Die Nanokriege 4 - Die Flucht
und Westen von mindestens fünf Kilometer entfernten hohen Bergzügen flankierten Tal in Zentralsylania unweit des Sussanflusses befand. Im Lager wimmelte es von Legionären bei der Ausbildung, soweit sie nicht mit irgendwelchen Arbeiten beschäftigt waren, aber als Erstes erblickten sie eine Gruppe von Offizieren, die Haltung angenommen hatte. Man hatte sie offensichtlich erwartet.
»Gräfin Travante«, sagte ein Brigadegeneral, das ranghöchste Mitglied der Gruppe, und salutierte. »Ich bin General Eyck. Wir sind sehr erfreut, dass du nach Camp Devil kommst.«
»Das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite, General«, sagte Megan und griff nach seiner Hand. »Du kennst Oberstleutnant Herrick?«
»Ich hatte noch nicht das Vergnügen, Gräfin«, erwiderte der General und nickte Herzer zu. »Darf ich meine Offiziere vorstellen?«
»Selbstverständlich«, nickte Megan.
Die Offiziere wurden vorgestellt, Megan schüttelte jedem die Hand und nickte, während Herzer ein Stück hinter ihr stand und wartete. Als dann endlich die Formalitäten erledigt waren, deutete der General auf das Kommandozelt.
»Ich habe Erfrischungen vorbereiten lassen, Gräfin«, erklärte er mit einem strahlenden Lächeln. »Und ich hatte gedacht, eine kurze Führung durch das Lager …«
»General, wir kommen gerade aus Washin«, fiel Megan ihm ins Wort. »Wir sind hinreichend erfrischt. Und die erste Einsatzbesprechung ist in weniger als einer Stunde angesetzt. Ich bin zwar überzeugt, dass ich von deinem Kommando fasziniert wäre, aber ich fürchte, in Anbetracht der knappen Zeit …«
»Selbstverständlich, ich verstehe«, meinte der General etwas pikiert. »Mir war nicht bewusst, dass du an der Einsatzbesprechung teilnimmst …«
»General«, fiel diesmal Herzer ihm ins Wort, »bei allem gebotenen Respekt, alle Informationen in Bezug auf diesen Einsatz sind als geheim eingestuft, und ich darf mit allem gebotenen Respekt darauf hinweisen, dass du kein need-to-know hast. Das wird sich vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt ändern …«
»Selbstverständlich, Oberstleutnant.« Der General nickte, weiterhin pikiert.
»Wenn du uns bitte jemanden zuweisen könntest, der uns zu den Ausbildungsstätten führt?«, fragte Megan, um Herzers Bemerkung die Spitze zu nehmen.
»Leutnant«, schnarrte der General und wies auf einen seiner Offiziere. »Zeige Gräfin Travante und Oberstleutnant Herrick den Weg zu den Ausbildungsstätten.«
»Jawohl, Sir.« Der Leutnant verbeugte sich knapp vor Megan und wies auf eine der Straßen, die durch das überfüllte Lager führten.
»Herzer?«, fragte Megan, als sie, gefolgt von Van Krief, Mirta und Shanea, dem Leutnant folgten. »Ist hier Militärpolitik im Spiel?«
»Ich denke, die Antwort darauf lautet: ›Das ist recht kompliziert‹«, erwiderte Herzer. »Zuallererst mal vermute ich,
der General nahm an, dass du mich nur begleitest und nicht an dem Einsatz beteiligt sein wirst, und ging deshalb davon aus, dass du reichlich Zeit hättest. Zum Zweiten ist er zu Recht stolz auf sein Kommando. Der Siebten sagt man einen äußerst hohen Ausbildungsstand nach; er hat denen mächtig zugesetzt. Und ich bezweifle, dass das Lager bisher von irgendeinem Schlüsselträger möglicherweise mit Ausnahme von Herzog Edmund inspiziert worden ist, und das hätte seinem Ego sicherlich gutgetan. Es wäre also politisch klug, dich irgendwann einmal hier ein wenig umzusehen. Zum Dritten bezweifle ich stark, dass er sehr davon erbaut war, sein Lager verlegen zu müssen, um die Ausbildungsstätten zu schützen. Ich bin mir nicht einmal sicher, dass er weiß, wofür wir trainieren.«
»Ja, mag wohl sein«, räumte Megan ein, als sie die Ausbildungsstätte erreichten, die praktisch ein eigenes von einem Graben und einem Palisadenwall mit einem hölzernen Tor geschütztes Lager im Lager darstellte. Die Palisade verfügte zusätzlich über eine hohe, dünne Bretterwand, die sicherstellte, dass man von außerhalb des Lagers – wenn man sich nicht gerade auf einem der umliegenden Hügel befand – nicht sehen konnte, was im Inneren vorging. Die Wachen waren Blood Lords, in weitgehend ähnlicher Kleidung wie die Legionäre, die sie bisher zu sehen bekommen hatten, aber ihre Rüstungen und Schilde waren nicht mit der Teufelsfratze der Siebten, sondern mit blutroten Adlern dekoriert. Einheiten der Blood Lords waren selten, da der Großteil der Ausbildung rangniedrigen Offizieren zugedacht war; normalerweise bewachten sie nur die
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