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Die Nächte der Aphrodite

Die Nächte der Aphrodite

Titel: Die Nächte der Aphrodite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Charon
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teilzunehmen.«
    »Meint Ihr?« Er blickte auf, und der hoffnungsvolle Tonfall schnitt Elaine ins Herz. Sie wusste nur zu gut, wie es sich anfühlte, ausgestoßen und alleine zu sein. »Natürlich. Findet Euch einfach um acht im grand salon ein, der Herzog wird Euch bestimmt nicht wegschicken.«
    Seine Augen leuchteten auf. »Das ist eine gute Idee, Mademoiselle Callière. Das werde ich tun.«
    »Elaine, schließlich nenne ich Euch ja auch beim Vornamen.« Sie lächelte ihn herzlich an. »Dann sehe ich Euch also später.«
    Sie erhob sich, und er sprang auf, um sich tief vor ihr zu verbeugen. »Es wird mir eine Ehre sein.«
    Elaine blickte auf sein goldblondes Haar, das in der Sonne glänzte, und machte sich auf den Weg zum Haus. Henri würde ihn nicht so weit demütigen und ihn vor den versammelten Gästen auf sein Zimmer schicken wie ein unmündiges Kind. Sie hatte bestimmt richtig gehandelt, Vincent auf diese Weise in die Gesellschaft von Belletoile aufzunehmen.
    Vincent setzte sich wieder auf die Bank und legte den Kopf in den Nacken, damit die Sonne sein Gesicht wärmte, auf dem ein zufriedenes Lächeln lag.

17
 
    Zu Elaines Überraschung holte der Herzog sie am Abend höchstpersönlich ab, um sie zum grand salon zu führen. Er plauderte charmant über Nichtigkeiten und brachte sie auf dem kurzen Weg mehrmals zum Lachen.
    Im Vorraum zum Salon standen die Gäste in kleinen Grüppchen zusammen und unterhielten sich. Elaine suchte den Raum mit den Augen ab und entdeckte Vincent schließlich. Er stand alleine und verloren inmitten der schnatternden Menge. Sofort ging sie auf ihn zu. Dass sich der Arm unter ihrer Hand anspannte, merkte sie nicht.
    »Vincent, wie schön Euch wohlauf zu sehen.« Sie streckte ihm beide Hände entgegen, und er griff danach, um die rechte andeutungsweise an seine Lippen zu heben.
    »Mademoiselle Callière.« Er ließ ihre Hände los und wandte sich an den Herzog, vor dem er sich formvollendet verbeugte. »Euer Gnaden.«
    Mit klopfendem Herzen verfolgte Elaine das Duell der Blicke. Henri war verärgert. Sie konnte seine eisige Aura spüren. Und sie war sicher, dass auch Vincent den kalten Hauch spürte, der wie Nebel zwischen ihnen aufwallte. Aber er senkte weder den Blick noch gab er sonst wie zu erkennen, was in ihm vorging. Sein Gesicht glich ebenso wie das des Herzogs einer steinernen Maske.
    Elaine holte tief Luft. Sie hatte sich geirrt. Henri schreckte nicht davor zurück, Vincent vor aller Augen zu demütigen. Und das hatte sie mit ihrem Vorschlag ganz bestimmt nicht beabsichtigt. Sie musste handeln und zwar schnell. »Wie schön, dass Ihr heute schon mit uns tafeln könnt, Vincent. Das ist eine wirklich gute Nachricht, findet Ihr nicht, Henri?« Erst als sie die Worte ausgesprochen hatte, wurde ihr die Ungeheuerlichkeit dessen, was sie sich damit herausnahm, bewusst. Ihre Wangen röteten sich. Trotzdem blickte sie den Herzog mit einer Mischung aus Trotz und stummem Flehen an.
    In seinem Gesicht regte sich kein Muskel, und Elaines Mut sank. Nach endlosen Augenblicken, die ihr wie eine Ewigkeit erschienen, sagte der Herzog schließlich: »In der Tat, Elaine, zu wissen, dass unser Gast sich bereits so weit erholt hat, dass er am Diner teilnehmen kann, ist eine gute Nachricht.« Die Stimme des Herzogs ließ Eisblumen an den Fenstern erblühen. »Das lässt mich hoffen, dass er bald wieder völlig hergestellt sein wird.«
    Vor Erleichterung wurden Elaines Knie weich. Sie lächelte den Herzog strahlend an, aber er reagierte nicht darauf. Stattdessen wandte er sich um und machte einem bereitstehenden Diener ein Zeichen, worauf dieser die Tür zum grand salon öffnete.
    Wieder saß Elaine neben dem Herzog, Vincent entdeckte sie am unteren Ende der Tafel. Béatrice hatte schräg gegenüber Platz genommen und zwinkerte ihr zu. Sie trug ein dunkelrotes Seidenkleid, das ihre Arme sowie das Dekollete; bedeckte, und verließ die Gesellschaft vorzeitig, um ihre Kleidung zu wechseln, das nahm Elaine zumindest an.
    Nachdem türkischer Kaffee serviert worden war, hob der Herzog die Tafel auf. Ohne weitere Worte verließen die Gäste nach und nach den Salon.
    »Ihr könnt Euch auch auf den Weg ins Theater machen, Elaine, ich komme nach«, sagte der Herzog, ehe er sich von zwei Männern in ein Gespräch verwickeln ließ.
    Elaine blickte sich unschlüssig um. Vincent stand bei der Tür und sah ihr entgegen. Sie ging auf ihn zu, unsicher, wie sie sich verhalten sollte. Er lächelte sie unbekümmert an

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