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Die Nachtmahr Wunschträume

Die Nachtmahr Wunschträume

Titel: Die Nachtmahr Wunschträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Sarafin
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Bedeutung gaben Blumen auch immer einen schicken Zimmerschmuck ab – und rochen gut.
    Einzig die Farbe hätte besser in mein Bad gepasst
, dachte ich, als ich das kleine Reich betrat, in dem immer noch Rosa die vorherrschende Farbe war.
    Nach einer kurzen Dusche und dem hastigen Durchsuchen meines Kleiderschrankes entschied ich mich für ein Outfit, das meiner eigenen Welt entsprach: Weiß, Rot, Schwarz. Gott sei Dank gab es bei uns an der Schule keinen Uniformzwang. So konnte ich schwarze Schuhe anziehen, Halbschuhe, die notfalls auch fest genug waren, um zu laufen und zu kämpfen. Eine schwarze, kurze Hose, keinen Rock, die eigneten sich aus selbsterklärenden, logischen Gründen nicht und auch keine Hot Pants, da die bei Tritten dazu neigten zu reißen. Dazu ein enges, weißes Top über das ich ein rotes Top zog und ein weißes Haarband und ... ich starrte in den Spiegel und verharrte mitten in der Bewegung, mit denen ich meine Haare zu einem Pferdeschwanz hatte binden wollen. Wieso hatte ich Locken?
    Verwirrt fuhr ich mit den Fingern durch meine Haare. Und wieso waren sie trocken? Knochentrocken, obwohl ich sie eben gewaschen hatte? Verdammt! Ich sah aus, als wäre ich aus einer Shampoo-Werbung entsprungen.
    Immer noch verwirrt, aber mit einer deutlichen Tendenz gen genervt-sein griff ich zu meiner Bürste und kämmte und es geschah ... nichts. Die Locken hielten.
    Ich atmete tief ein. Es sah ja nicht schlecht aus ... eigentlich sogar ziemlich gut ... aber so konnte ich unmöglich nach unten gehen. Locken und ich. Ha! Das bedeutete stundenlanges Haareaufdrehen und nicht »Wochentagsfrühmorgens-Duschfrisur.«
    Also kämmte ich die Pracht entschlossen zurück und steckte die recht strenge Frisur mit einer großen Klammer fest. So war es deutlich besser!
    Zumindest gut genug, um keinen dummen Spruch von Tante Meg zu kassieren, die bereits in der Küche alles zum Frühstück bereit gemacht hatte. Gott allein wusste, wann sie die Lebensmittel gekauft hatte. Aber vielleicht materialisierten sie sich auch einfach jeden Morgen aufs Neue in ihrem kleinen Reich. Das würde zumindest den verbrannten Toast erklären.
    Ich setzte mich an meinen Platz und versuchte mit reichlich Marmelade zu retten, was noch zu retten war. Es schmeckte kein bisschen, so dass ich lustlos auf dem hellschwarzen Stück herumkaute. Konnte es sein, dass Nicht-Kochen Megs Talent war? Hatten Tagmahre so etwas – als Äquivalent zu dem Gehör von Vampiren oder dem Geruchsinn von Werwölfen? Es konnte doch nicht mit rechten Dingen zugehen, dass der Toaster auf Stufe 2 bei mir leckeres, angeknuspertes Brot ausspukte und bei ihr nicht, oder?
    Ich meine: Klaus hatte definitiv eine Fähigkeit, er war Krieger. Ebenso hatte Elijah als Inkubus eine. Jonah und David würde ich fragen müssen.
    Hatte ich auch eine? Ich blickte kurz auf, als Klaus den Raum betrat und murmelte etwas, was er mit viel Glück als »Danke« auslegen würde. Soweit ich wusste, hatte Meg noch nie Blumen bekommen und ich hatte sicher keine Lust, ihr Klaus’ und mein Sprach-Geheimnis zu erklären. Deswegen musste ich grinsen. Aber auch, weil eine fiese Stimme in meinem Inneren meinte:
Ja klar hast du eine Fähigkeit, du hast die Haare schön
.
    »Guten Morgen, hast du gut geschlafen? Ich habe sehr gut geschlafen ...«, soufflierte Tante Meg, doch Klaus würdigte sie keines Blickes. Im Gegensatz zu mir besaß er auch nicht die Höflichkeit, eines der von ihr auf den Tisch gestellten Toastscheiben zu nehmen. Stattdessen nahm er ein ungetoastetes und befreite eine Scheibe Scheiblettenkäse aus der Einzelverpackung. Eigentlich ganz schön clever – wenn auch nicht lecker.
    »Du solltest eine Weile zu Hause bleiben und entspannen«, meinte Tante Meg.
    Wieder antwortete Klaus nicht, sondern schlug geräuschvoll die Tageszeitung auf und versteckte sich dahinter. Doppelt clever. War es zumindest, bis er – wahrscheinlich als Statement zu Megs Satz – vorlas: »Es ist amtlich! Hausmänner haben die geringste Lebenserwartung von allen Berufen.«
    »Mmm... liegt vielleicht an dem Grund, warum sie Hausmänner geworden sind.« Ich hatte geantwortet, bevor sich mein Gehirn zwischen meine Gedanken und meinen Mund schalten konnte. Normalerweise vermied ich es, mich in etwas einzumischen, was Meg und Klaus anging – dazu zählten auch Diskussionen am Frühstückstisch. Aber manchmal war das kleine Teufelchen in meiner Inneren einfach schneller als mein Gehirn.
    Klaus schien meinen Fauxpas bemerkt

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