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Die Nachtwächter

Die Nachtwächter

Titel: Die Nachtwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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sollten wir die Vergangenheit hinter uns lassen.«
    »Hast du ihm gesagt, dass er sich an Lord Vetinari wenden soll?«,
    fragte Nobby.
    »Ja, und er meinte, Seine Exzellenz sei bestimmt ein fortschrittlich
    eingestellter Mann, der sich nicht an Relikten der Vergangenheit
    festklammert«, erwiderte Erster.
    »Scheint tatsächlich neu zu sein«, kommentierte Schnapper.
    »Ja«, brummte Nobby »Klingt ganz nach jemandem, der nicht sehr alt
    wird. Schon gut, Erster. Du kannst sagen, dass du uns gefragt hast.«
    Der Totengräber wirkte erleichtert. »Danke, Nobby. Und ich möchte
    noch sagen: Wenn eure Stunde schlägt, Leute, bekommt ihr ein Regal
    mit guter Aussicht. Ich habe eure Namen in meinem Buch notiert, für
    die, die nach mir kommen.«
    »Nun, das ist, äh, sehr nett von dir, Erster«, sagte Colon und fragte
    sich, ob es das wirklich war. Aus Platzmangel wurden die Knochen in
    der Gruft nach Größe gelagert, nicht nach ihren Eigentümern. Es gab
    Zimmer mit Rippen und ganze Al een aus Oberschenkelknochen. Und
    die Regale beim Eingang waren vol er Totenschädel, denn eine Gruft
    ohne Totenschädel verdiente es nicht, Gruft genannt zu werden. Wenn
    einige der Religionen Recht hatten und eines Tages tatsächlich eine
    körperliche Wiederauferstehung anstand, dann drohte ein ziemliches
    Durcheinander, überlegte Colon.
    »Ich habe genau die richtige Stel e für…«, begann Erster und
    unterbrach sich. Verärgert streckte er den Arm aus. »Ihr wisst doch, dass ich ihn hier nicht sehen will!«
    Die Männer drehten sich um. Korporal Reg Schuh schritt mit
    feierlichem Ernst über den Kiesweg, einen ganzen Strauß Fliederblüten
    an den Helm gebunden. Über der Schulter trug er eine Schaufel mit
    langem Griff.
    »Es ist nur Reg«, sagte Fred. »Er hat ein Recht darauf, hier zu sein,
    Erster. Das weißt du.«
    »Er ist tot! Und ich dulde keine Toten auf meinem Friedhof!«
    »Hier wimmelt’s von ihnen, Erster«, sagte Schnapper in dem Versuch,
    den Totengräber zu beruhigen.
    »Ja, aber die laufen nicht herum!«
    »Komm schon, Erster, du regst dich jedes Jahr auf«, sagte Fred
    Colon. »Er kann doch nichts für die Art und Weise, wie er ums Leben
    gekommen ist. Ein Zombie muss nicht unbedingt eine schlechte Person
    sein. Er ist ein nützlicher Bursche, Reg. Außerdem wär’s hier viel
    ordentlicher, wenn sich jeder so um sein Grab kümmern würde wie er.
    Morgen, Reg.«
    Reg Schuh nickte den vier Männern zu, als er näher kam. Sein Gesicht
    war grau, aber ein Lächeln stand darauf.
    »Und er hat seine eigene Schaufel mitgebracht«, grummelte Erster.
    »Abscheulich!«
    »Ich habe das, was er macht, immer für recht, äh, nett gehalten«, sagte
    Fred. »Lass ihn in Ruhe, Erster. Wenn du jetzt Steine nach ihm wirfst
    wie im vorletzten Jahr, wird Kommandeur Mumm davon erfahren, und
    dann gibt’s Ärger. Du kennst dich aus mit… mit…«
    »Leichen«, warf Nobby ein.
    »Aber… Nun, du warst nicht dabei, Erster«, sagte Colon. »So ist das
    eben. Aber Reg war dabei. Und wenn du nicht dabei warst, Erster,
    kannst du es auch nicht verstehen. So, und jetzt geh los und zähl wieder
    die Schädel, ich weiß, dass dir das gefäl t. Tschüs, Erster.«
    Erster Ehelicher sah ihnen nach, und Feldwebel Colon glaubte, einen
    Maß nehmenden Blick zu spüren.
    »Ich habe mich immer über seinen Namen gewundert«, sagte Nobby
    und winkte zum Abschied. »Ich meine… Ehelicher?«
    »Man kann es einer Mutter nicht vorwerfen, wenn sie stolz ist,
    Nobby«, erwiderte Colon.

    »Worüber sollte ich sonst noch Bescheid wissen?«, fragte Mumm, als er
    sich zusammen mit Karotte einen Weg durch das Gedränge auf den
    Straßen bahnte.
    »Wir haben einen Brief von den Schwarzbandlern* bekommen, Herr.
    Sie weisen darauf hin, dass die Speziesharmonie in der Stadt einen
    großen Schritt vorankäme, wenn du bereit wärst…«
    »Sie wollen einen Vampir in der Wache?«
    »Ja, Herr. Ich glaube, viele Mitglieder des Wachkomitees halten es
    trotz deiner Bedenken für eine gute Idee…«
    »Sehe ich wie eine Leiche aus?«
    »Nein, Herr.«
    »Dann lautet die Antwort nein. Was sonst noch?«
    Karotte blätterte in den Unterlagen, die dick in der Klammer eines

    * Die überwaldische Liga der Enthaltsamkeit, bestehend aus früheren
    Vampiren, die jetzt ein schwarzes Band tragen, als Zeichen dafür, dass sie dem klebrigen Zeug abgeschworen haben und, wirklich, viel lieber singen und ein gesundes Tischtennisspiel zu schätzen wissen.
    Klemmbretts steckten. »Die

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