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Die Namen der Toten

Die Namen der Toten

Titel: Die Namen der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Cooper
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gehört. Es macht mich verrückt.«
    »Nein … Er hat Laura angerufen.«
    Will war verwirrt. »Wer hat Laura angerufen?«
    »Mark Shackleton.«
    Danach herrschte erst einmal Stille. »Will?«
    »Der Mistkerl hat meine Tochter angerufen?«, zischte er.
    »Er sagte, er hat es unter deinen anderen Nummern versucht. Er hat nur Laura erreicht. Er will sich mit dir treffen.«
    »Stellen kann er sich auch ohne mich.«
    »Er hat Angst. Er sagt, du bist der Einzige, auf den er sich verlassen kann.«
    »Ich bin nur noch sechshundert Meilen von Vegas entfernt. Und er kann sich garantiert darauf verlassen, dass ich ihn aufmische, weil er meine Tochter angerufen hat.«
    »Er ist nicht in Las Vegas. Er ist in L.A.«
    »Verdammt, nochmal dreihundert Meilen. Was hat er sonst noch gesagt?«
    »Er sagt, er hat niemanden umgebracht.«
    »Ach, wirklich? Sonst noch was?«
    »Er sagt, es tut ihm leid.«
    »Wo finde ich ihn?«
    »Er möchte, dass du morgen früh um zehn in einen Coffee-Shop in Beverly Hills kommst. Ich habe die Adresse.«
    »Kommt er auch hin?«
    »Das hat er jedenfalls gesagt.«
    »Okay, wenn ich das Tempo halte und irgendwo acht Stunden schlafe, habe ich reichlich Zeit für eine Tasse Kaffee mit meinem alten Kumpel.«
    »Ich mache mir Sorgen um dich.«
    »Ich lege jetzt eine Pause ein. Mir tut der Hintern weh, aber ansonsten ist alles okay. Das Auto deines Großvaters hat übrigens einen Rekord aufgestellt; und zwar den Minusrekord in den Kategorien Komfort und Geschwindigkeit.«
    Er war froh, dass er sie zum Lachen brachte.
    »Hör zu, Nancy, was ich gestern gesagt habe …«
    »Lass uns damit warten, bis die Sache vorbei ist«, entgegnete sie. »Wir sollten darüber reden, wenn wir wieder zusammen sind.«
    »Okay«, erklärte er sich einverstanden. »Und achte darauf, dass der Akku von deinem Telefon geladen ist. Du bist meine einzige Rettungsleine. Gib mir die Adresse.«
     
    Frazier war seit dem Beginn der Krise nicht mehr zu Hause gewesen, und auch seine Männer durften die Einsatzzentrale nicht verlassen. Ein Ende war nicht in Sicht, der Druck aus Washington nahm ständig zu, und alle waren frustriert. Sie hatten Shackleton praktisch am Wickel gehabt, warf er seinen Leuten vor, aber irgendwie hatte es dieser untrainierte Scheißkerl fertiggebracht, einer der besten taktischen Elitetruppen im ganzen Land zu entwischen. Frazier musste dafür den Kopf hinhalten, und das passte ihm ganz und gar nicht.
    »Wir brauchen hier unten einen Fitnessraum«, nörgelte einer seiner Männer.
    »Das hier ist kein Wellness-Center«, versetzte Frazier.
    »Vielleicht reicht ja ein Sandsack. Wir könnten ihn in einer Ecke aufhängen«, meldete sich ein anderer Mann von seinem Terminal aus.
    »Wenn Sie sich abreagieren wollen, können Sie herkommen und es mit mir versuchen«, knurrte Frazier.
    »Ich will bloß dieses Arschloch finden und anschließend nach Hause gehen«, sagte der erste Mann.
    Frazier berichtigte ihn: »Wir haben es mit zwei Arschlöchern zu tun, mit unserem Typ und mit diesem Blödmann vom FBI. Wir müssen sie alle beide kriegen.«
    Eines der Telefone mit direktem Anschluss zum Pentagon klingelte. Der Mann, der den Sandsack haben wollte, nahm das Gespräch an und machte sich Notizen. Frazier erkannte an seiner Körpersprache, dass etwas Besonderes vorgefallen war.
    »Malcolm, wir haben was. Die Abhörtruppe vom Verteidigungsministerium hat einen Anruf bei Agent Pipers Tochter aufgefangen.«
    »Von wem?«, fragte Frazier.
    »Shackleton.«
    »Verflucht …«
    »Sie schicken uns die Aufzeichnung rüber. Wir müssten sie in ein, zwei Minuten haben. Shackleton will sich morgen früh mit Piper in einem Diner in Beverly Hills treffen.«
    Frazier klatschte triumphierend in die Hände und brüllte: »Zwei Fliegen mit einer Klappe! Ich danke dir, Herr!« Dann dachte er nach. »Irgendwelche Anrufe von ihr? Wie hat sie die Information weitergegeben?«
    »Seither weder ein Anruf von ihrem Privattelefon noch von ihrem Handy.«
    »Okay, sie ist in Georgetown, richtig? Kümmert euch um sämtliche öffentliche Telefone im Umkreis von zwei Meilen um ihren Wohnsitz und überprüft, ob von dort aus Anrufe an andere Münztelefone oder Prepaid-Handys gemacht wurden. Und stellt fest, ob sie eine Mitbewohnerin oder einen Freund hat, und besorgt euch deren Telefonnummern und Verbindungsnachweise. Ich will Pipers Stirn im Fadenkreuz sehen.«
     
    Es war Abend in Los Angeles, und die Hitze ließ allmählich nach. Mark hatte den restlichen Tag

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