Die Nanokriege - Zusammenbruch - Ringo, J: Nanokriege - Zusammenbruch - There Will Be Dragons
Mühe, auf den Beinen zu bleiben. Er hörte zu, während Jody erklärte, wie man einen Unterstand baut, aber am Ende brachte er mit seinen angeschwollenen, blutigen Händen und seiner Müdigkeit nicht mehr die Energie dafür auf. Er nahm sich eine von den Decken, die man ihnen zur Verfügung gestellt hatte, ging zu dem riesigen Baum hinüber, der an diesem Tag nicht gefällt worden war, und sank auf eine der mächtigen Wurzeln, legte den Kopf halb auf die Wurzel, halb auf die Erde. Ehe er sich richtig zurechtrappeln konnte, um eine etwas bequemere Position einzunehmen, war er bereits eingeschlafen.
»Du brauchst Schlaf«, sagte Edmund, als er die Holzhütte betrat, die man bis zum Bau eines richtigen Krankenhauses zum provisorischen Hospital erklärt hatte. Daneh stand vor einem Eimer mit kochendem Wasser und wusch sich die Hände, während Rachel und eine weitere Frau mit Blut bedeckte Werkzeuge schrubbten.
»Fang nicht damit an«, sagte sie müde. »Ich musste heute zwei Amputationen vornehmen, eine größere und eine kleinere, und dazwischen sämtlichen Frauen im Lager klar machen, dass sie bald anfangen werden zu bluten.«
»Darüber müssen wir reden«, sagte Edmund. »Du hast dafür so ziemlich jeden Fetzen Stoff in der ganzen Ortschaft angefordert und darüber hinaus die gesamte unversponnene Baumseide. Wir haben auch noch andere Bedürfnisse, Daneh.«
»Das weiß ich, aber das ist ein sofortiges Bedürfnis, Edmund«, herrschte sie ihn an. »Mir geht das Verbandsmaterial aus. Und die Frauen werden das Material entweder
haben oder hier herumlaufen und alles voll bluten. Was ist dir lieber?«
»Ich frage ja nur, ob du so viel brauchst, und bemühe mich, die Frage so höflich wie möglich zu stellen«, erwiderte Talbot und atmete tief durch. »Wir brauchen Tuch, um Werkzeuge zu machen. Wir brauchen es, um Kleider zu reparieren; das meiste, was die Leute hier an Kleidern haben, wird bald in Fetzen sein.«
»Wenn wir nicht alles brauchen, geben wir es zurück«, erwiderte sie. »Wir werden auch nichts davon wegwerfen; die Frauen haben Anweisung, das Material zu waschen und es wieder zu benutzen. Wir werden wirklich nur so viel benutzen, wie unbedingt nötig. Und das ist zum Nutzen des ganzen Camps, Edmund.«
»Also schön, Daneh«, seufzte er. »Du hast gesagt, du hättest mit den Frauen in der Ortschaft gesprochen, was ist mit denen in den Lagern?«
»Daran hatte ich überhaupt nicht gedacht«, gab sie müde zu und blickte durch das offene Fenster in die Finsternis hinaus. »Jetzt ist es zu spät …«
»Und du wirst hier gebraucht«, fuhr Edmund fort. »Rachel. Du machst das. Morgen. Geh zu jedem Lager und all den Gruppen, die gerade ihre Einweisung bekommen. Wenn dir jemand Schwierigkeiten macht, schickst du ihn zu mir. Sprich mit allen Frauen, sag ihnen, was geschehen wird und dass wir Material bereitstellen.«
»Jawohl, Sir«, antwortete sie sarkastisch.
»Du bist immer noch jung genug, dass ich dich übers Knie legen kann, junge Lady«, sagte Edmund und lächelte. »Du solltest auf deinen Ton achten.«
»Oh, ich würde nie wollen, dass Daddy auf mich böse ist«, sagte Rachel, immer noch recht schnippisch. »Dir ist doch klar, dass ich jeden Augenblick damit anfangen werde, oder?«
»Ja, daran hatte ich gedacht«, erwiderte Talbot und lächelte wieder. »Treff die nötigen Vorkehrungen.«
»Nötige Vorkehrungen«, sagte Daneh und seufzte erneut. »Dir ist bewusst, dass das die Vermeidung von Schwangerschaft einschließt?«
»Oder sie zu beendigen, nachdem sie begonnen hat«, antwortete Talbot und nickte. »Schafdarm für Ersteres und Gänsefingerkraut für Letzteres.«
»Das ist offenbar wirklich dein Ernst«, sagte Daneh und schüttelte den Kopf. »Was haben Schaf därme mit der Vermeidung von Schwangerschaft zu tun?«
»Na ja, weißt du, man reibt sich damit ein …«, setzte Edmund an und lachte dann, als er ihren Gesichtsausdruck sah.
»Edmund …«
»Okay, ernsthaft, man benutzt die äußere, harte Schicht der Schafseingeweide als Präservativ, Kondom, wie man das auch nennt.«
»Ein was ?«, fragte Rachel. »Was soll das denn jetzt wieder heißen?«
»Präservativ ist eine Bezeichnung für …«, setzte Daneh an. »Aber …«
»Man nimmt ein Stück Schafdarm passender Länge, schneidet es ab und näht das eine Ende zu«, erklärte Edmund trocken. »Der Mann schiebt das Stück Schafdarm, das man trocken halten kann, aber das vor dem Gebrauch mit Wasser aufgeweicht werden muss,
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