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Die Nadel.

Titel: Die Nadel. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follettl
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und des Heizers, waren in der entgegengesetzten
     Richtung verschwunden; sie hatten es zweifellos auf Tee und Sandwiches abgesehen, während
     diese Verrückten versuchten, einen proppenvollen Zug zu durchsuchen. Faber hatte einen
     Einfall.
    Er öffnete die Tür und sprang auf der verkehrten Seite des Zuges hinaus,
     die dem Bahnsteig gegenüberlag. Er war durch die Wagen vor den Blicken der Polizei
     geschützt und rannte, über die Schwellen stolpernd und auf dem Schotter ausrutschend, das
     Bahngleis entlang auf die Lokomotive zu.
    Es konnte sich nur
     um etwas Unangenehmes handeln. Sowie er merkte, daß Billy Parkin den Zug nicht seelenruhig
     verließ, wußte Frederick Bloggs, daß die Nadel ihnen wieder durch die Finger geschlüpft
     war. Während die uniformierten Polizisten den Zug paarweise durchsuchten – zwei Mann
     für jeden Wagen –, malte Bloggs sich mehrere Gründe für Parkins Verschwinden aus. Alle
     waren fatal.
    Bloggs schlug den Mantelkragen hoch und schritt den zugigen Bahnsteig
     auf und ab. Die Nadel zu fassen war ihm ein echtes Bedürfnis: nicht nur der Invasion wegen
     – obwohl das, weißGott, Grund genug war –, sondern wegen Percy
     Godliman, wegen der fünf Bürgerwehrmänner und wegen Christine.
    Er warf einen
     Blick auf seine Armbanduhr: Es war vier. Bald würde es Tag werden. Bloggs war die ganze
     Nacht auf den Beinen gewesen und hatte seit dem Frühstück am Tag zuvor nichts
     gegessen. Bis jetzt hatte ihn sein Adrenalinspiegel fit gehalten. Aber nun, da die Falle
     nicht zugeschnappt war – dessen war er sich ziemlich sicher –, fühlte er sich
     ausgepumpt. Hunger und Erschöpfung machten sich bemerkbar. Er mußte all seine Kraft
     zusammennehmen, um nicht in Tagträume über heißes Essen und ein warmes Bett zu
     verfallen.
    »Sir!« Ein Polizist lehnte sich aus einem der Wagen und winkte ihm
     zu. »Sir!«
    Bloggs ging auf ihn zu und begann dann zu laufen. »Was haben Sie
     gefunden?«
    »Könnte Ihr Mann sein – Parkin.«
    Bloggs kletterte in den
     Wagen. »Was soll das heißen: könnte?«
    »Sie sehen sich’s besser selber an.«
     Der Polizist öffnete die Verbindungstür zwischen den Wagen und leuchtete mit seiner
     Taschenlampe hinein.
    Es war Parkin. Bloggs sah es an der Schaffneruniform. Er lag
     zusammengerollt auf dem Boden. Bloggs nahm die Taschenlampe des Polizisten, kniete sich
     neben Parkin und drehte ihn um.
    Er sah Parkins Gesicht, wandte schnell den Kopf ab
     und sagte: »O mein Gott!«
    »Das ist also Parkin?« fragte der Polizist.
    Bloggs nickte. Er stand ganz langsam auf, ohne die Leiche noch einmal anzusehen. »Wir
     werden alle in diesem Wagen und im nächsten befragen. Jeder, der etwas Ungewöhnliches
     gesehen oder gehört hat, muß hierbleiben und wird weiter vernommen. Aber es dürfte kaum
     etwas nützen. Der Mörder muß abgesprungen sein, bevor der Zug hier ankam.«
    Bloggs trat hinaus auf den Bahnsteig. Die Durchsuchung des Zuges war beendet, und die
     Polizisten standen in Gruppen beieinander.Er ging auf sie zu und ordnete
     an, daß sechs von ihnen ihm bei den Vernehmungen halfen.
    Der Polizeiinspektor
     sagte: »Der Schuft ist also abgehauen?«
    »Mit an Sicherheit grenzender
     Wahrscheinlichkeit«, sagte Bloggs. »Sie haben in jeder Toilette nachgesehen und auch im
     Schaffnerabteil?«
    »Ja, und auf den Wagendächern und unter dem Zug, in der
     Lokomotive und im Tender.«
    Ein Reisender stieg aus und näherte sich Bloggs und dem
     Inspektor. Es war ein kleiner, asthmatischer Mann, der schwer keuchte. »Entschuldigen
     Sie.«
    »Ja, Sir«, sagte der Inspektor.
    »Suchen Sie vielleicht
     jemanden?«
    »Wieso fragen Sie?«
    »Wenn Sie jemanden suchen, wäre das ein
     großer Kerl?«
    »Wieso fragen Sie?«
    Bloggs unterbrach ungeduldig. »Ja, ein
     großer Mann. Los, heraus damit!«
    »Nun, ein großer Kerl ist nämlich auf der
     falschen Zugseite ausgestiegen.«
    »Wann?«
    »Ein oder zwei Minuten, nachdem
     der Zug hielt. Er stieg ein und dann an der anderen Seite wieder aus. Sprang auf die
     Schienen. Er hatte kein Gepäck. Das war seltsam, und ich dachte – «
    »Mist«,
     sagte der Inspektor.
    »Er muß die Falle bemerkt haben«, meinte Bloggs. »Aber wie?
     Er kennt mein Gesicht nicht, und Ihre Männer waren nicht zu sehen.«
    »Etwas muß
     ihn mißtrauisch gemacht haben.«
    »Er ist also zum nächsten Bahnsteig
     hinübergelaufen und hat dort das Weite gesucht. Hätte man ihn da nicht sehen
     müssen?«
    Der Inspektor zuckte die

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