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Die Nacht in mir: Roman (German Edition)

Die Nacht in mir: Roman (German Edition)

Titel: Die Nacht in mir: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Baker
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Handschuhfach huschte. Er warf sich, ohne darüber nachzudenken, nach vorne und packte den Mann am Handgelenk. Zu seiner Linken war ein halbersticktes Ächzen zu hören, und als er hinüberschaute, sah er, wie Rossokow den Mann gegen die Tür presste, die langen Finger über dessen Mund.
    Als das Handschuhfach aufklappte, fand er, was der Mann so verzweifelt hatte erreichen wollen. Grinsend zeigte er es Rossokow und richtete die Waffe dann, wie er hoffte mit einer professionellen Geste, auf den Mann.
    Rossokows nahm seine Hand von dem Mund des Mannes, und der sah Mickey an. Die Hand des Alten verschwand wie eine fahle Spinne im Jackett des Mannes und kam mit einer Brieftasche wieder zum Vorschein. Dann warf er sie auf den Sitz.
    »Martin Rooke«, verkündete Mickey nach einem Blick auf den Führerschein. Er studierte das Foto des schlanken, dunkelhaarigen Mannes und sah dann wieder das Original an – dieses eine Mal log das Foto nicht. Rookes Anzug mochte wie ein echter Armani aussehen, aber sein Gesicht sah wie das eines echten Killers aus, nichts als Kanten und Knochen und arktisblaue Augen. Er warf einen Blick auf die Visitenkarte. Vizepräsident, Abteilung für Sonderprojekte, Havendale International.
    Rossokows Hand, die Rooke am Kragen gepackt hielt, verkrampfte sich. Er zerrte den Mann in die Höhe und zog ihn über die geöffnete Tür des Jaguars hinweg. Als seine Füße wieder Boden unter sich hatten, richtete Rooke sich auf und lehnte sich so weit zurück als Rossokows Griff das zuließ. »Ein Vergnügen, Ihre Bekanntschaft zu machen, Mr. Rooke.«
    »Und Sie sind Rossokow, nehme ich an.« Die Stimme war kalt und fest, Mickey erkannte sie sofort wieder, auch ohne die Hintergrundgeräusche der Bar.
    »Natürlich. Und jetzt werden Sie meinen Kollegen und mich nach drinnen geleiten zu Ardeth und Sara. Falls Sie versuchen, jemanden zu warnen oder uns in die Irre zu führen, wird mein Kollege Sie erschießen. Ist das klar?«
    Rooke nickte. Das muss man dem alten Bastard lassen, dachte Mickey amüsiert. Er legt eine gute Show hin. Und er hat es vermieden, meinen Namen zu erwähnen, was äußerst rücksichtsvoll von ihm ist, wie ich finde. Ich hoffe bloß, dass er nicht wirklich von mir erwartet, dass ich Rooke erschieße. Plötzlich fühlte sich die Waffe in seiner Hand schwer und klobig an, wie ein Requisit, von dem er keine Ahnung hatte, wie es funktionierte.
    Sie gingen stumm die Treppe hinauf, Rossokow an Rookes rechter Seite, die Hand auf seinem Arm, Mickey links von ihm, die Waffe gegen die Rippen des Mannes gepresst. Wir werden niemanden täuschen können, dachte er, als sie auf die Tür zugingen und er die Kamera darüber sah. Aber als sie den Eingang erreicht hatten, drückte Rooke den Klingelknopf, der in den Rahmen eingelassen war, und nickte in die Linse. Mickey stellte fest, dass Rossokow sich am Rand der Beleuchtung hielt und das Gesicht abgewandt hatte, so dass der neugierige Blick der Kamera es nicht erfassen konnte.
    Ein klickendes Geräusch war aus dem Inneren der Tür zu hören. Rossokow war jetzt wieder an Rookes Schultern, griff an ihm vorbei, um die Tür zu öffnen. Auf der anderen Seite gab es einen Wachtposten mit zwei Wachen, die sich jetzt mit neugierigen Blicken in ihrer Glaskabine erhoben. Mickey sah, wie ihre Augen über Rookes Gesicht huschten, an seinem vorbei und sich dann weiteten, als sie Rossokow sahen. Münder begannen sich zu öffnen, Arme zuckten nach hinten, um nach Waffen zu tasten. Die Pistole, dachte er, sie müssen die Pistole sehen. Er hob seine eigene Waffe und rammte sie Rooke gegen den Hals.
    Rossokow war in der Glaskabine, ehe die Wächter ihre Waffen bereit hatten. Er packte den ersten Mann an der Jacke und hielt ihn fest, bis ihn seine Faust am Hals getroffen hatte. Der Körper der Wache glitt zu Boden, als ob er völlig knochenlos wäre, noch während der zweite Schlag den anderen Mann gegen die Mauer fegte, und zwar so heftig, dass Mickey überzeugt war, seinen Schädel knacken zu hören.
    Mickey spürte, wie Rookes Muskeln sich unter seiner Hand spannten, und er griff fester zu, presste Rooke die Pistole hinters Ohr, bis der den Kopf ungünstig zur Seite drücken musste. Rossokow kam aus der Kabine zurück. »Sehr eindrucksvoll«, krächzte Rooke.
    »Haben Sie . . .«, setzte Mickey an und spürte dann, wie ihm die Stimme den Dienst versagte und ihm die Worte im Halse stecken blieben.
    »Natürlich hat er sie getötet«, antwortete Rooke verächtlich. »Das tut

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