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Die Nachtwächter

Die Nachtwächter

Titel: Die Nachtwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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fragte Sam, der unten neben der Leiter stand.
    »Es ergibt ebenso viel Sinn wie al es andere«, erwiderte Mumm. »Es
    sind Leute aus der Stadt, genau wie wir. Es ist nicht ihre Schuld, dass sie die falschen Befehle bekommen haben.« Und es bringt in ihren Köpfen
    al es durcheinander, dachte er. Sie fragen sich, warum dies al es
    geschehen ist…
    »Aber… Nimmernich ist tot, Oberfeldwebel.«
    Mumm atmete tief durch. Er hatte es gewusst, dort oben auf dem
    wackligen Wehrgang, aber es laut zu hören war trotzdem ein Schock.
    »Ich schätze, es gibt auch einige Soldaten, die den Morgen nicht
    überleben werden«, sagte er.
    »Ja, aber sie waren der Feind, Oberfeldwebel.«
    »Es lohnt sich immer, darüber nachzudenken, wer der Feind ist«,
    sagte Mumm und zog an der Barrikade.
    »Zum Beispiel ein Mann, der versucht, einem sein Schwert in den
    Leib zu stoßen?«, fragte Sam.
    »Das ist ein guter Anfang«, erwiderte Mumm. »Aber manchmal sol te
    man seine Aufmerksamkeit nicht zu sehr auf einen Punkt
    konzentrieren.«

    Im Rechteckigen Büro presste Lord Schnappüber die Hände
    aneinander und klopfte mit den Zeigefingern gegen seine Zähne.
    Ziemlich viele Papiere lagen vor ihm.
    »Was tun, was tun«, sagte er nachdenklich.
    »Normalerweise gibt es eine Amnestie, Euer Exzel enz«, meinte Herr
    Schräg. Als Oberhaupt der Anwaltsgilde hatte Herr Schräg viele
    Patrizier beraten. Er war ein Zombie, was seiner beruflichen Laufbahn
    keineswegs zum Nachteil gereichte. Er war ein lebender Präzedenzfal
    und wusste, wie die Dinge laufen sol ten.
    »Ja, natürlich«, sagte Schnappüber. »Ein sauberer Anfang. Natürlich.
    Zweifellos gibt es traditionelle Worte.«
    »Ja, Exzel enz. Ich habe den Text hier…«
    »Ja, ja. Erzählt mir von der Barrikade! Von der, die standgehalten hat.«
    Er sah zu den anderen Personen im Büro.
    »Du weißt davon, Herr?«, fragte Fol ett.
    »Ich habe meine Informanten«, erwiderte Schnappüber. »Hat für
    ziemlich viel Unruhe gesorgt. Irgendein Bursche hat eine recht gute
    Verteidigungsgruppe zusammengestel t, uns von den wichtigen
    Bereichen der Stadt abgeschnitten, Hauptmann Schwungs Organisation
    zerschlagen und allen Angriffen der Soldaten getrotzt. Ein
    Oberfeldwebel, wie ich hörte.«
    »Darf ich eine Beförderung vorschlagen?«, warf Madame ein.
    »Genau daran habe ich gedacht«, entgegnete Lord Schnappüber. Seine kleinen Augen leuchteten. »Und seine Männer sind loyal, nicht wahr?«
    »Al em Anschein nach, Herr«, sagte Madame und wechselte einen
    verwunderten Blick mit Doktor Follett.
    Schnappüber seufzte. »Andererseits… Man kann Soldaten kaum
    bestrafen, wenn sie ihren Vorgesetzten gehorchten, vor al em in so
    schwierigen Zeiten. Es gibt also keinen Grund, offizielle Maßnahmen
    gegen sie zu ergreifen.«
    Wieder trafen sich Blicke. Die Welt schien davonzugleiten.
    »Aber das gilt nicht für Keel«, fuhr Schnappüber fort. Er stand auf
    und holte eine Schnupftabaksdose aus der Westentasche. »Denkt
    darüber nach! Welcher Herrscher könnte die Existenz eines solchen
    Mannes tolerieren? In einigen wenigen Tagen hat er al das geschafft?
    Mir graut bei der Vorstellung, was er sich für morgen vornehmen
    könnte. Dies sind schwierige Zeiten. Dürfen wir riskieren, den Launen
    eines Oberfeldwebels ausgeliefert zu sein? Es geht nicht an, dass
    jemand wie Keel seinen Wil en durchsetzt. Außerdem hätten uns die Unaussprechlichen durchaus von Nutzen sein können. Natürlich nach
    einer angemessenen Umerziehung.«
    »Eben hast du bemerkt, du hättest an Keels Beförderung gedacht«,
    sagte Doktor Fol ett offen.
    Lord Schnappüber nahm eine Prise Schnupftabak und blinzelte ein-
    oder zweimal. »Ja«, bestätigte er. »Befördert ihn ins Jenseits, wie es so
    schön heißt.«
    Stille herrschte im Büro. Nur einige wenige Anwesende waren
    entsetzt, andere beeindruckt. Man blieb in Ankh-Morpork nicht ganz
    oben, ohne das Leben aus einem pragmatischen Blickwinkel zu
    betrachten, und das schien Lord Schnappüber lobenswert schnel
    begriffen zu haben.
    »Die Barrikade wird beseitigt?«, fragte der neue Patrizier und klappte
    die Schnupftabaksdose zu.
    »Ja, Euer Exzel enz«, sagte Doktor Fol ett. »Wegen der al gemeinen
    Amnestie«, fügte er hinzu, um das Wort noch einmal zu wiederholen.
    Die Assassinengilde hatte nicht nur Regeln, sondern auch einen
    Ehrenkodex. Er war alt und so konstruiert, dass er den Interessen der
    Gilde gerecht wurde, aber er pochte tatsächlich auf eine gewisse Ehre.
    Man

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