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Die Namen der Toten

Die Namen der Toten

Titel: Die Namen der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Cooper
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die anderen auch gestanden, die anderen Morde?«
    »Ehrlich gesagt, bin ich noch nicht so weit gekommen«, sagte Murphy. »Das überlasse ich Ihnen. Wollen Sie ihn sehen?«
    »So bald wie möglich«, sagte Will.
    »Folgen Sie mir.«
    Will lächelte. »Ist er denn noch da?« Tiefe Genugtuung machte sich in ihm breit.
    »Ich wollte es Ihnen leichtmachen. Sie haben bestimmt keine Lust, quer durch die Bronx zu gurken, oder?«
    »Captain Murphy, Sie sind ein Ass«, sagte Will.
    »Das dürfen Sie ruhig auch dem Polizeipräsidenten sagen«, versetzte Murphy.
    Will fiel sofort auf, dass Luis Camacho das genaue Ebenbild ihrer Phantomzeichnung war: dunkelhäutig, durchschnittlich groß, schlank, etwa 72 Kilo schwer. An Nancys angespanntem Mund erkannte er, dass auch sie ihn für den Täter hielt. Camacho saß am Küchentisch, die Hände auf dem Rücken gefesselt, zitternd, die Jeans und das schrille T-Shirt mit angetrocknetem Blut verkrustet. Ja, er war’s, dachte Will. Schau dir den Typen an, der sich mit dem Blut eines anderen Menschen beschmiert hat, als gehöre das zu irgendeinem Stammesritual.
    Die Küche war sauber und ordentlich aufgeräumt – eine Sammlung ausgefallener Keksdosen, diverse Nudeln in Akrylröhren, Tischsets mit Bildern von Heißluftballons, ein offenes Regal mit geblümtem Porzellangeschirr. Sehr häuslich, sehr schwul, dachte Will. Er baute sich vor Luis auf, bis ihn der Mann widerwillig ansah.
    »Mr. Camacho, ich bin Special Agent Piper, und das ist Special Agent Lipinski. Wir sind vom FBI und müssen Ihnen ein paar Fragen stellen.«
    »Ich habe den Cops doch schon erklärt, was ich getan habe«, sagte Luis beinahe flüsternd.
    Will war ein respekteinflößender Vernehmungsspezialist. Mit seiner Körpergröße schüchterte er sein Gegenüber ein, setzte jedoch einen besänftigenden Tonfall und seinen weichen Südstaatenakzent dagegen. Der Verdächtige war sich nie ganz sicher, was für einen Mann er vor sich hatte, und Will benutzte diesen Umstand wie eine Waffe. »Wir wissen das zu schätzen. Es wird die Sache sicher einfacher für Sie machen. Allerdings wollen wir die Ermittlung noch ein bisschen vertiefen.«
    »Meinen Sie die Postkarte, die John bekommen hat? Meinen Sie das mit Vertiefen?«
    »Ganz recht, wir interessieren uns für die Postkarte.«
    Luis schüttelte bekümmert den Kopf und fing an zu weinen. »Was wird jetzt aus mir?«
    Will bat einen der Cops, die links und rechts von Luis standen, ihm das Gesicht abzuwischen. »Letztlich hängt das von den Geschworenen ab, aber wenn Sie weiter kooperativ sind, wird sich das sicher günstig für Sie auswirken. Ich weiß, dass Sie schon mit der Polizei gesprochen haben, aber ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie uns noch einmal berichten, welche Beziehung Sie zu Mr. Pepperdine hatten, und uns dann erzählen, was hier vorgefallen ist.«
    Will ließ Camacho ungehindert reden und gab ihm nur ab und zu die Richtung vor, während Nancy wie üblich Notizen machte. Luis und John hatten sich 2005 in einer Bar kennengelernt. Es war keine Schwulenbar gewesen, aber sie waren zusammengekommen und von da an ein Paar, der temperamentvolle Flugbegleiter aus Puerto Rico und der verschlossene protestantische Buchhändler aus City Island. John Pepperdine hatte dieses gemütliche grüne Haus von seinen Eltern geerbt und im Lauf der Jahre eine Reihe von Freunden bei sich einziehen lassen. Als sein vierzigster Geburtstag hinter ihm lag, hatte John Freunden erzählt, dass Luis seine letzte große Liebe sei, und er hatte recht gehabt.
    Die Beziehung war ziemlich stürmisch gewesen, und immer wieder war es um Untreue gegangen. John hatte Monogamie verlangt, Luis war dazu nicht in der Lage. John hatte ihm immer wieder vorgeworfen, dass er ihn betrüge, aber da Luis von Berufs wegen ständig nach Las Vegas flog, hatte er gewissermaßen freie Hand. Luis war am Vorabend zurückgekommen, aber statt nach City Island fuhr er mit einem Geschäftsmann, den er im Flugzeug kennengelernt hatte, nach Manhattan, ließ sich zu einem teuren Essen einladen und begleitete ihn anschließend nach Hause, nach Sutton Place. Um vier Uhr morgens war Luis in Johns Bett gekrochen und erst um ein Uhr nachmittags wieder aufgewacht. Verkatert und zittrig war er die Treppe hinuntergestiegen, um sich eine Kanne Kaffee zu machen. Er war davon ausgegangen, dass er das Haus für sich allein hatte.
    Aber John hatte im Wohnzimmer übernachtet und war nicht zur Arbeit gegangen. Luis hatte ein seelisches Wrack

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