Die Nanokriege - Zusammenbruch - Ringo, J: Nanokriege - Zusammenbruch - There Will Be Dragons
hinten.«
»Yes, Sir«, bestätigte Gunny unbewegt.
»Packen wir es an.«
41
Sheida traf sich mit Ishtar in einer Alternativrealität und mit einer Projektion anstelle eines Avatars; Ishtars Einladung hatte erkennen lassen, dass die Sache dringend war. Sie hatte sich die Mühe erspart, die Realität des geschaffenen Raums anzupassen, und so stand sie auf einer formlosen grauen Ebene, die sich, wie es schien, in die Unendlichkeit erstreckte; aber da sie nicht real existierte, gab es auch keine Unendlichkeit, die sie hätte erreichen können.
»Ich habe, so weit mir das möglich war, sämtliche Vorstandsmitglieder der Terraforming-Gruppe aufgespürt«, erklärte Ishtar, als Sheida erschien. »Der einzige Überlebende, den ich ausfindig machen konnte, ist Dionys McCanoc. Wie du vermutet hast, sind einige von ihnen kurz nach dem Zusammenbruch gestorben, und zwar keiner bei ›Unfällen‹; sie sind alle ermordet worden.«
»Wenn man nachhaltig etwas erreichen will, macht man sich nicht die Mühe, ›Unfälle‹ zu arrangieren«, sagte Sheida. »Und wenn er stirbt, fällt die gesamte Energie ans Netz zurück?«
»Bis man Kontakt mit einer ausreichenden Mehrheit der Aktionäre oder ihrer Erben bekommt und eine Abstimmung abhalten kann«, nickte Ishtar.
»Und im Augenblick lässt er Chansa als seinen Bevollmächtigten handeln?«, fragte Sheida. »Warum?«
»Ratsmitglieder können keine Vorstandsmandate ausüben«,
sagte Ishtar mit einem schiefen Lächeln. »Aber sie können natürlich hinsichtlich des Energieeinsatzes ›beraten‹. Chansa, oder wer auch immer ihn kontrolliert, kann die ›Besitzrechte‹ nicht unmittelbar ausüben. Er muss in Vollmacht handeln.«
»So wie wir das auch müssten«, nickte Sheida. »Warum setzt er die Energie nicht unmittelbar ein?«
»Weiß ich nicht«, gab Ishtar zu. »Ich kann mir nur vorstellen, er weiß vielleicht gar nicht, dass er das kann . Und dann frage ich mich natürlich, weshalb er sich als Banditenlord betätigt, wo er über all diese Energie verfügt? Er könnte diesen Krieg binnen Sekunden für sich entscheiden! «
»Es nicht zu wissen, das würde zu McCanoc passen«, sagte Sheida. »Er hält sich für brillant, dabei ist er lediglich schlau und neigt zu Oberflächlichkeit. Er wusste, dass er die Energie verteilen konnte, aber nicht, dass er sie auch jetzt nutzen kann. Vermutlich gibt es einen ganz speziellen Befehl, den er einsetzen muss, um sie für seine eigenen Zwecke verwenden zu können. Und was die Frage angeht, weshalb er zum Banditenhäuptling geworden ist – nun, das ist ganz einfach, das ist nämlich genau die Rolle, die er sich wünscht . Er ist die Art von Persönlichkeit, die es genießt, direkte Kontrolle über andere Leute auszuüben, seine Umgebung unter Druck zu setzen und einzuschüchtern. Sein ganzer Lebenszweck ist es, Leute um sich zu haben, denen er es ansehen kann, dass sie Angst vor ihm haben. Er liebt es, zu zerstören , nicht aufzubauen. Über Energie zu verfügen, die über dieses Maß hinausgeht, ist für ihn ohne Belang. Er ist also vermutlich mit Chansa übereingekommen, dass der ihn frei herumlaufen lässt, zulässt, dass er der böse Eroberer ist, der er sein möchte, und, äh, übrigens, wie wär’s, wenn du mir deine Vollmacht für das Terraforming-System geben würdest, sonst
belästigt Mutter dich die ganze Zeit mit ›Updates‹ oder dergleichen.«
»Ja, das leuchtet mir ein«, flüsterte Ishtar. »Aber was können wir dagegen unternehmen?«
»Das ist mir auch nicht klar«, gab Sheida zu. »Ich muss zunächst einmal in Erfahrung bringen, wo er sich aufhält. Nach letzten Nachrichten war er unterwegs nach … o Scheiße!«
»Was?«
»Er war nach Raven’s Mill unterwegs!«, stöhnte Sheida. »Verdammter Mist!«
»Was ist daran so schlimm? Ich meine, möglicherweise erobert er es, aber Sheida, ich weiß, du hast dort Freunde, aber …«
»Das kannst du vergessen«, sagte Sheida, deren Verstand fieberhaft zu arbeiten begonnen hatte. »Er hat nicht die leiseste Chance. Er bekommt es dort mit Edmund zu tun. Edmund wird seinen Kopf auf einer Pike aufspießen. Nachdem Daneh ihm die Eier abgeschnitten hat!«
»Ich bin sicher, dass Chansa ihn schützt …«
»Mir ist gleichgültig, was Chansa getan hat! Edmund wird er nicht besiegen, das garantiere ich! Ich muss gehen .« Mit diesen Worten verschwand sie.
Daneh war mit den letzten Vorbereitungen für die Schlacht beschäftigt, als Sheida erschien. Rachel und ein paar
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