Die Nächte der Aphrodite
diesen Dingen erschien ihr hier angebracht.
Sie hörte Schritte und drehte sich um. Troy kam ihr entgegen. Er trug dieselbe Hose wie gestern, dazu ein Hemd und eine braune Wolljacke. Er blieb neben ihr stehen und blickte in die Pfanne.
»Guten Morgen, Elaine. Das sieht ja vorzüglich aus und duftet ganz köstlich.« Er öffnete einen der Wandschränke und nahm zwei Teller heraus.
Erleichterung, da er offenbar zufrieden war mit dem, was er sah, breitete sich in ihr aus und sie lächelte. »Guten Morgen, Troy. Was bevorzugt Ihr als Getränk?«, fragte sie, während sie die beiden Teller füllte, die er ihr hinhielt.
»Kaffee, aber ich glaube, ich habe gestern die letzten Bohnen verbraucht. Wir müssen unbedingt auf den Markt fahren.« Er trug die Teller zum Küchentisch und setzte sich. »In dem Fall nehme ich Wasser mit etwas Wein.«
Elaine brachte den Krug und die Gläser, Troy holte die angebrochene Weinflasche aus seinem Arbeitszimmer. Zögernd setzte sie sich ihm gegenüber.
»François und Nicolas sind bereits drüben bei den Tagelöhnern, ich werde nach dem Rechten sehen und ihnen Anweisungen für die zu verrichtenden Arbeiten geben, dann können wir nach Lassieux fahren.« Er aß mit gutem Appetit, während Elaine ihr Essen von einer Tellerseite auf die andere schob. Schließlich fasste sie sich ein Herz. »Wäre es möglich, auf dem Markt auch Stoff für ein Kleid zu kaufen, das ich hier tragen kann?«, fragte sie schüchtern. »Maries Kleider sind wunderschön, aber darin kann ich nicht arbeiten.«
Er furchte die Stirn. »Natürlich. Wie dumm von mir, dass ich daran nicht gedacht habe. Übrigens schmeckt das ganz hervorragend. Das Beste, was ich in der letzten Zeit gegessen habe.«
Seine anerkennenden Worte und sein Lächeln ließen ihre Wangen warm werden. »Danke, es freut mich, wenn es Euch mundet.«
»Das tut es in der Tat, und ich bin schon gespannt, was Ihr alles zaubern werdet, wenn die Speisekammer erst gefüllt ist.« Mit diesen Worten stand er auf. »Ich sage drüben Bescheid, und dann spanne ich den Wagen an, und wir fahren.«
Wenig später saß Elaine neben Troy auf dem Kutschbock des Fuhrwerks. Auf der Ladefläche lagen fünf Kisten mit Weinflaschen, die Troy im Coq d'Argent abliefern wollte.
Die Händler hatten ihre Stände rings um den Dorfbrunnen von Lassieux aufgebaut. Die Vielfältigkeit der angebotenen Waren verblüffte Elaine. Troy erklärte ihr geduldig seltene Gewürze, feilschte um Mehl, Eier und Käse, und schließlich lagen auf dem Wagen so viele Lebensmittel, dass man damit ein ganzes Bataillon hätte verköstigen können. Er hatte sie auch gedrängt, drei verschiedene Stoffe für Kleider zu kaufen und zwei kostbare Spitzenkrägen dafür.
Als sie protestieren wollte, hatte er nur gelacht. »Das ist mein Dank für das köstliche Frühstück.«
Am frühen Nachmittag zuckelten sie wieder den Weg zurück über die staubige Landstraße. In Elaines Schoß lagen die Spitzenkragen, und sie konnte nicht aufhören, mit den Fingern darüber zu streichen. »Seid Ihr reich, Troy?«
»Nein«, erwiderte er trocken. »Warum fragt Ihr?«
»Wir haben so viel gekauft, und ich fürchte, ich bin schuld, wenn es zu viel ist.«
»Macht Euch keine Sorgen, ich bin nicht vermögend, aber für die Dinge auf dem Wagen reicht es allemal, da ist kein unnötiger Prunk dabei.«
Seine Worte beruhigten sie, und sie begann sich zu entspannen. In diesen gemeinsam verbrachten Stunden erschien er ihr wesentlich offener und gelöster als am vergangenen Abend. Was sich auf ihren Seelenfrieden nicht unbedingt vorteilhaft auswirkte, denn wenn er lachte und seine Augen vor Heiterkeit funkelten, kam ihr Herzschlag gehörig ins Stolpern. Er war ein attraktiver Mann, und wenn ihn nicht der kalte Hauch der Düsternis umgab, dann fühlte sie sich geradezu magisch zu ihm hingezogen, so unerklärlich das auch für sie war. Himmel, sie kannte ihn ja noch nicht einmal einen Tag lang.
Ihr Blick fiel auf seine kräftigen Hände, die so sicher die Zügel hielten. Die Jacke hatte er ausgezogen, da die Sonne warm von einem wolkenlosen Himmel schien, und die Ärmel des Hemdes aufgekrempelt. Sie beobachtete das Spiel seiner Muskeln unter der gebräunten Haut mit den zarten schwarzen Härchen und unterdrückte den Wunsch, ihn zu berühren.
Elaine krampfte ihre Finger ineinander. Seit Armand hatte sie sich geschworen, sich niemals wieder mit einem Mann einzulassen, niemals wieder jemandem zu vertrauen. Es konnte nicht sein,
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