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Die Nächste, bitte • Ein Arzt-Roman

Die Nächste, bitte • Ein Arzt-Roman

Titel: Die Nächste, bitte • Ein Arzt-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Morgowski
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ich nur?

    18  Uhr  10 . Großer Gott. Ich liege auf einem fremden Bett. In einem fremden Zimmer. Also, ich meine: Es ist nicht Leos Bett, und es ist auch nicht Leos Schlafzimmer. Der hätte für seine Wohnung auch nie im Leben einen Preis bekommen, so viel steht fest. Jedenfalls nicht solange diese Achtziger-Jahre-Knautsch-Couch in seinem Wohnzimmer steht, die er todsicher mal mit einer Exfreundin gekauft hat. Mein lieber Scholli, muss die ihn gehasst haben!
    Direkt über mir hängt eine raumschiffartige Lampe, deren Licht lustige Schattenbilder an die Wand wirft. Tja, so wie es aussieht, bin ich in einem Hotelzimmer gelandet. Allerdings frage ich mich, warum.
    18  Uhr  15 . Also 

ganz sicher bin ich mir nicht. Eine schwache Erinnerung an Erol Sander streift durch mein Hirn. Sehr schwach ist sie. So schwach, dass sie zusehends vom Gesicht meines Hausarztes überdeckt wir. Urgs, ja tatsächlich, jetzt fällt es mir wieder ein: Paul Rosen, der quacksalbernde Vollpfosten, hat sich in Erol Sander verwandelt. (Nein, Moment – bedauerlicherweise war es umgekehrt.) Jedenfalls hat er irgendetwas vom Abstürzen gefaselt. Das sollte wohl ein Witz sein, ging aber logischerweise total nach hinten los. Nicht zu fassen! Ich meine, wie kann ein Mann, der sich noch dazu Arzt schimpft und es somit besser wissen sollte, dermaßen blöd sein? War doch klar, dass ich im Angesicht des Todes etwas nervös werden würde. Dafür muss man ja nun wirklich kein Mediziner sein. Allerdings wäre damit aber wohl bewiesen: Die Scheißtropfen, die er mir angedreht hat, wirken nicht. Im Gegenteil. Statt mich in einen Zustand meditativer Gelassenheit zu versetzen, leide ich jetzt unter Schnappatmung. Grrr, der Mann kann aber auch gar nichts!
    18  Uhr  20 . Gut, okay. Möglicherweise war es ein kleines bisschen hilfreich, einen Arzt in der Nähe gehabt zu haben. Zumal er sehr gut roch offenbar wusste, was zu tun war.
    So langsam fällt mir alles wieder ein. Würde aber nicht glauben, was passiert ist, wenn ich es nicht selbst erlebt hätte! Die gute Nachricht: Ich muss irgendwie die Landung überstanden haben – was an ein Wunder grenzt, da Paul-Kurpfuscher-Rosen fast auf meinen Schoß geklettert war und mir ständig diese widerliche, nach vermodertem Packpapier stinkende Spucktüte ins Gesicht drückte. Da half die Brise
Dior Homme
, die er verströmte, leider auch nicht viel.
    Die schlechte Nachricht ist 

(Womit soll ich nur anfangen?):
    Leo hat mir wegen eines spontanen Geschäftstermins für den Abend abgesagt.
Meine unwiderstehliche Aura, der sich angeblich niemand entziehen kann, ist verflogen.
Ich wurde vermutlich von Liz Hurleys Exmann gekidnappt.
     

    Aber der Reihe nach: Dieser Witzbold von Hausarzt schleifte mich nach der Landung unsanft aus dem Flugzeug. Dabei sagte er dauernd so Sachen wie: «Ja, genau, so ist es gut. Sie machen das gaaaanz richtig, tief ein- und ausatmen.» Ich weiß allerdings bis jetzt nicht genau, wen von uns beiden er damit beruhigen wollte. Auf jeden Fall schien er sich meiner von Mashavna prognostizierten magischen Aura ganz hervorragend entzogen zu haben. Lieblos legte er sich meinen schlaffen rechten Arm um die Schultern und schleifte mich zur Gepäckausgabe.
    Also, bis dahin hätte eigentlich noch alles Teil eines romantischen Spielfilms sein können, jedenfalls wenn man aus dem lieblosen Geschleife zärtliches Umschlingen und aus Paul Rosen den charmanten Erol Sander gemacht hätte. Doch dann ließ mich der Kerl unsanft auf einen Kofferkuli plumpsen und kümmerte sich um unser Gepäck. Ich meine, okay, ich bin vielleicht nicht privat versichert, aber das allein rechtfertigt ja noch nicht, mich wie einen Sack Altkleider durch die Gegend zu schleifen und bei nächster Gelegenheit wegzuschmeißen. Bin schließlich eine zarte Person, die unverschuldet in eine Notlage geraten ist!
    Na ja, irgendwann kam Paul-Witzbold-Rosen dann mit unseren Koffern angeschleppt. Ob ich ihm meinen beschrieben hatte? Ich war jedenfalls total beeindruckt, wie unglaublich stark und souverän Paul dabei aussah. Immerhin hatte mein Koffer Übergewicht. Und dann klebte da ja auch noch dieser großformatige rosa Aufkleber drauf:
Pussy de luxe
 – das war ihm bestimmt peinlich. Männern ist ja grundsätzlich alles peinlich, was rosa ist und ihnen näher als ein Sonnenuntergang kommt.
    Der romantische Spielfilmplot war in dem Moment endgültig zum Flop verurteilt, als Paul Rosen damit begann, mich vom Wagen zu zerren,

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