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Die Nachtwächter

Die Nachtwächter

Titel: Die Nachtwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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aber…«
    »Dies ist ein Unaussprechlicher«, sagte Mumm. »Hat versucht, mich
    umzubringen. Braucht Medizin.«
    »Warum ist er bewusstlos?«, fragte der Doktor. Er trug eine große
    Gummischürze und Gummistiefel.
    »Er wol te seine Medizin nicht nehmen.«
    Rasen seufzte, und mit einer Hand, die einen Mopp hielt, winkte er
    Mumm zu einer Tür. »Bring ihn direkt in den Operationssaal«, sagte er.
    »Im Wartezimmer mache ich gerade noch Herrn Salpeter sauber.«
    »Was hat er angestellt?«
    »Er ist geplatzt.«
    Mumm, seine natürliche Neugier zügelnd, trug den Bewusstlosen in
    das Al erheiligste des Doktors. Es schien genauso beschaffen zu sein
    wie beim ersten Mal, als Mumm es gesehen hatte, aber zu dem
    Zeitpunkt war er kaum in der Lage gewesen, Einzelheiten zu erkennen.
    Es gab einen Tisch, eine Werkbank und an der einen Wand Regale mit
    Flaschen. Nicht zwei von ihnen hatten die gleiche Größe. In einigen
    schwammen Dinge.
    An der anderen Wand befanden sich die Instrumente.
    »Wenn ich sterbe«, sagte Rasen und betrachtete den Patienten, »lasse
    ich eine Glocke an meinem Grabstein befestigen und genieße es, dass
    ich nicht aufstehen muss, wenn die Leute klingeln. Bitte leg ihn auf den
    Tisch. Sieht nach einer Gehirnerschütterung aus.«
    »Das liegt daran, dass ich ihn geschlagen habe«, sagte Mumm
    hilfreich.
    »Hast du ihm auch den Arm gebrochen?«
    »Ja.«
    »Gute Arbeit. Leicht zu richten und mit einem Gipsverband zu
    versehen. Stimmt was nicht?«
    Mumm blickte noch immer zu den Instrumenten. »Benutzt du das
    alles?«, fragte er.
    »Ja«, bestätigte Rasen. »Aber einige sind experimentel er Natur.« Er
    machte sich an die Arbeit.
    »Nun, dies hier würde ich nicht gern an mir verwenden lassen«, sagte
    Mumm und griff nach einem Instrument, das aussah wie zwei Paddel,
    die man mit einer Schnur zusammengebunden hatte.
    Rasen seufzte. »Was du da in der Hand hältst, kann unter gar keinen
    Umständen bei dir angewandt werden«, sagte er, während er die Arbeit
    fortsetzte. »Es ist… femininer Natur.«
    »Für die Näherinnen?«, fragte Mumm und legte die Zange rasch
    beiseite.
    »Das da? Nein, heutzutage sind die Damen der Nacht stolz darauf,
    dass sie so etwas nicht brauchen. In diesem Zusammenhang ist meine
    Tätigkeit, sagen wir, präventiver Natur.«
    »Du zeigst ihnen, wie man mit dem Fingerhut umgeht?«, fragte
    Mumm.
    »Ja, es ist erstaunlich, wie weit man die Bedeutung einer Metapher
    dehnen kann.«
    Mumm sah erneut auf die Paddel hinab. Sie wirkten recht
    beunruhigend.
    »Bist du verheiratet?«, fragte Rasen. »Hat Rosie Recht?«
    »Äh… ja. Aber meine Frau ist, äh, woanders.« Mumm nahm das
    Instrument noch einmal in die Hand und ließ es genauso schnel wieder
    sinken. Es klapperte.
    »Nun, es ist ganz gut zu wissen, dass es bei einer Geburt nicht darum
    geht, Erbsen zu enthülsen.«
    »Das will ich doch stark hoffen!«
    »Allerdings muss ich sagen, dass Hebammen mir nur selten
    Einzelheiten verraten. Sie meinen, Männer sol ten sich nicht in Dinge
    einmischen, die sie nichts angehen. Genausogut könnten wir noch in
    Höhlen hausen.«
    Rasen sah auf den Patienten hinab. »Mit den Worten des Philosophen
    Skeptum, der mein Gewerbe gründete: Werde ich hierfür bezahlt?«
    Mumm untersuchte den Geldbeutel am Gürtel des Mannes.
    »Genügen sechs Dollar?«
    »Warum sollten die Unaussprechlichen dich angreifen, Oberfeldwebel?
    Du bist ein Polizist.«
    »Ja, das bin ich, und sie nicht. Weißt du über sie Bescheid?«
    »Ich habe einige ihrer Gäste zusammengeflickt, ja«, sagte Rasen, und
    Mumm bemerkte seine Vorsicht. In dieser Stadt zahlte es sich nicht aus,
    zu viel zu wissen. »Leute mit sonderbaren Verrenkungen,
    Verbrennungen von heißem Wachs… solche Dinge…«
    »Gestern Abend bin ich mit Hauptmann Schwung aneinander
    geraten«, sagte Mumm. »Eigentlich war er ganz freundlich, aber ich
    wette, er weiß, dass es dieser Bursche und ein Freund von ihm auf mich
    abgesehen hatten. Es ist ganz sein Stil. Vermutlich wollte er
    herausfinden, wie ich reagiere.«
    »Er ist nicht der Einzige, der Interesse an dir hat«, meinte Rasen.
    »Man hat mir mitgeteilt, dass Rosie Palm mit dir reden möchte. Ich
    nehme jedenfal s an, dass sie dich meint. Sie sprach vom ›undankbaren
    Mistkerl‹«
    »Ich glaube, ich schulde ihr Geld«, sagte Mumm. »Aber ich weiß
    nicht, wieviel.«
    »Da kann ich dir nicht weiterhelfen.« Rasen strich den Gips glatt.
    »Normalerweise nennt sie ihren Preis gleich zu

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