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Die Nacht, in der er zurueckkehrte

Die Nacht, in der er zurueckkehrte

Titel: Die Nacht, in der er zurueckkehrte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raeanne Thayne
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seinem Arm. „Na du“, sagte sie mit zärtlichem Lächeln, doch sein Gesicht blieb ernst.
    Ein kurzer Schreck durchzuckte sie, doch dann fasste sie sich wieder. Nein, sie würde nicht zulassen, dass er ihr Beisammensein mit Entschuldigungen und Bedauern kaputt machte. Viel zu lange hatte sie davon geträumt.
    Sie schlang ihm die Arme um den Hals und zog seinen Kopf zu sich heran. Beim Küssen würde ihm das Grübeln schon vergehen.
    Sie ließ sich von seiner Zurückhaltung nicht beirren, sondern küsste ihn sanft und zärtlich. „Warum hast du kein Vertrauen, Cisco? Es ist doch so schön mit uns.“
    „In dich habe ich grenzenloses Vertrauen“, erwiderte er mit brüchiger Stimme. „Wenn es nur das wäre …“
    „Dann vertraue auf das hier“, unterbrach sie ihn und küsste ihn leidenschaftlich. Er zögerte nur kurz, dann erwiderte er stöhnend ihren Kuss. Entzückt spürte sie seine Erregung an ihrem Bauch, und gleich darauf waren sie wieder auf wunderbare Weise vereint.
    Nachdem sie sich erneut geliebt hatten, blieben sie wach und schmiegten sich zärtlich aneinander.
    „Hast du Hunger?“, fragte Cisco nach einer Weile. „Ich habe ein kleines Picknick mitgebracht.“
    Sie war gerührt, dass er an so etwas gedacht hatte. Erst jetzt merkte sie, wie hungrig sie war. Zum Frühstück hatte sie praktisch nichts gegessen, weil ihr Magen durch Belles Abreise wie zugeschnürt war.
    Mit der Erinnerung an das Baby überkam sie ein heftiger Schmerz. Wie es der Kleinen wohl ging? Ob sie schon in ihrem neuen Zuhause angekommen war?
    Im Moment wollte sie nicht darüber nachdenken. „Jetzt, wo du es sagst, merke ich erst, wie hungrig ich bin.“
    „Dann ziehen wir uns an und setzen uns an den See.“ Als er sich das T-Shirt über den Kopf zog, gab er einen kurzen Schmerzenslaut von sich.
    Ihr Blick fiel auf den Verband um seine Taille, eins der vielen Geheimnisse zwischen ihnen.
    Plötzlich konnte sie die Ungewissheit nicht mehr ertragen. „Was ist wirklich passiert, Cisco?“, fragte sie.
    Er stoppte mitten in der Bewegung. „Wie meinst du das?“
    „Mir kannst du nichts vormachen.“ Sie deutete auf die Bandage. „Ich weiß, dass das nicht von einer Messerstecherei in der Bar kommt.“
    Er presste die Lippen zusammen und stieß hervor: „Warum sollte ich dich anlügen?“
    „Ich glaube dir nicht.“ Es tat weh, dass er nach dem innigen Beisammensein noch immer ihren Fragen auswich. Sie wollte endlich Klarheit. „Wer hat dir ein Messer zwischen die Rippen gestoßen und warum? Was hast du getan? Ich will es wissen.“
    Nach längerem Schweigen sagte er: „Es ist besser für dich, wenn du nichts davon weißt.“
    Wieso konnte er ihr nicht die Wahrheit sagen? Schließlich hatte sie ihm auch von Chance erzählt? „Ich bin kein kleines Mädchen mehr, Cisco. Du musst mich nicht mehr vor der bösen Welt beschützen. Ich bin eine Frau, und nicht nur das. Ich habe dein Kind geboren und begraben. Ganz allein. Ich habe ein Recht zu wissen, wer du bist. Vorhin hast du gesagt, du vertraust mir. Aber das glaube ich dir nicht.“
    Sie stellte sich so dicht vor ihn hin, dass er ihrem Blick nicht ausweichen konnte. „Bist du mit dem Gesetz in Konflikt geraten? Das vermutet Trace.“
    Er presste die Lippen zusammen, und dann drehte er sich um und verließ die Hütte. Sie sah, dass er auf die Holzbank am See zusteuerte, die Guff vor Jahren gezimmert hatte, und ging ihm nach.
    Guff hatte die Bank an der Stelle mit dem schönsten Ausblick über den See und die angrenzenden Granitfelsen aufgestellt. Doch Cisco schien in diesem Moment keinen Sinn für die Naturschönheit zu haben. Mit finsterer Miene ließ er sich auf die Bank sinken.
    Sie setzte sich neben ihn und wartete, bis die Dämonen, die sie offenbar mit ihren Fragen geweckt hatte, sich etwas beruhigt hatten.
    „Jo hat diesen Platz geliebt“, sagte sie nach einer Weile. „Erinnerst du dich?“
    „Ja.“ Seine Stimme klang heiser.
    Sie lächelte wehmütig bei der Erinnerung. „Eine Woche vor ihrem Tod ist sie noch einmal hergekommen. Es war die Vollmondnacht während der Heuernte, und sie gab keine Ruhe. Sie wollte unbedingt ein letztes Mal im Mondlicht auf den Hügel reiten, obwohl sie sich kaum noch aufrecht halten konnte. Quinn hat sie vor sich auf sein Pferd gesetzt und ist den ganzen Weg mit ihr hochgeritten.“
    So war Jo gewesen. Entschlossen, das Leben bis zum letzten Moment auszukosten. Wie oft hatte ihr die Erinnerung an Jo in schwierigen Situationen den

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