Die Nacht mit dem Wuestenprinzen
war Tiffany auf einmal nervös.
Rafiq war ihr Ehemann.
Sie waren verheiratet.
Doch da sie bereits schwanger von ihm war, konnte sie wohl keine romantische Hochzeitsnacht erwarten.
Die Sonne sank langsam hinter den Horizont und tauchte die raue Wüstenlandschaft in rotgoldenes Abendlicht. Verzaubert folgte Tiffany Rafiq einen Flur entlang, der durch Fackeln in bronzenen Haltern erleuchtet wurde. Dieser Palast mit seinen starken Mauern und seinem fremdartigen Schmuck übte auf sie eine magische Anziehungskraft aus. Es war romantisch, es war sinnlich, und Rafiqs Nähe ließ sie immer wieder erschauern.
Er führte sie in ein großes Zimmer, in dem Hunderte Kerzen brannten und den Blick auf das Bett in der Mitte des Raumes lenkten. Tiffany blieb abrupt stehen.
„Was ist mit unserer Vernunftehe?“
Rafiq sah ihr in die Augen. „Es gibt keine Vernunftehe zwischen uns. Das habe ich dir bereits klargemacht. Ich kenne dich besser, als du denkst, Tiffany. Du hast dir bloß eingeredet, dass du eine lieblose Ehe willst.“
„Aber du wusstest es besser.“
Sein markantes Gesicht schimmerte im Kerzenlicht. Rafiq trug immer noch das traditionelle Hochzeitsgewand der Beduinen – eine weite weiße Hose, darüber eine weiße Tunika. „Ich weiß, was du willst. Du willst mich.“
Tiffany warf einen scheuen Blick auf das riesige Bett. Ihr Atem beschleunigte sich. „Da wäre ich mir nicht so sicher.“
Er presste die Lippen aufeinander. „Weil ich niemals der weiße Ritter sein werde, von dem du träumst?“
Tiffany runzelte die Stirn, als sie an seiner Stimme hörte, dass er verletzt war. „Genau“, erwiderte sie trotzdem.
„Du machst dir etwas vor, wenn du glaubst, dass du ohne Leidenschaft durchs Leben gehen willst. Du bist wie geschaffen für die Liebe. Das habe ich schon in unserer ersten gemeinsamen Nacht gemerkt.“
Doch sie war entschlossen, ihm zu widerstehen. „Ich habe nur aus Dankbarkeit mit dir geschlafen.“
Seine Augen funkelten. „Tatsächlich?“
Ihr Herz schlug rascher. „Ja.“
„Wegen dreißig Dollar?“
Da merkte sie, dass ihr Argument nicht sehr stichhaltig gewesen war. Also schwieg Tiffany.
Er kam auf sie zu. „Und diesmal wirst du mit mir schlafen, weil du mir so dankbar dafür bist, dass ich dich geheiratet habe?“
„Natürlich nicht!“
Sie wich nicht aus, als er vor ihr stehen blieb und sagte: „Dann tust du es bestimmt, weil ich dir so viel Lust verschaffen kann.“
Obwohl sie die Schmetterlinge im Bauch genau spürte, flüsterte sie hastig: „Nein, Rafiq. Keinen Sex.“
„Es wird viel mehr sein als Sex“, erwiderte er samtweich. „Ich werde es so schön wie möglich für dich machen.“
Ohne auf ihren Einwand zu warten, küsste er sie, und sie öffnete instinktiv den Mund, damit er den Kuss vertiefen konnte. Es dauerte nicht lange, bis sie verlangend aufseufzte und die Arme um seinen Hals schlang. Zu ihrer Enttäuschung hob Rafiq den Kopf. „Bist du ein wenig dankbar hierfür?“, wollte er wissen.
Sie trug hohe Absätze und konnte ihm diesmal in die Augen sehen, ohne zu ihm aufblicken zu müssen. „Nicht sprechen“, befahl sie rau und leckte ihn spielerisch über die sinnliche Unterlippe.
Rafiq stöhnte auf und nahm sie erneut in die Arme. Diesmal erwiderte Tiffany seinen Kuss mit aller Leidenschaft, derer sie fähig war. Es gab kein Zurück mehr.
Als er sie zum Bett trug und sie sanft auf die Seidenlaken legte, flüsterte sie erregt: „Du weißt, dass ich dir das nie verzeihen werde, nicht wahr?“
Er lachte leise und streifte ihre Pumps ab. „Ich sehne mich schon den ganzen Tag nach diesem Moment.“ Dann löste er den Schleier von ihrem Haar und fing an, sie von ihrem goldbestickten Hochzeitskleid zu befreien. Wenig später kam er zu ihr aufs Bett. „Ich werde dich glücklich machen. Das verspreche ich dir.“
Als sie am nächsten Morgen erwachte, blickte Tiffany in ein Paar dunkle verschlafene Augen. Einen Moment lang schämte sie sich, und sie errötete, als sie daran dachte, was in der vergangenen Nacht geschehen war.
Rafiq stützte sich auf einen Ellbogen und lächelte. Das vertraute Funkeln kehrte in seine Augen zurück. „Du brauchst nicht rot zu werden. Wir haben nichts getan, wofür wir uns schämen müssten, denn schließlich sind wir verheiratet.“
Tiffany murmelte etwas Unverständliches und wollte nach der Decke greifen, die Rafiq ihr rasch wegzog.
„Sei nicht schüchtern.“ Er streichelte ihren Bauch. „Ich kann es kaum glauben,
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