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Die Nächte der Aphrodite

Die Nächte der Aphrodite

Titel: Die Nächte der Aphrodite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Charon
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abwartend ansah, verriet er ihr nicht mehr, sondern fuhr fort: »Und ich muss mir Ersatz suchen.«
    Der Satz fuhr wie ein Blitz durch Elaine. Die kühle Autorität, die Béatrice ausgestrahlt hatte, die Macht, die sie bis in die Fingerspitzen kultivierte, das alles war plötzlich zum Greifen nahe, so nahe, dass ihr die nächsten Worte nahezu unbewusst herausrutschten. »Darf ich es versuchen?«
    Der Herzog sah sie erstaunt an. »Diese Rolle verlangt sehr viel an Beherrschung. An Distanz zum Geschehen. Seid Ihr sicher, dass Ihr das wollt?«
    Elaine nickte. Das war genau das, was sie wollte. Distanz. Macht. Autorität.
    Der Herzog wischte sich die Hände an der Schürze ab, ließ Elaine dabei aber nicht aus den Augen. »Es ist nicht etwa so, dass Ihr das Gefühl habt, Ihr müsst Euch Euren Aufenthalt hier verdienen? Wenn dem so ist, dann lasst mich Euch versichern, dass Ihr Euch keinen Gewissensbissen hingeben müsst. Ihr seid mein Gast. Ohne jedwede Bedingungen. Alles, was ich Euch gebe, gebe ich Euch gerne.«
    »Nein, daran habe ich nicht gedacht«, gestand Elaine. Der Schluss lag natürlich nahe, und irgendwie war es ihr peinlich, nicht selbst darauf gekommen zu sein. »Es ist wirklich nur die Position, die mich reizt.« Sie senkte den Kopf. »Ich weiß ja gar nicht, ob ich das kann.«
    »Aber Ihr möchtet es können?«
    Sie nickte.
    »Gut, dann mache ich Euch heute Nachmittag mit Béatrice bekannt. Ich bin sicher, sie wird alle Eure Fragen beantworten.« Es klang so selbstverständlich, als biete er ihr ein Glas Wasser an. »Und jetzt begleitet mich ein wenig durch mein Reich. Berte lässt Euch holen, wenn die Schneiderin eingetroffen ist.«
    »Die Schneiderin?«, fragte Elaine überrascht.
    »Ich habe Anweisung gegeben, dass Ihr neue Kleider bekommt für Euren Aufenthalt auf Belletoile.«
    »Ihr seid wirklich zu freundlich, Euer Gnaden.« Die Worte drückten nur unzulänglich aus, was sie empfand. Sie wünschte, sie könnte ihrer Dankbarkeit besser Ausdruck verleihen.
    »Henri. Ich denke, es ist an der Zeit, dass Ihr mich beim Vornamen nennt, Elaine.« Er brach eine weiße Blüte von einem Strauch und reichte sie ihr mit einer Verbeugung.
    »Danke.« Zarter Duft stieg ihr in die Nase, und sie zuckte zusammen, als ein lauter Schrei gefolgt von einem Flügelschlagen über ihrem Kopf ertönte. »Was sind das für große Vögel?«
    Der Herzog nahm die Schürze ab und legte sie achtlos beiseite. »Papageien. Sie fühlen sich hier im Gewächshaus wohl. In der Menagerie habe ich noch andere exotische Tiere. Meine letzte Neuerwerbung ist ein bengalischer Tiger, Ihr müsst ihn Euch unbedingt ansehen.«
    Gemeinsam schlenderten sie durch das Gewächshaus, der Herzog erzählte ihr über die verschiedenen Pflanzen, und Elaine war beeindruckt von seinem Wissen. Deshalb tat es ihr beinahe leid, als Sandrine ihnen auf dem schmalen Weg entgegeneilte. Sie knickste. »Madame Aubriard erwartet Euch, Mademoiselle Callière. Wenn Ihr mir bitte folgen wollt.«
    Das musste wohl die Schneiderin sein. Elaine wandte sich dem Herzog zu. »Ihr entschuldigt mich, Henri.«
    »Natürlich, wir sehen uns am Nachmittag. Ich werde mich mit Béatrice besprechen und sie mit Euch bekannt machen.« Er deutete eine Verbeugung an.
    »Danke. Das ist sehr freundlich von Euch«, wiederholte Elaine und lächelte den Herzog an, ehe sie Sandrine folgte.
    Henri blickte den beiden nach. Elaines Anliegen erstaunte ihn, aber je länger er Mademoiselle Callière kannte, desto größer wurde seine Überzeugung, dass sie für mehr als eine Überraschung gut war. Troy musste wirklich von allen guten Geistern verlassen sein, sie dermaßen zu unterschätzen.
    Er schlenderte ohne Eile den Weg zurück zu seinem Arbeitstisch und inspizierte dabei die Pflanzen auf Schädlinge oder verwelkte Blüten. Gerade als er unter der Kuppel ankam, wo sich um den kleinen Springbrunnen einige Bänke gruppierten, hörte er Schritte. »Henri, versteckst du dich wieder einmal hier?«
    Er brauchte sich nicht umzudrehen, um zu wissen, wem die theatralisch gekränkte Stimme gehörte. Ohne damit aufzuhören, die verwelkten Blüten einer KAmélie einzusammeln, antwortete er. »Es scheint, du hast mich gefunden, Jérôme.«
    Die Schritte verstummten. »Gibt es einen Grund, dass du mich meidest?«, sagte Jérôme  neben ihm, jede Silbe verletzte Eitelkeit.
    »Warum sollte ich dich meiden?«, fragte er zurück und stellte das Weidenkörbchen mit den verdorrten Blüten auf eine Bank.
    »Gestern

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