Die Nächte der Aphrodite
Theatersaals.
Vincent nickte und stand auf. »Gut. Das werde ich tun.«
Mittlerweile waren nahezu alle Gäste eingetroffen, der Raum vibrierte vor Gemurmel und Gelächter, die unterschwellige Spannung konnte man mit den Fingern greifen.
Elaine beobachtete, wie Vincent mit Béatrice sprach, die ihm einen Weidenkorb hinhielt, aus dem er das Anstecktuch nahm. Während er in den Saal zurückschlenderte, schloss Béatrice die Türen und griff nach ihrem silbernen Stab.
Der Laut, mit dem er auf das Parkett traf, brachte jegliche Unterhaltung zum Verstummen. Alle Blicke richteten sich auf Béatrice, die langsam zu der fünfstufigen Treppe ging, die man an die linke Seite der Bühne geschoben hatte. Sie stieg hinauf und ließ ihre Augen über die Anwesenden wandern. Dann erhob sie ihre Stimme. »Willkommen, Freunde, zu einer Nacht, die uns in das sagenhafte Griechenland führt, der Heimat nicht nur von Aphrodite, sondern auch von Odysseus, dem großen Helden. Begleiten wir ihn auf die Insel der Sirenen, wo er ganz besondere Abenteuer zu bestehen hat.« Mit diesen Worten zog sie den Vorhang auf.
An einer Säule lehnte eine nackte Frau, deren dichtes rotes Haar bis zu ihren Hüften reichte. Mit der rechten Hand beschattete sie die Augen, um auszudrücken, dass sie in die Ferne spähte. »Wo ist er nur, der Held, nach dem sich mein Körper verzehrt, der mein Sehnen stillt und meine Leidenschaft entfacht?«, rief sie theatralisch.
Zwei weitere Frauen betraten die Bühne und streckten sich auf den herumliegenden Kissen aus. Sie begannen ihr Haar zu kämmen und räkelten sich lasziv, damit die Zuschauer ihre nackten, üppigen Körper von allen Seiten betrachten konnten.
Im Saal verriet das Rascheln von Seide, dass die Zuschauer nicht untätig blieben. Elaine hatte vorgehabt, sich auf Béatrice zu konzentrieren, aber langsam wurde ihr klar, dass sie auch die Vorgänge um sich herum beobachten musste. Im Augenblick beschränkten sich diese Vorgänge vor allem auf den Austausch leidenschaftlicher Küsse und das Zerren an Knöpfen und Ösen.
Béatrice durchquerte den Mittelgang mit gemessenen Schritten. Sie ließ ihre Augen über das Treiben wandern, entdeckte aber offenbar keinen Grund, sich einzumischen. Hinter der letzten Sitzreihe blieb sie mit verschränkten Armen stehen. Elaine wandte ihre Aufmerksamkeit wieder den Vorgängen auf der Bühne zu.
Ein ansehnlicher Mann, dem die dunklen Locken auf die Schultern fielen und der nichts weiter am Leib trug als einen winzigen Lendenschurz, hatte sich zu den Frauen gesellt und wurde von ihnen so herzlich willkommen geheißen, dass sich der Lendenschurz deutlich zu wölben begann.
»Die Stricke hielten mich nicht, ich musste einfach sehen, ob euer Antlitz hält, was euer Gesang verspricht«, deklamierte er mit wohlklingender Stimme.
»Und nicht nur unser Antlitz«, warf die dralle Rothaarige ein und kicherte, während sie ihr Hinterteil an seiner Hüfte rieb.
Eine andere Frau ließ ihre Hand in den Lendenschurz gleiten und bot ihm mit schmelzenden Blicken ihre vollen Brüste an. »Ich habe dich in meinen Träumen gesehen, Odysseus, und nun haben die Götter mein Flehen erhört.«
Odysseus umfasste die ihm entgegengereckten Brüste und begann sie zu massieren. »Wenn ich dich in meinen Träumen gesehen hätte, schöne Leukosia, wäre ich schon vor Jahr und Tag dein williges Opfer gewesen.«
Leukosia stöhnte auf, als er ihre harten Brustwarzen zwischen den Fingern rollte. Sie zerrte an seinem Lendenschurz, bis sich sein Glied befreit zu seiner vollen Größe spannte. Prompt drängte die Rothaarige Leukosia ein Stück zur Seite und ging vor Odysseus auf die Knie, um die Spitze seines Schafts mit den Lippen zu umfangen. Gleichzeitig schob sie ihre Hand zwischen die Schenkel von Leukosia.
Auch im Zuschauerraum fielen Kleidungsstücke zu Boden, und Stöhnen aus zahlreichen Kehlen erfüllte die Luft. Die Schamlosigkeit, mit der die Gäste sich der Liebe widmeten, erstaunte Elaine. Sie vergaßen ganz offensichtlich, wo sie waren, und lebten nur für die Befriedigung ihrer Lust.
Zwei Stühle von ihr entfernt saß ein Mann, der seine Jacke achtlos zu Boden geworfen hatte. Er knetete die Brüste der Frau, die ihn mit kraftvollen Bewegungen ritt und dabei lange weiße Schenkel entblößte. Ihre Hände wühlten in seinem Haar, und wie unabsichtlich schob sie ihm einen Finger in den Mund, an dem er heftig zu saugen begann.
In der Reihe dahinter beobachtete ein anderer Mann die beiden,
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