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Die naechste Frau

Die naechste Frau

Titel: Die naechste Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sanne Hipp
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passiert?“
    Jackie erzählte ihm in knappen Worten von ihrem nächtlichen Motorradunfall, hörte wie Klaus tief Luft holen musste, berichtete von einer netten Frau, die sie mitgenommen hätte. Sie ließ wohlweislich alle Namen und näheren Ausführungen weg, die ihren Kumpel auch nur im Entferntesten auf die Spur gebracht hätten, bei wem sie jetzt sein könnte.
    Er ahnte nichts. Im Gegenteil. Zum Schluss fragte er sie tatsächlich, ob sie ihre unglückliche Phase mit ihrer Chefin jetzt überwunden habe. Darauf konnte sie nur mit einem deutlichen Ja antworten. Die unglückliche Phase hatte sie tatsächlich hinter sich gelassen. Jetzt fing die glückliche Phase an – mit ihrer Chefin. Aber das brauchte Klaus noch nicht zu wissen. Das würde noch ihr Geheimnis bleiben.
    „Grüß Ritschie von mir, wenn du sie siehst. Ich werde mich eine Weile nicht blicken lassen. Sie soll sich nichts dabei denken.“
    „Wann seh ich dich wieder?“
    „Ich melde mich, okay?“
    Klaus brummte vor sich hin.
    „Du bist echt okay, Klaus. Ich danke dir.“
     
    Jackie lächelte glücklich vor sich hin, als sie auflegte. Dann schnappte sie sich ihre Schuhe und ihre Jacke und verließ das Haus. In ihrer Hosentasche befand sich an einem kleinen metallenen Anhänger der Hausschlüssel, den Alex ihr gegeben hatte. Sie würde ihn hüten wie ihren Augapfel. Pfeifend ging sie zu Fuß die paar Kilometer zum Industriegebiet zu Motorrad-Köster, um ihre BMW abzuholen.
     

Kapitel 31
    Alex kam bereits gegen halb fünf. Sie hielt es nicht länger bei der Arbeit aus, es gab nichts Dringendes mehr, was sie halten konnte. Sie fuhr nach Hause mit dem beglückenden Gefühl, erwartet zu werden.
    Als sie nach einer Viertelstunde in den Hof einbog, sah sie Jackies Maschine bereits da stehen. Sie lächelte. Eine hübsche Maschine, und sie war wieder völlig hergestellt.
    „Hey. Dein Motorrad sieht ja wieder aus wie neu.“
    „Wie du siehst. Hast du Hunger?“
    Es roch nach Gemüsecurry mit Reis.
    „Lecker.“ Alex’ Arme umschlossen die Frau am Herd von hinten und drückten sie zärtlich.
    „Eigentlich sollte man dich hungern lassen“, sagte Jackie, als sie sich zu ihr umdrehte.
    „Mich? Warum?“
    „Wegen deinem Deal mit Motorrad-Köster.“
    Alex lachte, als sie sich an ihre Abmachung mit dem Chef der Werkstatt erinnerte: Egal, wie teuer die Reparatur des Motorrads kommen sollte, die Rechnung ginge in jedem Fall an sie. Der Chef hatte es ihr versprechen müssen.
    „Wie kommst du dazu, die Rechnung zu übernehmen?“
    Alex dachte nach und fühlte in sich etwas wie ein schlechtes Gewissen aufsteigen. „Ich glaube, es ist ein Stück weit meine Schuld, dass es soweit gekommen ist.“
    Jackie lachte. „Da hast du natürlich völlig Recht“, sagte sie ironisch.
    Wieder stellt sich dieses schwindelige Gefühl bei Alex ein, als Jackies Hände ihren Nacken umfassten und ihre Lippen für einen kurzen Augenblick ihren Hals streiften, um sie dann aufs Ohr zu küssen.
    „Danke“, sagte sie leise.
    Eine Gänsehaut kroch über Alex’ ganzen Körper.
    „Das Essen ist fertig, wenn du möchtest setz dich gleich hin.“
    Alex’ Blicke schweiften hinüber zu einem liebevoll gedeckten Tisch, auf dem zwei Teller und eine Kerze stand und eine Schüssel Reis bereits vor sich hin dampfte.
    „Wahrscheinlich kann ich mit deiner Küche nicht mithalten“, meinte Jackie, „aber die einfachsten vegetarischen Gerichte krieg ich noch hin.“
    Es reichte ihr vollkommen.
    Schön, so ein Leben zu zweit.
     
    Sie könnte sich wirklich daran gewöhnen, dachte Alex, als sie sehr viel später neben Jackie im Bett lag und ihrem ruhigen Atem lauschte. Sie konnte noch nicht schlafen. Dazu war sie zu glücklich. Immer wieder musste sie die Frau an ihrer Seite ansehen, wie um sicher zu gehen, dass es kein Traum war. Nein, sie lag wirklich neben ihr, atmete, lebte und war leibhaftig bei ihr.
    Alex war noch nie so in eine Frau verliebt gewesen. Bei ihr fühlte sich alles anders an, das Gute, das Schlechte ebenso. Aber was war schlecht? Dass sie es immer wieder versucht hatte, auf ihre Art eben?
    Es war ein innerer Kampf für Alex gewesen, es zuzulassen, ein Verhältnis mit ihr. Sie hatte sich auch noch nie so über einen Menschen geärgert wie über Jackie. Alles, was mit ihr zu tun hatte, traf sie äußerst intensiv. Eigentlich hätte das ihr schon vorher merkwürdig vorkommen müssen. War sie schon viel früher in Jackie verliebt gewesen, als sie es sich jemals eingestanden

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