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Die Namenlose

Die Namenlose

Titel: Die Namenlose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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den Spalt zu zog und auch nach den anderen griff. Burra sah, daß sie wieder ihre Pfeile abschossen, sah eine der Okeara-lör getroffen taumeln.
    Abermals vereinte sich das Leuchten und löschte das Leben eines weiteren Rebellen aus. Die Aura der Weißhaarigen begann gleichzeitig merklich zu verblassen.
    Zusammen mit Burra stiegen die Tritonen aus dem Graben empor. Unter ihnen entbrannte ein heftiger Kampf. Gudun und Honga versuchten, die Verfolgerinnen abzuschütteln, was ihnen aber nicht gelang. Sie mußten sich stellen. Eine zweite Okeara-lör wurde von Pfeilen verwundet.
    Burra konnte nicht weiter beobachten. Ein seltsames Gebilde, das zweifellos das Ziel ihrer Retter war, fesselte ihre Aufmerksamkeit. Unzählige Pflanzen, Blätter, Wurzeln, Blüten und Stiele waren ineinander zu einer Kugel verflochten. Teile davon ließen sich zur Seite schieben, und die entstehende Öffnung schmiegte sich eng dem Körper der Amazone an. Eine große Luftblase war es, die Burra nun aufnahm.
    Gudun und der Tau kamen wenig später.
    »Nur die Hälfte hat überlebt«, keuchte Honga. »Das ist niederschmetternd, wenn man bedenkt, wie wenig wir eigentlich erreicht haben.«
    »Die Meermutter hätte uns allen das Leben nehmen können…«
    »Glaubst du? Warum hat sie dann nicht eingegriffen?«
    »Was weiß ich«, erwiderte Gudun gereizt. »Sie mag genügend Gründe dafür besitzen.«
    »Was wird nun aus den anderen?«
    »Von wem sprecht ihr?« wollte Burra lautstark wissen.
    Gudun gab eine kurze Erklärung dessen ab, was sich in letzter Zeit ereignet hatte. »Es war eine glückliche Fügung, daß wir auf die Okeara-lör aufmerksam wurden. Wir verbargen uns. Wenig später erschien dann die Meermutter, und eine heftiger werdende Strömung ließ die ersten Quallen in dem Felsspalt verschwinden. Ich kann es noch immer nicht glauben, dich hier wiederzusehen. Weißt du, was mit Zaem geschehen ist?«
    Burra nickte, stellte aber statt einer Antwort fest:
    »Sollten wir nicht schnellstens weiter, bevor die Übermacht zu groß wird.«
    »Sieh hinaus«, sagte Gudun. »Unsere Freunde bringen uns bereits in Sicherheit. - Befindet Zaem sich wirklich in der Gefangenschaft der Schwarzen Mutter?«
    »Ja«, erwiderte Burra tonlos. »Es hat sich herausgestellt, daß die Namenlose wahrlich ihre schlimmste Feindin ist. Der Haß, mit dem sie Zaem verfolgt, bedurfte nur eines winzigen Funkens, um wieder grell aufzulodern. Und die, deren Geschick das Zeichen des Schwertmonds trägt, ist im Augenblick machtlos, weil sie ihr gesamtes magisches Gerät im Regenbogenballon zurückgelassen hat.«
    »Warst du nicht in Zaems Begleitung? Wie kommt es dann, daß wir dich allein vorfinden?«
    »Wir wurden beide im Innern des Tempels gefangengehalten. Aber die Zaubermutter brachte es fertig, mir zur Flucht zu verhelfen; sie schickte mich aus, eine ihrer magischen Waffen aus dem Ballon zu holen, der noch auf der Insel Ngore ruht. Dort, im Süden von Ptaath, wo ständige Nebel das Land beherrschen, unterlagen wir der Gewalt der Namenlosen.«
    »Du kamst nicht weit?« meinte Gudun.
    »Bevor ich die Tempelanlage verlassen konnte, fand meine Flucht ein jähes Ende. Erneut geriet ich in die Gefangenschaft der Hohenpriesterinnen, die mich daraufhin sofort ihrer Göttin opfern wollten.
    Aber nun ist dieses Mißgeschick vergessen, ich kann Zaems Auftrag doch noch erfüllen. Ihr werdet mir helfen - auch du, Honga. Zusammen muß es uns möglich sein, Ngore zu erreichen und die Waffe zu holen, mit der ein Sieg über die Schwarze Mutter zu erringen ist.«
    »Ich…«, begann Mythor, wurde indes schroff unterbrochen.
    »Du hast zu gehorchen«, brauste Burra auf. »Wenn ich verlange, daß du mich begleitest, dulde ich keine Widerrede.«
    »Warum so voreilig in deinen Schlüssen«, erwiderte er. »Ich wollte nur wissen, weshalb die Schwarze Mutter sich bisher nicht Zaems Ausrüstung bedient hat.«
    Burra winkte ab.
    »Weil Zaem ihren Ballon mit einem Bann bedachte, den nur die überwinden kann, die den Schlüssel dazu besitzt.«
    Sie zog einen Ring vom kleinen Finger ihrer linken Hand.
    »Dieser Stein«, sagte sie und drehte den schmalen Goldreif in Augenhöhe, »wird es mir erlauben, das Luftschiff zu betreten und das Rysha-Horn an mich zu nehmen.«
    »Ein Horn soll Zaem zum Sieg verhelfen?« fragte Mythor bewußt einfältig. Aber Burra schien ihn zu durchschauen.
    »Glaube mir, oder zweifle daran«, brauste sie auf. »Ich werde niemandem verraten, welche Macht diese Waffe besitzt. Zu

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