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Die Nächste, bitte • Ein Arzt-Roman

Die Nächste, bitte • Ein Arzt-Roman

Titel: Die Nächste, bitte • Ein Arzt-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Morgowski
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einem türkisfarbenen Spitzennachthemd bekleidet: Birte.

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26. Nella
    Mittwochvormittag
    11  Uhr  56 . AAAAAH ! Bin immer noch wütend.
    11  Uhr  58 . Sehr wütend.
    12  Uhr  00 . Und traurig.
    12  Uhr  03 . Genau genommen bin ich am Boden zerstört.
    12  Uhr  05 . Muss den Tatsachen ins Auge sehen:
    Paul hat sich mit Birte Morgenroth versöhnt. Und aus irgendeinem Grund geht er nicht nach Genf zu Professor Schümli, sondern lässt sich irgendwo anders von seiner Mätresse eine Privatklinik bauen.
Er hat den gestrigen Abend mit Birte im Negligé verbracht. Also, Birte hatte natürlich das Negligé an. Paul trug bestimmt eine seiner gutsitzenden Boxershorts, die seine schönen Beine zur Geltung brachten. Deshalb haben sich die beiden dann vermutlich nach kürzester Zeit Negligé und Shorts vom Leib gerissen und 

Uaaaaah!
Paul findet, wir hatten schlechten Sex. Bin ich möglicherweise doch verklemmt?
Das
Fashion-Café
ist kein Café mehr, sondern in erster Linie ein Trümmerhaufen. In zweiter Linie ist es jetzt ein Teehaus. Da ich nämlich gestern alle Kaffeegläser zerschlagen habe, können wir heute nur noch Tee ausschenken. Entweder ich sorge, so schnell es geht, für neue Latte-macchiato-Gläser, oder aber wir benötigen ein neues Firmenschild.
Second-Fashion-Teehaus
. Klingt aber irgendwie mehr nach indischem Bazar als nach exklusivem Modeladen und kommt folglich nicht in Frage.
    Gestern war ich doch tatsächlich eine ganze Stunde in der Küche eingesperrt, ehe man mich befreit hat. Unfassbar – gefangen in meiner eigenen Küche! Erst als ich damit begann, im Dunkeln die Vorräte aufzuessen – was abenteuerlich und sinnlich zugleich war –, steckte Mashavna ihren Kopf zur Tür herein.
    «Hast du dich wieder beruhigt?», wollte sie wissen.
    War daraufhin natürlich sofort wieder auf hundertachtzig, schließlich hatte ich auch jedes Recht dazu. Leider sah Mashavna das anders. Wortlos knallte sie die Tür wieder zu.

    «Spinnst du jetzt total?», schrie ich durch das Schlüsselloch, «das hier ist auch
mein
Laden, also lass mich gefälligst raus!»
    «Erst wenn du versprichst, dich nicht mehr aufzuregen.»
    «Versprochen.»
    «Egal, was ich dir erzähle?»
    «Total egal.»
    «Schwöre es.»
    «Ich schwöre.»
    Sie öffnete die Tür einen Spaltbreit, und als ich mich nicht rührte, trat sie ein. Wie ein unartiges Kind nahm sie meine Hand, zog mich hinter sich her und drückte mich anschließend im Café auf einen Stuhl.
    «Ich glaube, ich habe gerade Paul gesehen», sagte sie und sah mich unsicher an. «Der lief hier eben durch die Straße und starrte ins Fenster. Bestimmt wollte er zu dir.»
    Ich bekam einen Anflug von Panik, ließ mir aber nichts anmerken, da ich nicht wieder in die Küche gesperrt werden wollte. «Bist du dir sicher? Ich meine, du hast ihn doch schließlich noch nie gesehen.»
    «Na hör mal!» Mashavna verzog entrüstet das Gesicht. «Ich bin vielleicht modisch auf einem anderen Trip als du, aber ich erkenne doch wohl Erol Sander, wenn er hier wie ein orientierungsloses Eichhörnchen durch die Straßen läuft und ein Gesicht macht, als suche er seine versteckten Erdnüsse aus dem Vorjahr.»
    «Schon klar», sagte ich und verkniff mir die Anspielung auf ihre Kurzsichtigkeit. Da sie aus Eitelkeit nie eine Brille trägt, verwechselt sie schon mal das ein oder andere. Vor nicht allzu langer Zeit hatte sie Elisas Mops Melanie mit einem zusammengeknautschten Feudel verwechselt und mit einem Fußtritt durch die Küche kicken wollen. Melanie und Mashavna können sich nun nicht mehr so gut leiden.
    «Ehrlich, Nella, das kann nur dein Paul gewesen sein», erklärte sie mit nachdrücklich gesenkter Stimme. «Du weißt selbst, dass Erol Sander sich niemals in unsere kleine Straße verirren würde.»
    Damit hatte Mashavna höchstwahrscheinlich recht. Trotzdem, bei ihrer Sehkraft könnte es vermutlich auch Danny de Vito gewesen sein. «Er ist aber nicht
mein
Paul», sagte ich trotzig. «Und es ist mir auch vollkommen egal, ob er hier vorbeiläuft oder nicht.»
    Mashavna sah mich mit verklärtem Blick an. «
Je weiter du dich entfernt glaubst, um so näher bist du dran

    «Aha. Und was soll mir das sagen?»
    «Diese Weisheiten haben unendlich kluge Menschen vor Jahrhunderten von Jahren für uns aufgezeichnet», belehrte sie mich, «und wenn du daran schon nicht glaubst, dann deute wenigstens die Zeichen der Zeit.»
    «Okay. Und welche sollten das sein?» Ich sah sie

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