Die namenlose Schoene
könntest seine Tochter sein?”
„Mr. Franz?”
„Ja. Sie hat sich endlich bei ihm gemeldet. Roy hat mich verständigt. Die beiden reden wenigstens wieder miteinander. Und sie kommt zu Weihnachten nach Hause zu Besuch.”
Weihnachten. Würde doch Josie zu Weihnachten hier sein! Es waren nur noch drei Wochen.
„Ich weiß, was du denkst, Emma”, sagte Tucker behutsam. „Vielleicht meldet sich Josie von sich aus. Zu Weihnachten muss sie einfach an ihre Kinder denken, wenn sie auch nur die geringsten mütterlichen Gefühle aufbringt.”
„Es sei denn, es ist ihr etwas zugestoßen oder …”
Tucker griff nach ihrer Hand. „Fang gar nicht erst so an.”
Sie kämpfte gegen ihre Ängste an. Es war schön, seine Hand zu fühlen.
„Tucker, wegen gestern Abend …”
Er schüttelte den Kopf.
Trotzdem sprach sie weiter. „Es tut mir Leid, dass ich in deine Privatsphäre eingedrungen bin.”
„Ich hätte dir diesen Ausbruch ersparen sollen. Mir tut es Leid.” Er sah ihr tief in die Augen. „Du hast wieder Aufregung, Fürsorge und Zärtlichkeit in mein Leben gebracht.”
Seine Worte freuten sie, doch sie musste über seinen Verlust sprechen. „Es tut mir vor allem Leid wegen deiner Frau und deines Kindes.”
Er griff nach der Kaffeetasse und nahm einen Schluck. „Ich möchte es vergessen, Emma. Die Zeit hat etwas geholfen. Vielleicht wird es noch besser.”
Sie wusste nicht, ob das Sprichwort stimmte, dass die Zeit alle Wunden heilt. Der Heilungsprozess musste durch etwas ausgelöst werden. Das konnte vielleicht sie mit den Zwillingen bewirken - mit ihrer Liebe für Tucker.
„Wenn du jemals darüber reden willst, werde ich dir zuhören.”
Er stellte die Tasse weg und rutschte ein Stück näher. „Du bist eine gute Zuhörerin, aber es würde nichts ändern.”
Sie wollte ihn gern in die Arme nehmen und ihm ihre ganze Liebe schenken. „Wie kann ich dir helfen, Tucker?”
„Ich brauche deine Hilfe nicht.” Er lächelte. „Aber ich brauche deine Gesellschaft, und wir beide könnten etwas Vergnügen brauchen. Die Polizei von Omaha veranstaltet am nächsten Samstag ein Abendessen mit Tanz.
Möchtest du hingehen?”
Mit Tucker tanzen! „Sehr gern.”
„Gut”, meinte er erleichtert. „Es ist eine ziemlich elegante Angelegenheit und findet in einem der besten Hotels von Oma ha statt.”
Daheim in Cedarton hatte sie im Schrank ein passendes Kleid. Sie hatte es in einem Ausverkauf für eine Weihnachtsparty bei der Arbeit erstanden und nur einmal getragen. „Ich muss einiges aus Cedarton holen, und ich muss nach dem Haus sehen. Cal passt zwar darauf auf, aber ich möchte mich selbst vergewissern.”
„Wir könnten morgen hinfahren, die Zwillinge mitnehmen, alles Nötige holen und irgendwo frühstücken.”
„Willst du wirklich so deinen freien Tag verbringen?”
Er strich ihr das Haar von der Wange zurück. „Ganz sicher. Und jetzt habe ich doch Hunger. Ich wärme die Suppe auf. Willst du auch etwas?”
Sie wollte, dass er bei ihr blieb und sie küsste. Und sie wollte von ihm hören, wie viel sie ihm bedeutete. Stattdessen freute sie sich auf morgen und den Samstag. „Nein, aber iss du nur.”
Er ging in die Küche, und Emma dachte an die Zeit, die sie mit Tucker verbringen würde.
Sammy schrie gegen zwei Uhr nachts, und Tucker wurde sofort wach.
Auch er konnte schon die Stimmen der Kinder voneinander unterscheiden.
Das war eindeutig Sammy. Er klang tiefer und heiserer als Steffie. Emma hatte den ganzen Tag und auch am Abend gearbeitet. Sie sollte durchschlafen.
Rasch öffnete er die Tür und ging zum Kinderzimmer. „Hey, Kleiner”, sagte er und beugte sich über Sammys Bettchen. „Was gibt es denn? Ist deine Windel nass?” Dabei dachte er daran, wie zufrieden er gestern nach dem Tag gewesen war, den er mit Emma und den Kindern in Cedarton verbracht hatte.
Sammy zog sich lächelnd an der Seitenwand hoch.
Tucker lachte. „Ich glaube, mit dir ist alles in Ordnung. Du konntest nicht schlafen und wolltest nicht allein sein. Wir wollen deine Schwester nicht wecken.” Er nahm den Jungen hoch, legte ihn auf den Wickeltisch und kontrollierte die Windel. Sie war nass.
Sobald Sammy frisch gewickelt war, schloss Tucker wieder den Schlafanzug und nahm den Kleinen hoch. Er sah Sammy in die Augen und erinnerte sich an ein anderes Kind.
Manchmal schmerzte es so sehr, bei den Zwillingen zu sein, dass er es nicht ertrug. Doch er konnte sich auch nicht von ihnen fern halten. Das stürzte
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