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Die Nächste, bitte • Ein Arzt-Roman

Die Nächste, bitte • Ein Arzt-Roman

Titel: Die Nächste, bitte • Ein Arzt-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Morgowski
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Professor Schümli 

Also, die beiden kennen sich.»
    Wie bitte???
Die beiden kennen sich?
    «Aber ich kann dir sagen: Es sind keine guten Erinnerungen, die da hochkamen», erklärt sie weiter. «Deshalb vermutlich auch der Schwächeanfall.»
    Wieder einmal muss ich feststellen, wie klein die Welt ist. Man darf sich nirgendwo auch nur den kleinsten Patzer erlauben. Irgendwer kennt garantiert irgendwen, der es dann weitererzählt. So lange, bis es dich eines Tages einholt.
    «Jetzt guck mich nicht so entgeistert an», sagt sie amüsiert, und es hat den Anschein, als könne sie meine Gedanken lesen. «Es handelt sich um eine uralte Geschichte, die er mir auch erst jetzt erzählt hat.»
    «Aha.» Das macht die Sache für mich trotzdem nicht besser.
    Mutter lehnt sich in ihrem Stuhl zurück und fährt fort: «Dein Vater und Professor Schümli haben sich während ihrer Ausbildung an der Berliner Charité kennengelernt. Günter war gerade dabei, sein zweites Staatsexamen zu machen, Schümli hatte seines ein paar Monate zuvor bestanden. Sie freundeten sich an, spielten im selben Tennisclub und hatten bald darauf einen gemeinsamen Freundeskreis. Na ja, und irgendwann», sie verzieht das Gesicht, «kamen dann die Frauen dazu 

»
    Ich überlege kurz, ob Mutter ernsthaft glaubt, dass die Frauen erst nach dem zweiten Staatsexamen ins Spiel kommen, sage aber nichts.
    «Dein Vater hatte damals eine Freundin, Sonja hieß sie, glaube ich. Seinen Angaben zufolge – und die waren diesbezüglich nicht sehr detailliert – hat Schümli ihm die Dame irgendwann ausgespannt. Schümli und diese Sonja sind dann, nachdem er seine Ausbildung beendet hatte, gemeinsam in die Schweiz gezogen.»
    «Also, mit einer Sonja ist er jetzt jedenfalls verheiratet», werfe ich ein und frage mich, warum man mir eigentlich nur eine kleine Flasche Rum gebracht hat.
    Mutters Miene hellt sich auf. «Na, dann hat er offensichtlich gleich die richtige Frau getroffen. Normalerweise merkt ihr Männer so etwas ja erst, wenn es zu spät ist.»
    Ich überhöre den Vorwurf. «Weiter!»
    «Als dein Vater den Namen Schümli von seiner Sprechstundenhilfe hörte, ist diese alte Wunde wieder aufgerissen. Nachdem sein Anfall vorüber war, hat er sich eine Stunde in seinem Arbeitszimmer verschanzt und ist erst wieder herausgekommen, als ihm klar war, dass Schümli ihm einen Gefallen schuldet.»
    So langsam ahne ich Fürchterliches.
    «Da die beiden aber seit fast 35 Jahren nichts mehr voneinander gehört hatten, fiel es Günter natürlich nicht leicht, sich bei ihm zu melden.»
    Natürlich nicht. Es ist ihm ja schon nicht möglich, mit seinem eigenen Sohn zu sprechen. Aber ich möchte auch eigentlich gar nicht wissen, was die beiden zu besprechen hatten.
    «Äh 

und was haben die beiden besprochen?»
    «Na ja, deinem Vater war natürlich klar, dass du deine Sache dort gut machen würdest. Schließlich bist du sein Sohn.»
    Wieder stelle ich mich taub.
    «Und ihm war auch klar, dass Schümli dich mit Kusshand nehmen und er dich somit hier verlieren würde. Schümli hätte ihm also schon wieder jemanden ausgespannt.»
    Meine schlimmsten Befürchtungen nehmen Gestalt an. «Er hat doch nicht etwa 


    «Paul, du musst das verstehen. Er wollte dich nicht verlieren. Das –»
    « ER WOLLTE MICH NICHT VERLIEREN ?» Ich glaube, ich drehe gleich durch. «Du meinst, Vater hat bei Schümli angerufen und ihn gebeten, mich abzulehnen?»
    «So könnte man es sagen. Die beiden haben zu meiner Verwunderung nahtlos an ihre alte Freundschaft angeknüpft. Jetzt waren sie ja auch quitt.» Mutter macht eine Pause und trinkt noch einen Schluck Wasser. «Männer!»
    Ich könnte vor Wut heulen. Warum muss mir das passieren? Warum muss mein Vater ausgerechnet mit Professor Schümli bekannt sein? Hätte es nicht jemand anderes sein können? Prinz Charles zum Beispiel oder Quentin Tarantino? Das hätte mir beruflich vielleicht auch keine Vorteile verschafft, aber immerhin auch keine Nachteile. Seine Bekanntschaft mit Schümli dagegen ist mir zum Verhängnis geworden. Mist.
    Mutter räuspert sich. «Allerdings war dein Vater doch sehr beschämt, dass du eine Prostituierte angeheuert hast, damit sie deine Ehefrau spielt.»
    Wie bitte? «Wer hat ihm denn einen derartigen Quatsch erzählt?», frage ich, obwohl mir im selben Moment eine weitere furchtbare Ahnung kommt.
    «Birte Morgenroth hat es ihm erzählt», sagt meine Mutter und sieht mich vorwurfsvoll an. «Sie habe bei dir im

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