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Die Nächte des Wolfs 02 - Zwischen Mond und Verderben

Die Nächte des Wolfs 02 - Zwischen Mond und Verderben

Titel: Die Nächte des Wolfs 02 - Zwischen Mond und Verderben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Delany
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sie erst wissen, wo wir sind, dann hilft es auch nicht, unseren Geruch zu verschleiern. Sie werden uns ohnehin jederzeit aufspüren können.
    Ich unterdrückte ein Schaudern. Was hatte Wandas Truppe in der Hand, dass sie selbst einem ungeplanten Zusammentreffen mit den Rusakovas so gelassen entgegensah?
    Sie warf den Beutel in den Papierkorb neben der Tür. Kent förderte aus seiner Jackentasche ein identisches Päckchen zutage, schüttelte es aus reinem Übermut und warf es ebenfalls weg.
    Die Vollblutwerwölfe mussten niesen.
    » Was ist da eigentlich drin? « , wollte ich wissen.
    » Ein altes Hausmittel gegen lästige Spürhunde « , antwortete Kent und fügte grinsend an: » Und Werwölfe. «
    » Gehen wir? Die Zeit rast « , mahnte Wanda.
    Max unterdrückte ein Knurren und die ganze merkwürdige Gesellschaft begab sich auf die Veranda. Alexi zog die Tür zu und sofort ging der Streit los.
    » Willst du etwa auch mitkommen? « , fragte Max seinen Adoptivbruder, aber es war mehr als das. Er stellte damit Alexis frühere Stellung in der Familie infrage.
    » Sie ist auch meine Mutter « , entgegnete Alexi.
    Catherine zwängte sich zwischen die beiden Brüder, legte ihre kleinen Hände auf Max’ breite Brust und sah zu seinem Gesicht auf.
    » Er hat recht. Und Mutter möchte sicherlich alle ihre Kinder sehen, ganz egal, wie weit sie sich vom Rudel entfernt haben. «
    Max nickte, meinte aber über ihren Kopf hinweg zu Alexi: » Aber in deiner Haut möchte ich nicht stecken, wenn Mutter erfährt, wie du uns verraten hast. «
    Alexi ließ seufzend die Schultern hängen.
    Wir gingen nur ein paar Straßenzüge weit und kamen aus dem besseren Vorort mit viktorianischen Villen in eine Gegend mit verstreut liegenden Bauernhäusern im Kolonialstil.
    Wanda blieb kurz an einem Briefkasten stehen und trat dann durch eine Hecke aus Rosmarin und anderen Gewürzpflanzen. Alles roch hier nach Kräutern. Alles schien frisch angepflanzt und nicht dazu gedacht, den nächsten Winter hier zu überstehen.
    Wir schritten über einen aus großen Steinplatten gelegten Weg bis zur Veranda, die ebenfalls aus gestapelten Schieferplatten bestand. Hier prallte das moderne Leben der Vorstädte frontal auf die gute alte Zeit und drohte, sie ganz zu verschlingen. Von der einstmals ausgedehnten Farm mit zig Hektar Land war nur ein einziges Gebäude mit einem Handtuch von einem Garten geblieben, dazu eine alte Autowerkstatt mit Tankstelle, Rücken an Rücken mit einem heruntergekommenen Grabbit-Supermarkt.
    Wanda trat vor und klopfte mit einem speziellen Rhythmus an die Tür, die sofort aufschwang. Zu meiner Überraschung traten uns zwei sehr gepflegt gekleidete Männer entgegen. Männer, die sich bewaffnet am wohlsten fühlten – es waren die beiden von der verlassenen Kirche. Ich glotzte sie ungläubig an, während mir langsam aufging, was ihre Anwesenheit bedeutete. » Im Ernst? «
    Wo waren die schweren Stahltüren, die sich erst aufschoben, wenn die richtige Person die Hand auf den Spezialsensor legte? Ich suchte die Hausfront von der Grundmauer bis zum Giebel ab. Eine kleine Beobachtungskamera, wie sie jeder beim Elektrohandel an der Ecke kaufen konnte, deckte den Bereich bis zur Straße ab.
    Wenn dies der Komplex war, an dem das Geheimnis der Existenz von Werwölfen gehütet wurde, wofür wurden dann all unsere Steuergelder ausgegeben?
    » Tretet ein « , wies uns Wanda mit einem kurzen Nicken an.
    Wir gehorchten mit einigem Unbehagen. Wie bei Kolonialbauten üblich war es innen recht eng. Der vertrauliche Eindruck trug aber nicht zu meiner Beruhigung bei.
    Dicht gedrängt standen wir in der Diele und warteten auf weitere Anweisungen von Wanda und Kent. Den Rusakovas machte die Nähe dieses Hauses zu ihrem eigenen wie auch die wirkungsvolle Tarnung sichtlich zu schaffen. Max trat mit funkelnden Augen von einem Bein aufs andere.
    » Wo ist sie? « , fragte Catherine.
    Die beiden Männer sahen Wanda und Kent an.
    Der Kleinere antwortete. » Eins nach dem anderen. Ich glaube, es war Teil der Abmachung, dass wir zuvor Blut-, Haut- und Haarproben erhalten. «
    Die Hitze, die Pietr und Max angesichts der zu erwartenden Verzögerung ausstrahlten, raubte mir beinahe den Atem. » Wir haben’s doch fast geschafft « , meinte ich so sachlich wie möglich. » Bald werden wir sie sehen. Und was für ein erstaunliches Haus das hier ist … « Ich ließ den Blick von einem Ende der Diele zum anderen wandern, tätschelte Max den Arm und schenkte Cat ein

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