Die Nanokriege - Zusammenbruch - Ringo, J: Nanokriege - Zusammenbruch - There Will Be Dragons
Befehl hörte. Sie waren immer noch weit von Raven’s Mill entfernt, und er war sicher, dass am nächsten Morgen ein weiterer Marsch beginnen würde. Er dachte nicht einmal daran, Wachen aufzustellen. Bevor es dunkel wurde, würde er das tun, aber nicht jetzt gleich. Im Augenblick reichten seine Kräfte gerade noch dazu aus, die Augen offen zu halten.
Er sah, wie der Gunny zu einem alten Steinmonument am Rande der Lichtung trat und etwas vom Boden aufhob. Nach einer Weile schüttelte er den Kopf und ging zu der Stelle zurück, wo die Triarie auf dem Boden lagerte.
»Aufstehen, Herzer«, sagte er leise.
Einen Augenblick lang dachte Herzer, dass er es nicht
schaffen würde, aber dann zog er die Arme aus den Gurten seines Rucksacks und stützte sich darauf, um auf die Füße zu kommen.
»Yang, Locke, Stahl, erste Wache. Deann, du bist erster Sergeant der Wache.«
»Ah, fuck you «, sagte sie und quälte sich hoch. »Aufstehen, Leute.«
»Steht auf und bewegt euch, ihr anderen«, sagte Herzer und ging dann zu dem Monument hinüber. »Eingraben, Gunny?«
»Nein«, sagte der Sergeant. »Ruht einfach eure müden Knochen aus. Erledigt eure Wartungsarbeiten und fangt an, das Essen zu machen; wir bleiben bis morgen früh hier.«
Herzer ging zu dem Monument hinüber. Es war sehr alt, und die Zeit und die Elemente hatten ihm so zugesetzt, dass man an der Vorderseite mit Ausnahme der vagen Umrisse zweier chemischer Karabiner nichts mehr erkennen konnte.
»Weißt du, was das ist, Gunny?«, fragte er, als Rutherford neben ihn trat.
»Nein«, sagte er. »Bloß, dass es ein Grab ist. Aber das hier lag davor.« Er hielt Herzer eine frische Zitrone hin.
Der nahm sie und betrachtete sie verwundert. »Aber in der Gegend hier lebt doch niemand, Gunny. Wer hat die Zitrone denn hingelegt?«
»Das weiß ich nicht. Diese Lichtung hier wird von Leuten, die das Fest besuchen, seit … na ja, praktisch seit einer Ewigkeit … als Lagerstelle benutzt. Ich denke nicht, dass irgendjemand weiß, wer in diesem Grab liegt. Aber jeden Tag liegt eine frische Zitrone davor. Nimm sie, wenn du magst; morgen wird eine neue hier sein.«
Herzer zuckte die Achseln und schnitt die Zitrone mit dem Messer auseinander, das er am Gürtel trug. Sie war
nicht so sauer, wie er erwartet hatte; eigentlich schmeckte sie sogar ein wenig süß, mit einem scharfen, bitteren Nachgeschmack.
»Willst du auch?«, fragte er.
»Nein, danke«, sagte der Sergeant und schüttelte den Kopf. »Ich sehe, du kümmerst dich nicht darum, dass das Lager gebaut wird.«
»Nein, Gunny, stimmt«, erwiderte Herzer und sog an der Zitrone. »Die Dekurios schaffen das alleine. Ich werde nachher mal nachsehen gehen, aber alles wird in Ordnung sein; inzwischen können wir im Schlaf das Lager aufschlagen. «
»Das könnt ihr allerdings«, schmunzelte Rutherford.
»Erlaubnis, eine Frage zu stellen, Sergeant?«, fragte Herzer.
»Raus damit.«
»Dürfen wir wissen, wann wir in die Stadt zurückkehren? Oder wann wir einen Packzug treffen? Wir sind bereits auf halber Ration, und diese Mahlzeit hier wird die letzte sein.«
»Morgen«, erwiderte Rutherford. »Ein Ochsenzug ist im Tal zu uns unterwegs. Wir werden morgen irgendwo auf ihn treffen. Also verpassen wir nur eine Mahlzeit.«
»Danke.«
»Wofür? Verschwinde hier, Rekrut«, knurrte der Gunny, lächelte aber dabei.
»Blood Lords«, antwortete Herzer und ging dann zu seinen Leuten, um herauszubekommen, wer die schlichte Aufgabe, das Lager aufzuschlagen, verpatzt hatte.
Die Ochsenkarawane befand sich keine fünf Kilometer nördlich von ihnen, und sie erreichten sie, als die Treiber noch nicht einmal richtig wach waren. Endlich bekamen sie eine ordentliche, warme Mahlzeit, und zu ihrer Verblüffung
ließ der Gunny sie auf die Ochsenkarren steigen und einen Teil des Weges zurück zur Stadt fahren .
Sie blieben zwei Tage bei dem Ochsenzug, reisten relativ angenehm, wenn auch holprig, und aßen reichlich, um etwas von dem Gewicht zurückzugewinnen, das sie bei dem Todesmarsch verloren hatten.
Als sie dann auf halbem Weg nach Raven’s Mill waren, verließen sie die Karawane. Um die Zeit war praktisch jeder wieder so weit, dass er gehen wollte; so bequem waren die Karren auch nicht, und zu Fuß kamen sie wesentlich schneller voran.
Sie marschierten bei leichtem Regen in Raven’s Mill ein, als gerade die Sonne über den Eisenbergen unterging, und sangen » March of Cambreath «. Als sie vor ihren Baracken eintrafen,
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