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Die Nachtwächter

Die Nachtwächter

Titel: Die Nachtwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Thomas. Und sie wird gut
    verteidigt. Wir können das Ding nicht einfach in Brand setzen – die
    ganze Stadt würde in Flammen aufgehen!«
    »Ja«, bestätigte der Hauptmann. »Und die Leute dahinter… Eigentlich
    tun sie gar nichts. Sie sind einfach nur da.«
    »Wie meinst du das?«
    »Sie setzen sogar alte Omas auf die Barrikaden und lassen sie auf
    unsere Jungs schimpfen. Der arme Feldwebel Franklin. Seine Oma sah
    ihn und rief, wenn er nicht sofort zu Bett ginge, würde sie allen
    erzählen, was er als Elfjähriger angestellt hat.«
    »Die Männer sind doch bewaffnet, oder?«, fragte der Major und
    wischte sich die Stirn ab.
    »O ja. Aber wir haben ihnen geraten, nicht auf unbewaffnete Omas zu
    schießen. Wir wollen schließlich keinen zweiten Zwischenfall wie bei
    den Tol en Schwestern.«
    Der Major starrte auf die Karte und suchte nach einer Lösung. »Und
    was hat Feldwebel Franklin als Elfjähriger angestellt?«, fragte er geistesabwesend.
    »Das hat seine Oma nicht gesagt.«
    Plötzliche Erleichterung erfasste den Major. »Weißt du, was aus dieser
    Situation geworden ist, Hauptmann?«
    »Du wirst es mir sicher gleich sagen, Stefan.«
    »Das werde ich, Thomas. Etwas Politisches ist daraus geworden. Wir sind Soldaten. Politik geht weiter nach oben.«
    »Du hast Recht , Stefan. Ausgezeichnet!«
    »Nimm einen Leutnant, der in letzter Zeit ein wenig nachlässig
    gewesen ist, und beauftrage ihn, den Kommandeuren Bericht zu
    erstatten«, sagte der Major.
    »Ist das nicht ein bisschen grausam, Stefan?«
    »Ja. Aber so ist das eben mit der Politik.«

    Lord Albert Selachi hielt nicht viel von Partys. Dabei war immer zu viel
    Politik im Spiel. Und von dieser Party hielt er besonders wenig, denn sie
    verlangte von ihm, sich im gleichen Zimmer aufzuhalten wie Lord
    Winder, den er tief in seinem Innern für einen »üblen Mann« hielt. In
    seinem persönlichen Vokabular gab es keine größere Verurteilung. Und
    was al es noch schlimmer machte: Während er versuchte, Lord Winder
    zu meiden, musste er auch darauf achten, Lord Venturi aus dem Weg
    zu gehen. Ihre Familien verachteten sich höflich. Lord Albert wusste
    nicht, welches Ereignis in der Geschichte den Zwist ausgelöst hatte,
    aber es musste sehr wichtig gewesen sein, sonst wäre es dumm, die
    gegenseitige Verachtung fortzusetzen. Als Bergklane hätten sich die
    Selachi und Venturi hingebungsvol befehdet und bekämpft. Aber da
    sie zwei der führenden Familien in Ankh-Morpork waren, brachten sie
    sich eisige, von Bosheit erfül te Höflichkeit entgegen, wenn die
    Umstände sie zu einer Begegnung zwangen. Lord Alberts vorsichtiger
    Kurs durch die weniger gefährlichen politischen Bereiche der
    verdammten Party führte ihn unglücklicherweise direkt zu Lord Charles
    Venturi. Es war schon schlimm genug, dass er mit diesem Burschen an
    einem Feldzug teilnehmen musste, fand Lord Albert. Er wol te nicht
    auch noch gezwungen sein, mit ihm über den nicht besonders guten
    Wein zu reden. Aber leider boten die aktuellen Gezeiten der Party keine
    Möglichkeit zu fliehen, ohne unhöflich zu sein. Erstaunlicherweise
    erlaubte es die Etikette der Oberschicht von Ankh-Morpork, einen
    guten Freund zu brüskieren; aber es war der Gipfel des schlechten
    Benehmens, zum ärgsten Feind unhöflich zu sein.
    »Venturi«, sagte Lord Albert und hob sein Glas um den sorgfältig
    berechneten Bruchteil eines Zentimeters.
    »Selachi «, erwiderte Lord Venturi und erwiderte die Geste.
    »Dies ist eine Party«, sagte Albert.
    »In der Tat. Wie ich sehe, stehst du aufrecht.«
    »In der Tat. So wie du, wie ich sehe.«
    »In der Tat. Da wir gerade dabei sind: Viele andere stehen ebenfal s
    aufrecht.«
    »Was keineswegs bedeutet, dass die horizontale Position nicht gewisse
    Vorzüge hat, zum Beispiel beim Schlafen«, sagte Albert.
    »Das lässt sich kaum leugnen. Allerdings kommt so etwas hier nicht in
    Frage.«
    »Oh, in der Tat.«*
    Eine recht munter wirkende Frau in einem prächtigen violetten Kleid
    tänzelte durch den Bal saal. Das Lächeln ging ihr voraus.
    »Lord Selachii?«, sagte sie und bot ihm die Hand an. »Wie ich hörte,
    hast du ausgezeichnete Arbeit geleistet, uns vor dem Pöbel zu
    schützen!«
    Seine Lordschaft hatte den sozialen Autopiloten eingeschaltet und
    verbeugte sich steif. Er war nicht an direkte Frauen gewöhnt, und
    Madame war ganz Direktheit. Andererseits waren al e sicheren Themen
    mit einem Venturi erschöpfend behandelt.
    »Ich fürchte, du bist mir gegenüber im

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