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Die Nächte des Wolfs 02 - Zwischen Mond und Verderben

Die Nächte des Wolfs 02 - Zwischen Mond und Verderben

Titel: Die Nächte des Wolfs 02 - Zwischen Mond und Verderben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Delany
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Tribüne in der Turnhalle. Am Dienstag betrauerte die Schule den Verlust eines weiteren Schülers durch Selbstmord, und Derek hatte wieder einen Freund weniger. Da er nicht in der Schule war, rief ich bei ihm an – zum ersten Mal.
    » Hey « , sagte er. Heiter.
    Ich stutzte. » Hey. Du warst heute nicht in der Schule. «
    » Hast du mich vermisst? « Ich konnte ihn lächeln hören.
    » Ich dachte … Tut mir leid. Das mit Mike. «
    Stille am anderen Ende der Leitung. » Oh. Ja « , meinte er schließlich. » Er war ein guter Footballspieler. «
    » Muss ganz schön hart sein … einen Freund zu verlieren. «
    Wieder Schweigen. Ich wartete ab.
    » Hmm. Ja. Ich denke, das wurde alles zu viel « , sagte er schließlich betrübt.
    Ihm wurde alles zu viel? Wie bitte? Ich hatte Mike nur als fröhlichen, zu Scherzen aufgelegten Menschen gekannt. Ein Haus auf der Anhöhe, nette Eltern, das ältere von zwei Kindern. Passable Noten, wenn ich mich recht erinnerte. Mike gehörte natürlich nicht zu meinem Freundeskreis. So gut kannte ich ihn daher auch wieder nicht. Ich suchte weiter nach einer Antwort, die ich am Telefon offenbar nicht bekam.
    » Ja. Ist schon beschissen « , schloss Derek sehr ernst. » Und? Wie war dein Tag? « Sein Ton wurde wieder munterer.
    Beklommen tauschte ich weitere Belanglosigkeiten aus, bis ich einen Vorwand fand, das Gespräch zu beenden.
    Am Mittwoch bekamen wir die Klassenfotos. Sophia musterte skeptisch und mit ernster Miene ihr Bild.
    » Hübsch siehst du aus « , bestärkte ich sie. » Wunderschön. «
    Erschrocken zischte sie: » Das ist so verschwommen. « Sie kniff die Augen zusammen.
    » Meinst du? Lass mal sehen. « Ich nahm das Foto und sah sie noch einmal an. Ich verzog den Mund. » Verschwommen? «
    » Vielleicht eine Allergie « , meinte sie und nahm das Foto wieder zurück. Sie rieb sich die Augen.
    » Sieht es jetzt immer noch verschwommen aus? «
    » Überall. « Ihr Mund wurde ein blasser, dünner Strich. » Es ist gar nicht verschwommen, nicht wahr, Jessie? «
    » Nein. «
    » Mist. « Sie stopfte das Bild wieder in den Umschlag zurück.
    » Soph … Was ist denn los? Du machst keine Fotos mehr für die Zeitung, du räumst dein Schließfach aus und … « Ich stockte und erinnerte mich an die hastig zusammengeschriebene Liste mit der mehr als deutlichen Botschaft.
    Die meisten Schüler waren inzwischen in ihren Klassenräumen verschwunden, aber Sophia schien noch immer verzweifelt darüber, dass ich sie so direkt gefragt hatte.
    Gleich musste es zum ersten Mal läuten. Warum musste ich in den kleinen Pausen bloß immer so große Fragen stellen?
    » Rein ins Mädchenklo mit dir « , befahl ich, schob sie den Gang hinunter und stieß die Tür mit der Schulter auf. » Willst du mir Angst einjagen? Am Foto liegt es jedenfalls nicht. Also, was ist los? Hast du Probleme mit den Augen? Musst du vielleicht mal zum Arzt deswegen? «
    Sie lachte, dass ich eine Gänsehaut bekam. » Ein Arzt hilft da nicht … Eher schon ein Medizinmann. « Sie lächelte. » Aber mit den Augen habe ich auf alle Fälle Probleme. « Sie drehte eine kurze Runde an den Kabinen vorbei, bis sie sicher war, dass wir allein waren.
    Ich hatte das Gefühl, sie meinte nicht wirklich, was sie sagte, und stellte ihr die nächste seltsame Frage. » Weißt du noch, als wir Stichwörter für diesen Artikel gesucht haben und Derek und Jack ins Lehrerzimmer kamen? «
    » Ich glaube, ich habe die meisten Stichwörter beigesteuert. «
    » Du hast recht. « Ich nickte. » Weißt du, dass deine Liste eine verborgene Botschaft enthielt? «
    » Eine was? «
    Ich setzte meinen Rucksack auf dem Waschtisch ab und zog meinen Notizblock heraus. » Hier. « Ich reichte ihr den Zettel und fuhr mit dem Finger die ersten Buchstaben ihrer hastig hingekritzelten Sätze hinunter.
    GEFAHR .
    Entgeistert rief sie: » Jetzt bist du’s aber, die mir Angst einjagen will. «
    » Nein « , protestierte ich. » Ich hab’s ja selbst nicht gleich kapiert. Aber dann … nun … dann ist in dieser Nacht etwas Merkwürdiges passiert. Und dann hat sich dieses GEFAHR mit einem Mal ganz vernünftig angehört. «
    » Ich kann das nicht glauben. «
    » Was ist da los, Soph? Passiert dir so was öfter? «
    » So was? « Sie wedelte mit meinem Zettel und drückte ihn mir gegen die Brust. » Nein. So was passiert mir nicht öfter. «
    Ich schluckte. Ganz wie ein normaler Mensch, der ein mehr als normales Leben lebte. » Siehst du seltsame Dinge? «
    » Wir sind

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