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Die nächste Begegnung

Die nächste Begegnung

Titel: Die nächste Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke
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die Tür zu Patricks Zimmer öffnete, »den ich mir erst in meinen Greisenjahren gönnen werde.«
    Als sie aus dem Wald auf die weite Wiese traten, huschten Hasen und Eichhörnchen vor ihnen davon. Am anderen Ende der Wiese äste inmitten hoher purpurner Blumen gemächlich ein Junghirsch. Er drehte den Kopf mit dem frischen Geweih zu Nicole, Ellie und Benjy und witterte, dann setzte er mit weiten Sprüngen zwischen den Bäume davon.
    Nicole warf einen Blick auf ihre Karte. »Irgendwo hier sollten Tische und Bänke für Picknicks sein, gleich an der Wiese.«
    Benjy kniete vor gelben Blumen, die von Bienen umschwärmt waren. »Ho-nig«, sagte er lächelnd. »Bie-nen machen Ho-nig in ihren Wa-ben.«
    Nach ein paar Minuten entdeckten sie den Rastplatz und breiteten ein Tuch über einen der Tische. Line hatte Sandwiches für sie vorbereitet — Benjy mochte die mit Erdnussbutter und Gelee am liebsten — und frische Orangen und Pampelmusen aus den Plantagen bei San Miguel. Während sie sich über ihren Lunch hermachten, kam eine andere Familie drüben aus dem Wald auf die Wiese getrampelt. Benjy winkte ihnen zu.
    »Die wissen be-stimmt nicht, dass ich Ge-burts-tag hab«, sagte er.
    »Aber wir wissen's«, sagte Ellie und hob ihren Limonadebecher zu einem Trinkspruch. »Herzlichen Glückwunsch, Bruder!
    Sie hatten ihr Mahl fast beendet, als eine kleine Wolke über ihnen aufzog und die leuchtende Buntheit der Wiese verdüsterte. »Ungewöhnlich dunkel, diese Wolke«, sagte Nicole zu Ellie. Bald darauf war sie davongezogen, und Gräser und Blüten waren erneut in Sonnenschein gebadet.
    »Möchtest du deinen Pudding jetzt schon?«, fragte Nicole das Geburtstagskind. »Oder wartest du lieber noch ein bisschen?«
    »Erst mal Ball fan-gen«, entschied Benjy und holte die Baseball-Utensilien aus dem Picknickcontainer. Dann reichte er Ellie einen Handschuh. »Also, dann los!., rief er und lief auf die Wiese.
    Während die Kinder sich den Ball zuwarfen, räumte Nicole den Tisch ab. Gerade wollte sie sich zu ihnen gesellen, als ihr Armbandgerät den Alarmton piepste. Sie drückte den Empfangsknopf, und statt der digitalen Zeitanzeige erschien ein Fernsehbild. Nicole drehte es lauter, damit sie hören konnte, was Kenji Watanabe ihr zu sagen hatte.
    »Ich bedaure, dass ich dich stören muss, Nicole. Aber wir haben hier einen Dringlichkeitsfall. Es gab eine Anzeige wegen Vergewaltigung, und die Familie drängt auf sofortige Anklageerhebung. Es wird ein heikler Fall, gehört in deine Jurisdiktion, und ich bin überzeugt, er sollte jetzt gleich angegangen werden ... Mehr möchte ich über diesen Kanal nicht sagen..
    »Ich bin in einer halben Stunde da«, erwiderte Nicole. Zunächst war Benjy ganz niedergeschmettert, dass sein Geburtstags-Picknick ein so jähes Ende fi nden sollte. Doch Ellie überzeugte ihre Mutter, dass es ihr nichts ausmachen würde, mit Benjy noch ein paar Stunden allein hier im Wald zu bleiben. Ehe sie loszog, gab sie Ellie noch die Plankarte des Sherwood Forest. Und genau in diesem Augenblick zog eine weitere, viel größere dunkle Wolke vor die künstliche Sonne in New Eden.
    In Katies Wohnung rührte sich nichts. Momentan war Patrick ratlos. Wo sollte er sonst nach ihr suchen? Keiner seiner Unikollegen lebte in Vegas, also hatte er wirklich keine Ahnung, wo er beginnen sollte.
    Er rief Max Puckert von einer öffentlichen Zelle aus an. Max gab ihm Namen, Adressen und Nummern von drei Personen, die er in Vegas kannte. »Das sind alles keine Leute, die du deinen Eltern gern zum Abendessen mit heimbringen möchtest, wenn du verstehst, was ich damit sagen will«, erklärte Max und lachte, »aber sie sind herzensgute Leutchen und sind vielleicht bereit, dir bei der Suche nach deiner Schwester zu hel fen.«
    Der einzige Name, den Patrick kannte, war der von Samantha Porter, und ihr Apartment lag nur ein paar Hundert Meter von der Telefonzelle entfernt. Obwohl es schon weit nach Mittag war, trug Samantha noch immer ihren Bademantel, als sie ihm endlich die Tür aufmachte. »Hab ich's mir doch gedacht, dass du das bist, als ich dich auf dem Monitor geseh‘n hab«, sagte sie mit einem aufreizenden Lächeln. »Du bist Patrick O'Toole, stimmt's?«
    Patrick nickte. Dann trat er verlegen von einem Fuß auf den anderen. Es entstand eine lange Pause. Schließlich brachte er heraus: »Miss Porter — ich habe da ein Problem ...«
    »Aber, aber, du bist doch viel zu jung, um ein Problem zu haben«, unterbrach ihn Samantha mit einem

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