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Die Nächte der Aphrodite

Die Nächte der Aphrodite

Titel: Die Nächte der Aphrodite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Charon
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belehrte ihn eines Besseren. »Vor dem Diner«, zerstörte er die letzte Hoffnung.
    Jérôme  wurde blass, das Feuer in seinen Augen erlosch. »Dann ist es vorbei?«
    Henri nickte. »Ja. Du weißt, dass ich dir zum Abschied ...«
    »Vergiss es«, unterbrach ihn Jérôme  kalt. »Deshalb habe ich es nicht getan. Ich wollte dich, nicht dein Geld. Mich dafür bezahlen zu wollen ...« Er schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, ob du mir leidtust, oder ob ich dich einfach ohrfeigen sollte.«
    »Ich hab dir nie etwas versprochen«, verteidigte sich Henri. Er hasste Szenen wie diese. Warum musste es immer so enden?
    »Richtig, du hast mir nie etwas versprochen.« Sarkasmus troff aus jedem Wort. »Damit ist es also mein Fehler, mit mehr als ein paar Brotkrümeln deiner Gunst gerechnet zu haben. Gut. Belassen wir es dabei. Ich wünsche dir nur, dass du einmal am eigenen Leib verspürst, wie weh Liebe tun kann. Ich wünsche dir, dass dein Herz deinen verdammten Verstand auslöscht und du einmal wirklich ein Stück von dir geben musst, statt einiger elender Münzen.«
    Er wartete Henris Erwiderung nicht ab, sondern drehte sich um und ging einfach davon. Henri faltete das Taschentuch zusammen und steckte es in seine Hose. Jérôme s Worte resultierten aus gekränkter Eitelkeit, er würde sich schon bald mit einem anderen trösten. Er war kein Kind von Traurigkeit, ganz egal, wie melodramatisch er seinen Abgang gestaltet hatte.
    Henri verließ das Gewächshaus durch den Eingang zum Park, da er Jérôme  nicht zufällig begegnen wollte. Aus der Menagerie drang das Brüllen des bengalischen Tigers zu ihm. Er widerstand der Versuchung hinüberzugehen, aber wenn er mit Béatrice sprechen wollte, wurde die Zeit knapp.
    Er rollte die Ärmel seines Hemdes nach unten und ging zum Seiteneingang des Hauses. Neben der Freitreppe stand ein Mann. Vincent. Das hatte ihm gerade noch gefehlt. Er vergrub die Hände in den Taschen der Hose, damit es nicht auffiel, dass er sie zu Fäusten geballt hatte.
    Vincent trat ihm entgegen. Er trug dieselben Kleidungsstücke wie am Vortag und lächelte ihn schüchtern an. »Guten Morgen, Euer Gnaden. Ich wollte mir nur die Beine vertreten, ich hoffe, Ihr habt nichts dagegen.«
    »Natürlich nicht. Habt Ihr eine ruhige Nacht verbracht?«, fragte Henri und bemühte sich um einen neutralen Tonfall, obwohl er ihn am liebsten kalt abgefertigt hätte. Irgendetwas stimmte mit dem Mann nicht. Langjährige Erfahrung hatte seine Menschenkenntnis geschult, und er täuschte sich selten.
    »Dank Eurer guten Unterbringung habe ich geschlafen wie ein Säugling. Leider ist mein Gedächtnis noch nicht zurückgekehrt«, fügte er niedergeschlagen hinzu.
    »Ihr könnt hier bleiben, so lange Ihr wollt, Vincent. Betrachtet Euch als meinen Gast.« Er wiederholte seine Einladung wider besseres Wissen. Im Grunde wäre er den Mann lieber gestern als heute losgeworden, obwohl er keine logische Begründung angeben konnte.
    »Ich bin Euch zutiefst verpflichtet, Euer Gnaden.« Vincent verbeugte sich tief und legte dabei eine katzenhafte Geschmeidigkeit an den Tag.
    Henri nickte und ging weiter. Er spürte, dass Vincent ihm nachsah, und seine Nackenhaare richteten sich auf. Sein Gefühl hatte ihn nicht getrogen. Mit dem Mann stimmte ganz eindeutig etwas nicht.

15
 
    Für Elaine vergingen die Stunden wie im Flug, und ehe sie es sich versah, stand Sandrine vor ihr und sagte: »Der Herzog erwartet Euch im salon d'Artemis. Wenn Ihr es wünscht, dann begleite ich Euch.«
    »Danke, alleine verirre ich mich bestimmt.« Sie lächelte, aber Sandrines Miene blieb ausdruckslos.
    Der salon d'Artemis befand sich am Ende eines der Gänge und besaß Fenster in alle drei Himmelsrichtungen. An den Wänden hingen Gemälde von Jagdszenen sowie Hirschgeweihe in unterschiedlichen Größen. Vor dem Kamin lag ein Bärenfell mit einem riesigen Kopf und beängstigend weit aufgesperrtem Maul. Der Herzog erhob sich, als sie den Raum betrat. Seine Kleidung war wieder so elegant, wie es sich für seinen Rang gehörte, er trug eine Lockenperücke, sein Gesicht war allerdings ungeschminkt.
    »Elaine, wie schön Euch zu sehen.« Er hob ihre Hand andeutungsweise an die Lippen und geleitete sie zu einem Sofa, auf dem eine Frau in einem silbergrauen, entgegen der herrschenden Mode hochgeschlossenen Kleid, saß. Aus ihrem hochgesteckten schwarzen Haar fiel eine gedrehte Locke auf ihre Schulter. Béatrice. Elaine spürte, wie ihre Handflächen feucht

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