sie zögerte nur kurz, doch das genügte, um Ciscos Zweifel zu bestätigen. „Haben wir denn eine andere Wahl?“
    Das hörte sich nicht an, als würde sie sich darauf freuen, für Belle sorgen zu dürfen. Was sollte er tun, wenn es ihr zu viel wurde, und sie es sich anders überlegte? Doch das musste er nicht jetzt entscheiden. „Wir warten dann auf Sie. Danke, dass Sie mir Bescheid gesagt haben. Bis bald.“ Er war heilfroh, das Gespräch beenden zu können, und atmete erst einmal tief durch.
    „Gibt’s Probleme?“, fragte Easton.
    Er legte das Telefon auf den Tisch. „Schwer zu sagen. Jedenfalls macht diese Sharon Weaver den Eindruck, als würde ihr alles über den Kopf wachsen.“
    „Irgendwie verständlich. Es ist sicher nicht einfach, wenn man aus heiterem Himmel plötzlich noch ein Kind mehr zu versorgen hat.“
    Cisco versuchte, sich in Sharons Lage zu versetzen. „Kann schon sein. Außerdem ist ihr Vater gerade gestorben, und vor ein paar Monaten John, ihr Bruder. Sicher ein bisschen viel, was sie im Moment verkraften muss.“
    Easton nickte mitfühlend, wodurch das Blau ihrer Augen noch dunkler wirkte.
    „Sieht aus, als müssten wir noch eine Weile hierbleiben.“ Er überlegte. „Ich könnte ja auch zu Brant und Mimi fahren, die würden sich sicher freuen.“
    Easton war gerade dabei, eine Tomate in Scheiben zu schneiden, und stockte mitten in der Bewegung. „Warum denn das um Himmels willen?“
    Er hätte eine Menge Gründe aufzählen können. Die Grübchen in ihren Wangen, wenn sie lächelte. Ihr langes blondes Haar, unter dem er sich am liebsten versteckt hätte. Der Gedanke, ihren süßen Mund zu küssen und ihr leises Seufzen zu hören.
    Und der Mann, der sie gerade im Garten geküsst hatte.
    Das genügte.
    „Du bist ganz offensichtlich sehr beschäftigt, und wir sind dir nur im Weg.“
    „Hör schon auf.“ Sie legte das Messer mit einem lauten Knall auf den Tisch. „Du und Belle, ihr könnt hier so lange bleiben, wie ihr wollt. Ich dachte, das hätte ich klar und deutlich ausgedrückt.“
    „Schon, aber gleichzeitig wäre es dir lieber, wir wären möglichst weit weg. Und ich könnte mir vorstellen, dass Chief Bowman das auf jeden Fall begrüßen würde.“
    „Trace macht sich Sorgen um mich, das ist alles.“
    Cisco hob erstaunt eine Augenbraue. „Weshalb denn? Was denkt er denn, was passieren könnte?“
    „Wahrscheinlich das, was schon passiert ist“, erwiderte sie leise.
    Sie sahen sich lange in die Augen, während ihm die Erinnerung an letzte Nacht wieder lebendig wurde. An ihre weichen Rundungen unter seinen Händen, die Wärme, die von ihr ausging und ihn in Flammen setzte, der erotische Klang, als sie seinen Namen flüsterte.
    In diesem Moment kam ein energischer Schrei aus dem Babyfon, und beide lachten erleichtert auf, froh, das verfängliche Thema vermieden zu haben.
    Ihr gemeinsames Lachen hatte etwas von der früheren Komplizenhaftigkeit. Wie hatte er es geliebt, seine Scherze mit ihr zu machen und sie zum Lachen zu bringen.
    Er wollte aufstehen, doch Easton stoppte ihn mit einer Handbewegung. „Bleib hier, ich hole sie.“
    Während er ihr nachblickte, als sie die Küche verließ, fragte er sich, ob er es wohl noch lange aushalten würde, die Finger von ihr zu lassen.

6. KAPITEL
    Froh, der spannungsgeladenen Atmosphäre zu entkommen, lief Easton die Treppe hoch ins Kinderzimmer.
    Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Verflixt, wieso hielten sie es anscheinend beide nicht mal fünf Minuten miteinander aus, ohne dass es unterschwellig zwischen ihnen brodelte wie im Cold Creek bei der Schneeschmelze? Hatten das ganze Unkrautstechen und Graben in Jos Garten denn nicht ausgereicht, um den Überschwang ihrer Gefühle zu dämpfen?
    Wie lustig war es doch früher mit Cisco gewesen, als sie sich noch gemeinsam vor Lachen kugeln konnten. Wenn sie ihn heute

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