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Die Nächte der Aphrodite

Die Nächte der Aphrodite

Titel: Die Nächte der Aphrodite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Charon
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Mal auf und ab gefahren, als er sich verströmte. Seine Lippen formten stumm ihren Namen, während sein Samen aus ihm quoll.
    Der Moment war intim und einzigartig. Etwas geschah mit ihnen, veränderte sie, stellte die Welt, wie sie bisher gewesen war, auf den Kopf.
    Elaine ließ ihn los und betrachtete ihre Hand. Sie hatte kein Taschentuch bei sich, also tat sie das nächstliegende - sie leckte ihre Hand ab. Er atmete scharf ein, streckte gleichzeitig die Arme aus, und sie trat einen Schritt zurück, ehe er sie berühren konnte.
    »Ich muss gehen, Troy«, sagte sie langsam. »Ich dürfte gar nicht hier sein - mit dir. Es ist gegen die Regeln.« Ungelenk machte sie sich daran, das Hosenbein zu wenden und über den Stiefel zu ziehen.
    Er hockte sich nieder, um ihr zu helfen. Zu ihrer Überraschung widersprach er ihr nicht. »Sehe ich dich morgen?«
    Sie schwieg, da sie nicht wusste, was sie sagen sollte. Wie sie mit dem Geschehenen umgehen sollte. Sie stand auf und zog die Hose hoch. Dann knöpfte sie die Jacke zu. Die ganze Zeit über spürte sie, wie Troys Blicke ihren Bewegungen folgten. Sie warf ihr Haar zurück und zog die Ärmel an den Manschetten glatt.
    »Vielleicht«, murmelte sie schließlich undeutlich, nur um überhaupt etwas zu sagen.
    Ehe sie sich endgültig abwandte, musste sie ihn noch einmal anschauen. Sie hatte ihn mit den Marisols zusammengebracht, um ihn so zu verletzten, wie er sie verletzt hatte. Aber erst jetzt, erst nach ihrer Abfuhr, sah sie in seinen Augen den abgrundtiefen Schmerz, den sie im gelben Salon hatte sehen wollen. Und statt Befriedigung darüber zu empfinden, fühlte sie sich hundeelend.
 
    Henri hatte Elaines Abgang mit Troy und den Marisols mit gemischten Gefühlen beobachtet. Zwischen den beiden lag eine Spannung in der Luft, die sich irgendwann Raum brechen musste. Er hoffte nur, dass es zu keiner Katastrophe kam.
    Den Gästen fiel die Abwesenheit der Zeremonienmeisterin vorläufig nicht auf. Zu sehr waren sie miteinander beschäftigt. Der Billardtisch stand unbeachtet im Raum, nur Vincent strich mit den Fingerspitzen über das grüne Tuch.
    Henri beschloss, die Gelegenheit zu nutzen, um ihm auf den Zahn zu fühlen. »Spielt Ihr?«, fragte er, nachdem er lautlos an den Tisch getreten war.
    Vincent drehte sich zu ihm um. »Das versuche ich gerade herauszufinden. Aber ich habe keine Erinnerung daran.« Er lächelte zaghaft. »Ich kenne die Spielregeln nicht, ich weiß nicht einmal, wie das Spiel heißt.«
    »Habt Ihr irgendwelche anderen Fortschritte gemacht?«, fragte Henri, ohne auf die unausgesprochene Einladung einzugehen.
    Vincent schüttelte den Kopf. »Leider nicht. Es ist, als stünde ich vor einer undurchdringlichen Wand.«
    »Wie verbringt Ihr so Eure Tage?«, erkundigte sich Henri weiter.
    »Meist in der Bibliothek, manchmal gehe ich im Park spazieren. Eure Menagerie hat es mir besonders angetan. Ich bin sicher, dass ich so etwas noch nie gesehen habe.«
    Henri lehnte sich an den Tisch und verschränkte die Arme vor der Brust. »Ihr könnt Euch jederzeit ein Pferd nehmen, wenn Ihr ausreiten wollt.« Er fixierte Vincent, damit ihm nicht die kleinste Reaktion entging.
    »Danke, das ist sehr freundlich von Euch, Euer Gnaden.« Mehr sagte er nicht, und Henri unterdrückte einen Fluch, als sich Vincent wieder dem Billardtisch zuwandte und mit den Fingern über das glänzend lackierte Holz strich. »Ich weiß nicht, ob ich reiten kann. Aber ich würde es gerne ausprobieren.«
    Henri wartete, aber Vincent fügte nichts hinzu. Stattdessen sah er ihn direkt an und in seinen moosgrünen Augen tanzte das Licht der Kerzen im Raum. In ungebetener Lautstärke drang das Stöhnen und Keuchen der kopulierenden Gäste an Henris Ohr. Und ebenso ungebeten stand plötzlich das Bild vor seinen Augen, wie sich Vincent geschmeidig aus dem Teich auf die Planken des Stegs geschwungen hatte. Wie die Wassertropfen über den Körper eines olympischen Athleten perlten. Der Versuch, sich an den durchgeschnittenen Sattelgurt und den herabstürzenden Leuchter zu erinnern, scheiterte. Stattdessen sah er nichts als glatte Haut und feste Muskeln vor sich.
    Henri hatte selten mit unwillkommenem Verlangen zu kämpfen und noch viel seltener gab er sich diesem Gefühl hin. Deshalb überraschte ihn die Vehemenz, mit der ihn das Begehren in diesem Augenblick überfiel. Er umklammerte seine Oberarme, als müsse er sich daran festhalten.
    Vincent wandte sich ab und trat an ein Tischchen, auf dem

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