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Die Nadel.

Titel: Die Nadel. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follettl
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Reihenfolge. Er war auch kein Schotte.«
    »Wie würden Sie seinen Akzent beschreiben?«
    »Er hat keinen. Außer vielleicht . . . aber das könnte ich mir auch nur einbilden. Sein Akzent – kleinere Public School in derGegend von London. Er paßte nicht zu seiner Kleidung, wenn Sie verstehen, was ich meine. Er trug eine Latzhose, wie ein Arbeiter. Auch das fiel mir erst später auf.«
    Kincaid fragte dazwischen, ob jemand Tee wolle. Alle wollten. Der Polizist ging zur Tür.
    Bloggs war zu der Einsicht gelangt, daß Porter weniger trottelig war, als er aussah. »Worüber haben Sie gesprochen?«
    »Oh, über nichts Besonderes.«
    »Ja, aber Sie waren doch stundenlang mit ihm zusammen.«
    »Er schlief fast während der ganzen Fahrt. Er reparierte den Wagen – es war nur ein unterbrochener Kontakt, aber leider verstehe ich nichts von Motoren –, dann sagte er, daß sein eigener Wagen in Edinburgh eine Panne gehabt hätte und er auf dem Weg nach Banff wäre. Eigentlich wollte er nicht durch Aberdeen fahren, da er keinen Passierschein für das Sperrgebiet hatte. Leider habe ich ihm versprochen, für ihn zu bürgen, wenn man uns anhielte. Jetzt komme ich mir natürlich verdammt blöde vor – aber ich schuldete ihm den Gefallen. Schließlich hatte er mir aus der Klemme geholfen.«
    »Niemand macht Ihnen Vorwürfe, Sir«, beruhigte ihn Kincaid.
    Bloggs war anderer Meinung, sagte aber nur: »Es gibt nur wenige Menschen, die Faber begegnet sind und ihn beschreiben können. Würden Sie ganz genau nachdenken und mir sagen, wie Sie ihn einschätzen?«
    »Er wachte auf wie ein Soldat«, antwortete Porter. »Er war höflich und sah intelligent aus. Fester Händedruck. Darauf achte ich immer.«
    »Sonst noch etwas? Überlegen Sie genau.«
    »Ja, als er aufwachte . . . « Porters gerötete Stirn legte sich in Falten. »Seine rechte Hand fuhr zu seinem linken Unterarm, so.« Er demonstrierte es.
    »Immerhin etwas«, meinte Bloggs. »Da muß er sein Messer haben. In einer Scheide im Ärmel.«
    »Ich fürchte, das ist alles.«
    »Und er sagte, daß er nach Banff wollte. Das bedeutet, er hat ein
     anderes Ziel.«
    »Tatsächlich?«
    »Spione lügen grundsätzlich immer. Ich
     wette, daß Sie Ihr Ziel nannten, bevor er von seinem sprach.«
    »Ich glaube, ja.«
     Porter nickte nachdenklich. »Wer hätte das geahnt.«
    »Entweder wollte er nach
     Aberdeen, oder er fuhr nach Süden, nachdem Sie ihn abgesetzt hatten. Da er behauptete,
     nach Norden zu reisen, dürfte er gerade dort nicht sein.«
    »Bei solchem Für und
     Wider könnte man sehr leicht den Überblick verlieren«, sagte Kincaid.
    »Das kommt
     vor.« Bloggs grinste. »Haben Sie ihm gesagt, daß Sie Friedensrichter sind?«
    »Ja.«
    »Deshalb hat er Sie nicht umgebracht.«
    »Was? Du lieber Himmel!
     Wie meinen Sie das?«
    »Er wußte, daß man Sie vermissen würde.«
    »Du
     lieber Himmel!« sagte Porter nochmals. Er war etwas bleich geworden. Der Gedanke, daß
     sein Leben auf dem Spiel gestanden haben könnte, war ihm offensichtlich nicht
     gekommen.
    Die Tür ging wieder auf. Ein Mann trat ein. »Ich hab’ etwas für
     Sie. Hoffe, daß ihnen der Schiet weiterhilft.«
    Bloggs grinste. Das mußte der
     Hafenmeister sein: ein kleiner Mann mit kurzgeschorenem weißem Haar, der auf einer großen
     Pfeife kaute und einen Blazer mit Messingknöpfen trug.
    »Nur herein, Käpt’n«,
     sagte Kincaid. »Wie sind Sie so naß geworden? Bei dem Regen sollten Sie zu Hause
     bleiben.«
    »Ach, fahr’n Sie doch zur Hölle«, gab der Käpt’n zurück, was ihm
     von den anderen Gesichtern im Raum ein belustigtes Grinsen einbrachte.
    »Morgen,
     Käpt’n«, grüßte Porter.
    »Guten Morgen, Euer Ehren«, antwortete der
     Käpt’n.
    »Was haben Sie herausgefunden?« fragte Kincaid.
    Der Käpt’n
     nahm die Mütze ab und schüttelte die Regentropfenab. »Die Marie II ist verschwunden. Am Nachmittag, als der Sturm begann, sah ich sie in den Hafen
     einfahren. Ich weiß nicht, wann sie ausgelaufen ist, aber jedenfalls hätte sie an dem Tag
     nicht noch mal fahren sollen.«
    »Wem gehört sie?«
    »Tom Halfpenny. Ich
     habe ihn angerufen. Er hat sie am Liegeplatz gelassen und seitdem nicht mehr gesehen.«
    »Was für ein Schiff ist das?« fragte Bloggs.
    »Ein kleines Fischerboot,
     sechzig Fuß lang und ziemlich breit. Ein massives kleines Schiff. Innenbordmotor. Kein
     besonderer Stil – die Fischer hier bauen sich ihre Kähne frei nach Schnauze.«
    »Ich möchte Ihnen eine sehr

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