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Die Nacht von Shyness

Die Nacht von Shyness

Titel: Die Nacht von Shyness Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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mit.
    Der DJ legt härtere Musik auf, während ich vorsichtig, um die Getränke nicht zu verschütten, über die Tanzfläche balanciere. Der Bass dröhnt in meiner Kehle und hämmert in meiner Brust. Ich sehe Wolfboys Zähne blitzen, als ich mich durch die Menge zu ihm durchzwänge. Lächelnd schaut er mir ins Gesicht. Seine beiden Freunde starren mich an, als ich ihm das Bier reiche. Wolfboy legt mir lässig einen Arm um die Schultern. Ich frage mich, was er den beiden über mich erzählt hat. Jedenfalls ist es ein gutes Zeichen, dass es ihm nicht peinlich ist, mir in aller Öffentlichkeit den Arm umzulegen.
    »Wildgirl, das ist Thom.« Er zeigt auf den Typ, der eine Jacke im Military Style trägt, dann auf den kleineren Typ, der noch jünger aussieht als ich. »Und das ist Paul. Wir sind alle zusammen zur Schule gegangen. Und sie sind in der Band.«
    Ich schüttele beiden die Hände. Thoms Händedruck ist fest, Pauls lasch.
    »Und, ist das hier mehr dein Ding?«
    »Ja«, sage ich. »Viel besser als der letzte Laden.«
    »Mann, ich versteh nicht, was du am Wing findest.« Pauls Stimme ist so hoch, dass ich mir das Lachen verkneifen muss.
    »Was soll ich sagen? Ich misch mich halt gern unters einfache Volk.«
    »Neulich hast du was verpasst. Beim Feldspar-Gig. Rick Markov war da. Thom hat mit ihm gesprochen.«
    »Der interessiert sich doch nicht für Amateure wie uns.« Wolfboy trinkt sein Glas in einem Zug halb aus. Er trommelt mit den Fingern auf meiner Schulter.
    Zwei Mädchen stehen am Rand der Tanzfläche. Die eine schaut eindeutig zu Wolfboy und flüstert ihrer Freundin etwas ins Ohr. Hier sind die Leute schon eher in meinem Alter, aber wieder tragen alle schwarze Klamotten. Idiotisch, dass ich mir so viele Gedanken darüber mache, ob ich hier reinpasse. Ich finde es gut, anders auszusehen als all die geklonten Gestalten in Southside, also sollte ich den Kopf hoch tragen und stolz auf mein rosa Top sein. Der Gothic-Look steht mir sowieso nicht.
    »Und wo hat er dich aufgegabelt?« Thom wendet sich zu mir. Ich weiß jetzt schon, dass er mir unsympathisch ist. Er hat dicke, feuchte Lippen, die alles, was er sagt,schmutzig klingen lassen. Und er streckt die Brust raus, damit ich sein T-Shirt bewundern kann, das mit dem Namen irgendeiner Band bedruckt ist, von der ich noch nie gehört habe.
    »Meinst du nicht eher, wo ich ihn aufgegabelt hab?« Am liebsten würde ich mich in das Gewühl auf der Tanzfläche stürzen, damit mich keiner anguckt. Doch so leicht lässt Thom nicht locker. Den Bruchteil einer Sekunde lang habe ich Panik, dass er vielleicht das Foto gesehen hat. Aber das kann nicht sein.
    »Bist du aus der Stadt?«, fragt Thom, um mich gleich daraufhin zu vergessen. »Jeth, er ist da! Rick Markov!«
    Wir gucken alle in die Richtung, in die Thom zeigt. Ich sehe überhaupt nichts, aber die anderen scheinen den Mann sofort zu erkennen.
    »Ich hab ihm von dem Laden hier erzählt und er hat gesagt, er würde vorbeikommen, aber, Mann, ich hätte nie gedacht, dass der echt auftaucht.« Thoms sorgfältig zur Schau getragene Coolness bricht in sich zusammen. »Geh hin, Jeth. Er will dich kennenlernen.«
    »Nee, Alter. Ich hänge lieber hier rum.« Wolfboy nickt in meine Richtung. Er denkt, ich sehe es nicht, aber mir entgeht nichts , das könnt ihr mir glauben. Das Nicken macht mir Mut; nachdem die Kidds uns abgezogen haben, war er so außer sich, dass ich schon Angst hatte, er schickt mich nach Hause.
    »Mit uns hängst du doch jeden Tag rum. Ich hab dir nichts mehr zu erzählen, Alter.«
    »Und ich hab Rick Markov nichts zu erzählen.«
    »So eine Gelegenheit willst du dir entgehen lassen, nur weil eine scharfe Braut ein bisschen nett zu dir ist?«
    Wolfboy lässt mich nicht aus den Augen, während Thom ihn wegzerrt. Sein Blick scheint Sorry und Versprochen zu sagen, aber vielleicht ist das nur Wunschdenken. Wolfboy ist größer und breiter als Thom und könnte ihn in einem Kampf locker schlagen, aber es ist klar, wer in ihrem kleinen Trio das Sagen hat. Ich weiß, was Thom für einer ist. Er ist angesagt, weil er in irgendwas gut ist, was die Leute beeindruckt, Rugby oder Gitarrespielen, und der vor allem deshalb angesagt bleibt, weil er ein kleiner Fiesling ist.
    Thom und Wolfboy begeben sich auf der anderen Seite des Raums an einen voll besetzten Tisch.
    Paul und ich bleiben allein zurück, wir stehen an der Wand. Ich schaue mich in dem überfüllten Club um und fühle mich verlassen. Ich kenne Wolfboy erst

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