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Die Nachtwächter

Die Nachtwächter

Titel: Die Nachtwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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also wichtig, wie sich die Leute verhalten!«, sagte Kehrer. »Sie
    erfinden andere Gesetze. Was sie tun, ist wichtig ! Der Abt geriet deshalb in große Aufregung. Er hätte sich fast an seinem Zwieback verschluckt.
    Es bedeutet, das Multiversum ist nicht unendlich, und persönliche
    Entscheidungen haben eine größere Bedeutung als bisher
    angenommen. Die Leute können durch ihr individuelles Tun die Welt verändern.«
    Kehrer bedachte Mumm mit einem durchdringenden Blick. »Herr
    Mumm, du denkst jetzt: Ich bin hier in der Vergangenheit, und
    verdammt und zugenäht: Vermutlich läuft es darauf hinaus, dass ich der
    Feldwebel sein werde, der mir alles beibringt.«
    »Mir sind gewisse Gedanken durch den Kopf gegangen. Heutzutage
    nähme die Wache jeden dahergelaufenen Burschen auf, wegen der
    Ausgangssperre und der al gemeinen Überwachung. Und… ja, ich
    erinnere mich an Keel, und ja, er hatte eine Narbe und trug eine
    Augenklappe, aber ich bin ganz sicher, dass er nicht ich gewesen ist.«
    »Genau. Das Universum funktioniert nicht so. Ein gewisser John
    Keel – ein Wächter aus Pseudopolis, der wegen der besseren Bezahlung
    nach Ankh-Morpork kam – nahm dich unter seine Fittiche. Er hat
    wirklich existiert und war nicht du. Aber hat er dir jemals davon erzählt,
    dass er von zwei Männern überfal en wurde, kurz nachdem er die
    Kutsche verlassen hatte?«
    »Meine Güte, ja«, sagte Mumm. »Die beiden Straßenräuber. Davon
    hatte er die Narbe. Ein guter alter Wil kommensgruß von Ankh-
    Morpork. Aber er war ziemlich stark und wurde mit beiden fertig, kein
    Problem.«
    »Diesmal waren es drei«, sagte Kehrer.
    »Nun, drei sind natürlich schwieriger, aber…«
    »Du bist der Polizist. Rate mal, wie der dritte Mann hieß, Herr
    Mumm.«
    Mumm brauchte kaum nachzudenken. Die Antwort kam aus den
    dunklen Tiefen seines schwärzesten Verdachts. »Carcer?«
    »Er hat sich schnel eingelebt, ja.«
    »Der Mistkerl lag in der Nebenzelle und brüstete sich damit, dass er
    Geld erbeutet hat!«
    »Und ihr sitzt beide hier fest, Herr Mumm. Dies ist nicht mehr eure
    Vergangenheit. Nicht genau. Es ist eine Vergangenheit. Und sie führt zu einer Zukunft. Vielleicht ist es deine Zukunft, vielleicht aber auch nicht.
    Möchtest du jetzt nach Hause und Carcer hier zurücklassen, in einer
    Welt, in der der echte John Keel tot ist? Dann gäbe es kein Zuhause
    mehr für dich. Denn wenn du diese Vergangenheit so zurücklassen
    würdest, wie sie jetzt beschaffen ist, gäbe es keinen anständigen Mann,
    von dem der junge Mann die Prinzipien ordentlicher Polizeiarbeit
    lernen könnte. Dann müsste er von Leuten wie Feldwebel Klopf,
    Korporal Schrul e und Obergefreiter Colon lernen. Und das wäre bei
    weitem noch nicht das Schlimmste.«
    Mumm schloss die Augen. Er erinnerte sich daran, wie unerfahren er
    damals gewesen war. Und Fred… Fred Colon war eigentlich kein
    schlechter Kerl unter seiner Mischung aus halbherziger Ängstlichkeit
    und einem ausgeprägten Mangel an Phantasie. Aber Schrul e war ein
    echt übler Bursche gewesen, auf seine eigene Art, und was Klopf
    betraf… Klopf hatte Fred ausgebildet, und in diesem Fal konnte der
    Schüler dem Lehrer nicht das Wasser reichen. Was hatte Sam Mumm
    von Keel gelernt? Wachsam zu sein, eigenständig zu denken, eine Stelle
    in seinem Kopf frei zu halten von den Schrul es und Klopfs dieser Welt
    und nicht zu zögern, heute gemein zu kämpfen, wenn es bedeutete,
    dass man dadurch auch am nächsten Tag noch kämpfen konnte.
    Wahrscheinlich wäre er längst tot, wenn Keel nicht gewesen wäre…
    Abrupt hob er den Kopf und richtete einen fragenden Blick auf Lu-
    Tze.
    »Das kann ich dir nicht sagen, Herr Mumm«, sagte der Mönch.
    »Nichts ist gewiss, wegen der Quanten.«
    »Aber ich weiß, dass meine Zukunft geschehen ist, denn ich habe sie
    erlebt!«
    »Nein. Wir haben es hier mit Quanteninterferenz zu tun, Herr
    Mumm. Verstehst du? Nein. Lass es mich so ausdrücken. Es gibt eine
    Vergangenheit und eine Zukunft. Aber es gibt zwei Gegenwarte. In
    einer bist du erschienen und dein unheilvol er Freund Carcer. In der
    anderen nicht. Einige Tage lang können wir diese doppelte Gegenwart
    nebeneinander existieren lassen. Dazu ist viel Laufzeit erforderlich, aber
    das schaffen wir schon. Doch nach dieser Frist verschmelzen beide
    miteinander und bilden eine Gegenwart. Die zukünftige Zukunft hängt
    von dir ab. Wir möchten die Zukunft, in der Mumm ein guter Polizist
    ist, nicht die andere.«
    Der kleine

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