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Die Nächste, bitte • Ein Arzt-Roman

Die Nächste, bitte • Ein Arzt-Roman

Titel: Die Nächste, bitte • Ein Arzt-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Morgowski
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Wartezimmer liegen schließlich genug davon herum. Dann wüsste sie nämlich jetzt, dass höchstens zwei Prozent aller Liebhaber von einer verheirateten Frau verlangen, dass sie sich scheiden lässt. Insbesondere dann nicht, wenn man bereits mit ihr schläft.
    «Ich habe diesen Urlaub mit meinem Vater abgesprochen. Wenn
er
vergessen hat, dich zu informieren, ist das nicht mein Problem.» Ich bleibe sachlich, vergesse allerdings wieder,
Frollein
Morgenroth zu siezen. «Und noch etwas 

» Langsam werde ich sauer. «Wenn du mal in deinen Wochenplan gucken würdest, dann wüsstest du, dass ich bereits
diese
Woche Mittwochnachmittag Dienst habe. Und der beginnt», genervt blicke ich auf die Uhr, «genau jetzt!»

[zur Inhaltsübersicht]
4. Nella
    Mittwochnachmittag
    16  Uhr  12 . Komme gerade vom Doktor zurück. Uaaaah! Ich hatte ja so recht! Mittwochs nachmittags ist nur die Notbesetzung in der Praxis: der Junior! Furchtbarer Kerl. Arrogant und schnöselig, wie befürchtet. Genau genommen war es sogar noch schlimmer.
    Aber der Reihe nach: Zunächst lief ich vor der Praxis der Ehefrau des alten Dr. Rosen über den Weg. «Hallo, Frau Johannsen», begrüßte sie mich, und ich war erstaunt, dass sie sich an meinen Namen erinnern konnte. Immerhin bin ich schon lange nicht mehr in der Sprechstunde gewesen. «Wie läuft es denn so im Laden?» Ihre warmen braunen Augen ließen ehrliches Interesse erkennen. «Abends, wenn ich spät noch eine Runde mit Bruno gehe, sehe ich häufig noch Licht in Ihrem Geschäft. Sie sind so fleißig.»
    Ich fühlte mich umsorgt und geschmeichelt. «Na ja, wenn man Spaß an seinem Beruf hat, kommt es einem gar nicht wie Arbeit vor», gab ich daher etwas verlegen zurück, «da bleibt man eben gern mal ein bisschen länger.»
    Sie lächelte. «Das hört sich sehr zufrieden und erfüllt an. Ich wünschte, unser Sohn würde auch endlich mal zur Ruhe kommen. Aber mir scheint, er hat noch nicht gefunden, wonach er sucht.» Sie stieß einen kurzen Seufzer aus. «Als Mutter möchte man ja immer, dass es den Kindern gutgeht.»
    Ich nickte und überlegte fieberhaft, ob an dieser Stelle vielleicht eine von Mashavnas Teebeutelweisheiten angebracht wäre. «Zufriedenheit und Selbstbeherrschung sind unsere größten Geschenke», sagte ich nach einer kurzen Pause und erntete einen überraschten Blick.
    «Frau Johannsen, der Mann, der Sie einmal zur Frau bekommt, kann sich wirklich glücklich schätzen. Oder sind Sie bereits vergeben?» Frau Rosen sah mich neugierig an.
    Verwundert darüber, wie Frauen jeden Alters es immer wieder schaffen, das Gespräch auf die wirklich wichtigen Dinge im Leben zu lenken, schüttelte ich den Kopf. «Nein. Also 

äh – doch. Ich meine: Ich habe einen Freund.»
    Die Frau meines Hausarztes musterte mich prüfend. Ehe sie nachfragen konnte, fügte ich hinzu: «Er lebt in der Schweiz, und ich werde am Wochenende zu ihm fliegen. Das ist auch der Grund, warum ich zu Ihrem Mann möchte. Ich leide unter Flugangst und brauche dringend ein wirksames Beruhigungsmittel.»
    Ein unerklärliches Lächeln huschte über das Gesicht von Frau Rosen. «Dann möchte ich Sie lieber nicht aufhalten, Frau Johannsen. Alles Gute für Sie und bis zum nächsten Mal.» Sie reichte mir die Hand und war so schnell verschwunden, dass meine Abschiedsworte im Nichts verpufften.
    Verwirrt stapfte ich die Treppen zur Praxis hoch. Warum war sie nur so schnell verschwunden? Entweder braucht ihr Mann so dringend Patienten, dass sie Angst hatte, ich könnte mich kurzfristig umentscheiden und zu einem anderen Arzt gehen, oder aber sie wollte einfach nur nett sein und dafür sorgen, dass mir so schnell wie möglich geholfen wird. Sehr rücksichtsvoll!

    Allerdings hatte sie da wohl die Rechnung ohne Dr. Rosens Arzthelferin gemacht. B. Morgenroth (stand auf ihrer Brust), der menschgewordene weiße Hai, fing mich am Empfang ab und beabsichtigte offenbar nicht, mich weiter vordringen zu lassen. Sie sah aus wie die dunkelhaarige Schwester von Edie Britt in ihrer Rolle als Desperate Housewife. Nur älter. Und irgendwie verzweifelter. Mann, war die schlecht drauf! Zuerst dachte ich, es läge an dem Türmchen aus 50-Cent-Münzen, das ich aus meinem Trinkgeldtäschchen gefischt und zur Begleichung der Praxisgebühr vor ihr aufgebaut hatte. Aber sicher war ich mir da nicht. Eventuell gehörte sie auch nur zu der Sorte chronisch schlechtgelaunter Tussis, deren Miene sich erst aufhellt, wenn sich
Mr. Cool Water
,

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